Sonntag, 10. September 2017

Route de Grandes Alpes - Tag 7 - Heimwärts

Col de la Madeleine

Heimwärts im Regen

Die letzten Pässe heute in Frankreich, bevor es über Südtirol zurück nach München geht..



Nach dem üblichen französischen Frühstück breche ich schon kurz vor neuen auf und mache mich auf dem Heimweg. Über das Aostatal soll es heute Richtung Südtirol gehen. Sicherlich nicht an einem Stück - aber ich versuch mal soweit wie möglich zu kommen. Kerstin musste ihre Wanderung wegen Schneeeinbruch abbrechen und hat deshalb ein paar Tage in Ultental zugebracht. Montag wollen wir uns in Kaltern treffen. Bis dahin sind es knapp 600km und die Wetteraussichten sind eher mau.

Es geht noch einmal über den Col du Telegraphe. Auf dem Col de la Madeleine hängen die Wolken zwar schon tief, noch ist es aber trocken. Das ändert sich aber je weiter ich in Richtung Italien fahre. Endgültig zu Regnen fängt es dann kurz vor dem Kleinen St. Bernhard an. Ab hier bis Südtirol dann nur noch mit Regenjacke weiter. Trotz GoreTex leistet die mir gute Dienste, bleibt doch die Aussenjacke einigermaßen trocken.

An viel von der Fahrt kann ich mich nicht mehr erinnern, außer an Regen und Kälte. Und natürlich an diverse Zwischenstopps bei McCafe auf italienischer Seite: Das aktuelle Angebot das es zu jedem Cappuccino ein “Brioche” für nur 50 Cents dazu gibt ist zu verlockend und so wird jeder Macci auf der Strecke angesteuert, gehalten, die nassen Sachen irgendwo hin gepackt und zumindest für die Zeit eines Kaffees etwas Wärme und Trockenheit getankt.

Aber genug der Jammerei - kaum in Südtirol angekommen ist das Wetter auch schon wieder prächtig. Zumindest bis zur endgültigen Rückreise nach München. Da empfängt mich der Brenner doch glatt mit Schneefall. Ich schätze die Saison geht für dieses Jahr dem Ende zu.



Freitag, 8. September 2017

Route de Grandes Alpes - Tag 6 Galibier

Notebook

Runde zum Col de Galibier

Eine letzte Pässerunde auf der Route de Grandes Alpes.


Mein Ziel für heute ist der Col de Galibier. Mit 2.642 mal wieder was richtig hohes. Der liegt eigentlich um die Ecke von meinem Campingplatz - aber der Weg ist das Ziel, richtig. Ich mache also eine schöne große Runde, um die Nordauffahrt zu nehmen.

Ich folge der D1091 Richtung Nordwesten. Den Galibier lasse ich erstmal rechts liegen und bleibe auf der 1091 zum Lac Du Chambon. Dort auf die D25 nach Nord zum Col de Sarenne. In den Wintermonaten ist hier sicherlich mehr los, liegt doch auf der Strecke das Ski-Gebiet Alpe d’Huez und die Tour de France steigt hier auch regelmäßig ab. Heute aber habe ich die Strecke fast für mich allein und ich kann die schmale Strecke durch die karge Gebirgslandschaft in vollen Zügen genießen. Lediglich der Skiort - jetzt ein Geisterdorf - zeigt die ganze Hässlichkeit des Skibetriebes ohne Schnee.

Weiter gehts über Oz und den Stausee Lac de grand Maison zum Col du Glandon. Der ist aber heute nur ein Abstecher für mich - rauf und gleich wieder runter. Es ist schon kurz vor Drei und ich will ja mein Tagesziel heute noch erreichen.


Also gleich weiter zum nächsten Pass - der Col de la Croix Fer - unschwer am Eisernen Kreuz auf der Passhöhe zu erkennen. Kurzer Fotostopp. Ein ordentlicher Schluck aus dem Camelbak und weiter gehts. Nächster Stopp = nächster Pass: Col du Telegraph mit dem beeindruckenden Tour de France Denkmal auf der Passhöhe.

Und dann schwinge ich mich im warmen Licht des späten Nachmittages den Col de Galibier hoch. Der fünf höchste Alpenpass hat einiges an Kurven zu bieten. Die Strasse ist aber Tip-Top in Schuss und so kann ich im Flow zum Gipfel fahren. Etliche Fahrradfahrer sind mit mir unterwegs. Motorräder weniger. Die Auffahrt war so schön, das ich nach kurzen Fotostopp gleich die Südrampe wieder runter zische, um dann von unten den Pass gleich nochmal in die andere Richtung zu fahren. Ein Traum. Das warme Herbstlicht tut ein übriges dazu.

