Luxus, Dornen und Einbruch in Kotor
Von unserem beschaulichen Campingplatz in Ostrog, geht es direkt in die montenegrische Touristenmetropole Kotor. Zwei Tage Luxus und Wandern in der mittelalterlichen Stadt am Meer.Mittwoch, 11. September
Die wahrscheinlich berühmteste Touristenattraktion von Montenegro ist wohl
Kotor, das mittelalterliche Küstenstädtchen an der mini Adriaküste die zu
Montenegro gehört. Wir haben schon viel darüber gehört: Wie voll es mit
Touristen ist, wie schön es ist, wie toll die Fahrt aus den Bergen in Stadt
ist. Und genau das machen wir. Von Norden kommend erblicken wir von oben wie
Kotor im dunkelblauen Meer liegt, umgeben von seiner Stadtmauer mitten in
einer Bucht, die eigentlich an einen norwegischen Fjord erinnert. Die fahrt
über die kurvige Passstrasse ist wundervoll und in jeder Kurve erhaschen wir
neue Blicke auf die Stadt. Aber kaum unten angekommen, holt uns das
touristische Kotor ein: Wir stehen im Stau, nichts geht voran und links und
rechts von uns strömen die Reisegruppen. Zum Glück haben wir uns ein Apartment
etwas außerhalb von Kotor gebucht und können so nach kurzer Zeit dem Verkehr
entfliehen und einige KM an der Küste entlang zu unserem Bleibe für die
nächsten Tage fahren.
Bei
Jovanna ist es toll. In dem großen Haus gibt es einige Apartments die Jovanna
vermietet. Es gibt eine kleine Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bad und
sogar eine Waschmaschine - da waschen wir gleich mal komplett unsere
Klamotten durch. Und die Motorräder stehen in der Einfahrt geschützt und
sicher. Von hier aus sind es nur ein paar Meter runter zum Meer, wo es eine
wunderschöne Uferpromenade gibt, entlang der man in einem schönen
Spaziergang bis nach Kotor laufen kann. Hier unten gibt es auch schöne
Restaurants und so dauert es nicht lange bis wir mit dem ersten Spritz in
der Hand auf der Terrasse des
Bonaca Restaurants sitzen und neugierig die ausgezeichnete Speisekarte studieren. Fisch und
Meeresfrüchte sind natürlich der Klassiker, alles wunderbar mediterran
zubereitet. Der Service ist erstklassig, die Weine hervorragend. Was für ein
Gegensatz zu unserem Speiseplan der letzten Tage. Wir sind so begeistert,
das wir gleich für den nächsten Tag wieder einen Tisch reservieren (heute
hatten wir Glück, das Restaurant ist eigentlich immer ausgebucht). Später
lesen wir auf TripAdvisor, das es als das beste Restaurant in ganz
Montenegro gilt - na, da hatte Kerstin ja wieder das richtige Näschen.
Nach einem tollen drei Gänge Menü spazieren wir weiter an der Uferpromenade
entlang nach Kotor. Es ist schon dunkel als wir angekommen und die Stadt ist
direkt ausgestorben. Kein Vergleich zu heute mittag als wir angekommen sind.
Es sind wohl doch immer ziemlich viele Tagesausflügler da und die
Kreuzfahrtschiffe die hier anlegen (wir haben heute auch welche gesehen)
sind abends natürlich auch schon wieder im Mittelmeer. So können wir Kotor
fast für uns genießen und freuen uns an den vielen Katzen die es hier
überall gibt. In einem Pub beschliessen wir den Abend mit einem Bier bevor
wir wieder zurück spazieren. Für morgen hat uns Kerstin eine tolle Wanderung
ausgesucht, die direkt bei unserem Apartment los geht - da heißt es
ausgeruht sein.
Donnerstag, 12. September - Dornbüsche, ein kleiner Umweg, verlassene
Dörfer und wir brechen in Kotor ein.
Zum Frühstück gibt es stärkendes Müsli bevor wir uns auf dem Weg machen.
Kerstin hat die Tour im Internet ausgeheckt und sie führt uns direkt hinter
unserer Unterkunft los. Normalerweise sind wir ja gut ausgerüstete Wanderer,
aber heute sind wir irgendwie zu locker drauf: Wir haben beide nur kurze,
nicht wie sonst lange Wanderhosen an und auch sonst eher leichtes Gepäck.
Das ist Anfangs auch OK, nur leider ist der Wanderweg weniger gut oder
eigentlich gar nicht ausgeschildert. So versuchen wir uns von Landmarke zur
Landmarke zu orientieren die in der Beschreibung der Wanderung genannt wird.
Oft müssen wir uns durch Brombeeren und andere Dornbüsche kämpfen, weil wir
wohl die ersten sind die seit langem diese Pfade beschreiten. Aber wir
werden durch tolle Blicke auf den Fjord von Kotor belohnt, wo bereits wieder
zwei Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen.
Es wird auch wieder richtig heiß obwohl wir stetig nach oben marschieren.
Irgendwann finden wir auch das verlassene Dorf, das in der Beschreibung als
markanter Punkt genannt wird. So weit so gut, jetzt an der Kirche rechts.
Leider finden wir weit und breit keine Ruine die irgendwie eine Kirche sein
könnte. So gehen wir fast 30 Minuten in die falsche Richtung bis wir uns
entscheiden „hier kann es nicht lang gehen“ und umkehren. Toll, kommt man
von der anderen Richtung sieht man die Kirche sofort. Also darauf zu und ab
hier wird der Weg auch wieder besser und wir treffen bald wieder auf die
Strasse auf der wir gestern nach Kotor gefahren sind. Hier gibt es auch die
erste Einkehrmöglichkeit, die wir dankend annehmen. Schnell ist die erste
Wasserflasche weg und die zweite schon bestellt.
Jetzt wenden wir uns auf direktem Weg nach unten, die Stadtmauern von Kotor
immer im Blick. Teils durch Wald, teils übers freie Feld. So kommen wir am
höchst gelegen Punkt von Kotor an und stehen vor der großen Stadtmauer, die
unbezwingbar aussieht. Hätte da nicht jemand eine klapprige Leiter an eine
der Schießscharten in der Mauer angelehnt. Wir beobachten wir einige Mädels
von uns zittrig die Leiter erklimmen die gerade so bis unter das Fenster
geht. Dann sind wir dran - klappt aber ganz gut, unserer langen Beine sei
dank. Der letzte Teil unserer Wanderung wird jetzt zu einem Stadtrundgang.
Über die Stadtmauer und die Verteidigungsanlagen, geht es - zum Teil sehr
steil - über Treppen hinunter in die Altstadt. Und auch hier oben fallen uns
immer wieder die vielen Katzen auf, die hier auf dem Gemäuer den warmen
Strahlen der untergehenden Sonne genießen.
Es ist schon spät und dunkel als wir wieder zuhause angekommen, uns schnell
frisch machen und wieder zu unserem Restaurant gehen, das wir in weiser
Voraussicht ja gestern schon reserviert haben. Morgen geht es an der Küste
entlang Richtung Kroatien, da planen wir wieder auf Campingplätzen zu
übernachten. Heute genießen wir nochmal der Luxus.










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