Es ist schon nach sechs als ich mich vom Galibier verabschiede und wieder Richtung Telegraph fahre. Meine Tour geht langsam zu Ende. Morgen wird mein letzter Tag auf der Route de Grand Alps sein. Der Heimweg soll über Bozen führen, wo ich mit Kerstin verabredet bin.

Weil es schon spät ist und auch kühl, beschließe ich mir mal wieder ein Zimmer zu gönnen. Leider ist die Auswahl durchaus beschränkt, viele Häuser haben geschlossen - ist ja keine Skisaison. Aber ich find dann in der Nähe von Ruz eine Unterkunft die ein Zimmer hat, Internet und kühles Bier - das reicht.

Donnerstag, 7. September 2017

Route de Grandes Alpes - Tag 5 Maira Stura

Maira Stura

Maira Stura Kammstrasse

Eine der schönsten Schotterstrecken im Piemont Lange danach gesucht, aber das hat sich gelohnt


Im Nachhinein wird der heutige Tag der beste meiner kleinen Tour sein. Und irgendwie fühle ich das schon, als ich mich morgens nach einer wirklich komfortablen Nacht und wundervollen Frühstück auf dem Weg zum Silberrücken mache. Die BMW ist schnell startklar - bin ja gestern mit kleinem Gepäck eingecheckt. Koffer & Zelt blieben auf dem Bike.

Los geht es runter ins Tal, rechts vorbei am Campingplatz Lou Dahu der mit seinen Tipi-Zelten im vorbeifahren an ein Indianerlager erinnert.

Nach einer Weile komme ich an Refugio Lou Lindal vorbei, wahrscheinlich die letzte Übernachtungsmöglichkeit vor dem Einstieg in die MSKS. Kurz danach mein erster Verfahrer des Tages: Statt weiter geradeaus, biege ich Links in einen vielversprechenden Schotterweg ab. Schöne Strecke bergan, endet nur leider schon nach wenigen KM in einer Sackgasse. Aber mit schöner Aussicht. Also Fotostopp und das super Wetter genießen.

Beim zweiten Anlauf gelange ich dann zum Startpunkt. Leider werde ich hier nicht ganz klar mit der Beschilderung und auch das Navi ist keine Hilfe. Im Zweifel immer geradeaus, oder? Der Besitzer des Hofes am Ende des Wegesist wenig überrascht als ich in seiner Einfahrt zu stehen komme. Er spricht zwar kein Englisch und ich kein Italienisch, aber uns ist beiden schnell klar das ich hier falsch bin und er hat eine gute Vorstellung davon wo ich hin will. Aus seiner Zeichensprache schliesse ich das es unten wohl doch eher rechts lang geht.

Der Dritte Anlauf sitzt. Das merke ich gleich als mir schon auf den ersten paar Meter eine ganze Reihe Enduristen auf leichten KTMs und Hondas entgegenkommen. Ich hoffe ich habe mich mit meinem Dickschiff hier nicht übernommen. Aber als ich dann wenig später ein zwei Schweizer auf Transalps treffe bin ich guten Mutes.

Die Strecke stellt sich als wirklich einfach zu fahren heraus. Zwar gibt es Stellenweise ein paar Auswaschungen, aber nichts was der GS mehr als ein kurzes schütteln abringt. Ab und zu heißt es Anhalten und eine Weidezaun aushängen, rüberfahren und wieder einhängen. Das bin ich ja vom Wandern in den Alpen gewohnt. Mit dem Motorrad ist nur etwas mehr Aufwand. Aber ich halte eh oft an. Die belohnt mit großartigen Ausblicken und Panoramen.

Ich treffen die Schweizer noch ein paar Mal bei Fotostopps und so komme ich auch zu ein paar Bildern mit mir drauf.

An ein paar Stellen verschmälert sich die Piste und wird links und rechts von Felsen begrenzt. Und an einem von den Felsen muss ich wohl meinen Koffer ordentlich rangeschrammt haben. Davon zeugt zumindest die ordentliche Delle die ich entdecke als ich am Fort eine länger Pause mache. Bei der Fahrt habe ich davon nichts gemerkt.

Kurz nach dem Fort komme ich dann wieder auf die Asphaltierte Strasse die ich gestern schon lang gekommen bin. Genau dort wo ich gestern die zwei BMW Fahrer getroffen habe, stehe ich nun auch. Nur mit dem Unterschied, das ich weiß welche Strecke ich gerade gefahren bin: Die Maira-Stura.

Nach diesem Ausflug nach Italien, heißt es zurück auf die Route. Über den Colle dell’Agnello geht es zurück nach Frankreich. Ich fahre Richtung Briancon. Dort übernachte ich heute auf dem netten Camping Platz Des 5 Valles. Heute besteht mein Luxus aus Nudeln aus dem Kochgeschirr, ein Bier vor dem Zelt und eine Nacht auf der Isomatte - und mehr braucht es auch nicht nach einen solchen Tag.



Dienstag, 5. September 2017

Tour des Grandes Alpes - 4. Tag Abstecher nach Italien

Notebook

Luxus im Piemont

Vom Meer zum Luxus im Piemont.

Zum Frühstück gibt es heute den letzten Rest meines mitgebrachten Porridge. Dann geht es zum Col de la Bonette. Mit über 2.800m ist das ja schon mal ein ganz ordentlicher Pass und für mich auch gleich wieder ein neuer Höhenrekord. Auf der noch höheren Ötztaler Gletscherstrasse war ich noch nicht.

Nachdem es auf meiner bisherigen Tour eigentlich immer relativ ruhig war auf den Straßen und Pässen, ist auf dem Bonette zum ersten mal richtig viel los. Es tummeln sich viele Motorradfahrer - natürlich - aber auch einige Ausflügler mit dem Auto und Fahrradfahrer. Und das an einem Mittwoch.

Naja - ich gönne mir natürlich die Runde um den Gipfel und noch einen Fotostop an den alten Wehrtunneln.

Weiter geht's nach Norden. Mein Ziel für heute ist das Maira Tal. Dort gibt es laut Denzel die Maira-Stura Kammstrasse, kurz MSKS. Auch eine sehr schöne Schotterstrecke, etwas anspruchsvoller als die Assietta.

Leider finde ich aber den Einstieg nicht. Ich kreise und kreise, konsultiere immer wieder Google Maps und Navi, aber so richtig sicher bin ich mir nicht, wo der Einstieg sein soll. Bei meiner Suche treffe ich zwei andere GS Fahrer die gerade aus einem feinen Schotterweg auf meine Straße einbiegen. Meine Frage nach der MSKS wissen die zwei aber auch nicht zu beantworten; sie kurven hier zwar schon den ganzen Tag rum, aber welche Strecken sie gefahren sind wissen sie nicht und von der Maira-Stura haben sie auch noch nie was gehört. (Spoiler - das war natürlich die Maira-Stura wo ich sie getroffen habe).

Naja, es ist eigentlich eh schon zu spät die MSKS jetzt noch fahren zu wollen, deshalb suche ich mir eine Unterkunft in der Nähe von Marmora, wo die Strecke ja auch starten soll. Die GS Fahrer haben mir einen schönen Campingplatz empfohlen, den auch mein Navi kennt und den ich ansteuere.

Den Platz schon in Sichtweite im Tal, entdecke ich dann aber etwas anderes, das mich sehr neugierig macht: Ein kleines Bauerndorf das offensichtlich auch ein Restaurant betreibt. Da ich meine Vorräte noch nicht aufgefüllt habe und das Dorf mit seinen Steinhäusern, dem kleinen Platz voller Tische & Liegestühle wirklich einladend aussieht beschließe ich, mir heute mal feine italienische Pasta schmecken zu lassen.

Ah, madonna mia - so ein Pech. Das Restaurant ist nur für Übernachtungsgäste. Es handelt sich nämlich um das Hoteldorf Ceaglio: Ein komplettes Bergdorf das zu einem Hotel umgebaut wurde. Die Gäste schlafen in den einzelnen Häusern, es gibt ein Restaurant, Abstellplätze für Fahrräder und Motorräder.

Na so ein Pech - dann muss ich heute eben mal im Hotel übernachten. Ich bekomme das letzte Zimmer, ein kleines unter dem Dach. Aber sehr modern hergerichtet, mit eigenem Bad und genügend Platz für mein Zeug.

Zum Abendessen treffen sich alle Gäste im Hof mit Blick auf das Tal und die Berge. Das Essen ist für alle gleich. Es gibt italienisch vier Gänge - Antipasti - Primo und Secondo Piatto und Dolce. Alles wird aus großen Schüsseln oder Platten direkt am Tisch auf die Teller geschöpft, man bekommt soviel man will - auch Nachschlag. Wie bei einer großen Familie eben. Und das Essen ist köstlich - alles selbstgemacht und frisch zubereitet. Nach meiner ungewollten Diät gestern, kann ich hier mal so richtig zuschlagen. Gut gestärkt geniesse ich noch den Sonnenuntergang im Liegestuhl auf der Terrasse mit einem köstlichem Weißbier. So bin ich gestärkt für meine Maira-Stura Tour morgen. Nach ausgiebigen Karten- & Googlestudium weiß ich jetzt wo der Einstieg sein sollte.



Montag, 4. September 2017

Route des Grandes Alpes - 3. Tag am Meer

La Mer

La Mer

Die letzte Etappe nach Süden zum Meer bei Menton



Heute gibt es Fisch zum Mittagessen. Das steht schon fest als ich morgens aus dem Zelt krabbel. Denn heute ist mein Ziel Menton, das offizielle Ende der Tour des Grandes Alpes. Neben dem obligatorischen Fischmenü, Blick auf den Strand und Foto der BMW mit Meer, habe ich nicht viel vor - Meer und Strand sind nicht so mein Ding, lieber schnell zurück in die Berge.

Nur ein Ladegerät für meine Kameraakkus muss noch finden. Ich habe nämlich die falschen Ersatzakkus eingepackt und aus dem Grund kein Ladegerät dabei (blöd wenn man Kameras mit unterschiedlichen Akkus hat und sich die Akkus dann auch nicht einfach über USB laden lassen - aber dazu mehr in einem anderen Post).

Ich bin bei Zeit wieder auf dem Bock und schon kurz nach zehn am ersten Fotostopp: Col de la Cayolle. Das Wetter ist auch heute wieder perfekt und der Verkehr hält sich - wie auf der ganzen Route bisher - in Grenzen. Das erlaubt Fahren wie es mir gefällt und ich rausche im Flow die Serpentinen zum Pass hoch. Auf 2.326m ist es aber dann doch auch frisch und so bleibt es bei einem Passfoto bevor es wieder runtergeht Richtung Col de la Couillole.

Der liegt dann schon nur noch auf 1.678m, man merkt dass es Richtung Meer geht. Die Höhenmeter nehmen ab, was aber dem Kurventraum hier keinen Abbruch tut. Und wärmer wird es: mit jedem KM steigt die Temperatur und aus dem Spätsommer wird wieder Hochsommer.

Es gibt hier unzählige Strässchen - eines sieht vielversprechender als das andere aus. Ich entscheide mich eher spontan für die eine oder andere Richtung, das Navi kalkuliert dann neu und schon bin ich wieder zum Meer unterwegs.

Wird dann doch ein spätes Mittagessen in Menton, als ich gegen 15:00 Uhr ankomme. Aber alles ist wie geplant: Restaurant an der Strandpromenade, Blick auf’s Meer, drei Gänge Fischmenü und Bild von der GS mit Meer. Damit wäre das Thema mal abgehakt.

Fehlt noch das Ladegerät. Leider ist die Auswahl an Foto- oder Elektronikläden nicht sehr groß. Google führt mich zum ersten, was sich als reines Fotoatelier entpuppt. Der nächste Laden hat gleich ganz zu beim dritten werde ich dann fündig: ein Universalladegerät, das Foto Akkus und AA Akkus gleichermaßen lädt. Nur leider nicht über USB. Aber immerhin. Damit gibt es auch Bilder von der Rückfahrt, die ich direkt im Anschluss antrete.

Ich nehme nicht die gleiche Strecke wie hin das ist ja klar. Unterschätze dann allerdings etwas die Entfernung. Grob wollte ich wieder Richtung Barcelonnette zurück. Aber da es schon nach vier ist, als ich in Menton aufbreche, ist klar dass ich soweit nicht komme werde. Aber irgendwo unterwegs wird es schon einen schönen Campingplatz geben.

Tja - das ist dann auch schon die Sache. Als ich mich entschließe mich zum nächsten Campingplatz aufzumachen, stellt sich heraus, dass dieser schon geschlossen ist. Die nächste Pension ist ebenfalls zu. Ein Restaurant, an dem ich was essen will - meine Campingvorräte sind erschöpft - auch zu. Es wird bereits dämmrig und mir reicht es wirklich für heute, aber die Gegend durch die ich gerade fahre ist wirklich einsam und verlassen.

Ich beschließe, wieder zum ersten Campingplatz zurück zu fahren und notfalls dort wild zu campen. Als ich dort ankomme ist plötzlich auch der Betreiber da - er war wohl nur kurz was erledigen - ist ja nichts los. So bin ich der einzige der heute Abend bei ihm übernachtet. Leider gibt es bei ihm auch nichts zu essen oder zu trinken zu kaufen und so bleibt mir nur Wasser und ein Müsliriegel als Abendessen. So schnell kann es gehen - gerade noch ein feines 3-Gänge Fisch-Menü geschlemmt und im nächsten Moment nur noch Wasser und Brot. Naja - morgen geht es wieder Richtung Italien über den Bonette - da gibt es bestimmt was leckeres zu Essen unterwegs.

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