
Vasilije schläft, dafür sind die Hühner wach in Montenegro
Wir verlassen Serbien und wollen Vasilije - dem nachtwandlerischen Heilligen - einen Besuch abstatten und finden dabei einen der schönsten Campingplätze auf unserer Reise.Montag, 9. September
Heute verlassen wir Serbien schon wieder Richtung Montenegro. Wie schon 2016,
nehmen wir die Strecke durch den
Dormitor Nationalpark
und über die Tara Schlucht. Dann wenden wir uns nach Süden, Richtung Küste.
Diesmal wollen wir auch das tolle Küstenstädtchen Kotor besuchen. Vorher
müssen wir aber noch das Kloster Ostrog besuchen, das uns der freundliche
Serbe so nahegelegt hat. Kann ja nicht sein das der heilige Vasilije da
rumläuft und wir verpassen das. Kerstin hat im Internet auch schon einen
tollen Camping Platz gefunden, von dem man zu Fuß zum Kloster laufen kann: Das
Camp Ostrog. Gar nicht
so einfach zu finden das Camp. Mein Navi kennt es nicht, eine wirkliche
Adresse gibt es auch nicht und so habe ich das Ziel so ungefähr von Google
Maps auf mein TomTom übertragen. Nach Niksic verlassen wir die ausgebauten
Strassen und wenden uns kleinen, kurvigen Wirtschaftswegen zu, die sich hier
durch die Hügellandschaft schlängeln. Es ist einsam hier, kein Dorf, ab und an
mal ein Häuschen. Wir begegnen keiner Menschenseele. Aber irgendwann kommen
wir an einem Schild vorbei das man als ein Hinweißschild zum Campingplatz
identifizieren könnte: Es zeigt auf einen steilen und schmalen Schotterpfad.
Wir beschliessen das ich mal vorfahre, wir müssen uns ja nicht beide ins
Unglück stürzen. Vorsichtig taste ich mich den Weg entlang, der nach ein paar
hundert Metern eine scharfe Serpentine nach rechts beschreibt und schon stehe
ich auf dem Campingplatz. Ganz alleine. Das es der Platz ist erkennt man an
einigen Zelten die über Terrassen und zwischen Obstbäumen stehen. Aber sonst
ist hier alles ruhig und verlassen. Es gibt auch keine Rezeption oder so. Aber
ein kleines Steinhäuschen - da mache ich mich mal bemerkbar und tatsächlich
Milan der Besitzer werkelt gerade an der Wasserleitung herum. Er ist der
Besitzer und hat den Platz erst im diesem Jahr eröffnet. Wir sind die einzigen
Gäste heute. Also freie Auswahl was den Zeltplatz angeht. Aber erst muss ich
noch Kerstin und ihr Moped holen. Klappt aber auch noch. Dann schlagen wir
unser Zelt auf und erfahren von Milan das das Grundstück seiner Oma gehört und
wir uns gerne an den Obstbäumen (Feigen & Pflaumen) bedienen können.
Köstlich - frische Feigen direkt vom Baum.
Wir stehen trotzdem vor einem kleinen Problem: Die nächste Ortschaft ist 20km
entfernt und es ist schon spät aber wir haben nichts zu essen für heute Abend.
Aber auch dafür hat Milan eine Lösung: Er baut Gemüse an an dem wir uns
bedienen dürfen und die Platz eigenen Hühner legen auch frische Eier. So gibt
es ein köstliches Mememe, wie wir es in der Türkei (Link auf Blog) gelernt
haben: Gemüse, Tomaten, Zwiebeln und was sonst noch da ist kochen und zum
Schluss ein paar Eier dazu - Fertig ist ein leckeres, vegetarisches Gericht.
Sogar ein Bier schenkt er mir aus seinen Vorrat. So genießen wir die
Einsamkeit, mitten in den Bergen von Montenegro mit Blick auf das Kloster, das
wir morgen besichtigen werden.
Die Nacht ist kurz, weil wir nicht nur mit den Hühnern in unser Zelt gekrochen
sind, sondern mit denselbigen auch wieder aufstehen, bzw. durch die klare
Ansage des Hahns bei Sonnenaufgang das wir unsere faulen Körper jetzt gefällig
auf das Kloster schleppen sollen. Dafür gibt es zum Frühstück wieder Eier!
Aber es ist eine gute Idee früh los zugehen: Der Tag ist wundervoll und
verspricht sehr heiß zu werden. Wir marschieren bergan durch schattige Wälder,
teilweise auf gepflasterten Wegen, teilweise über Treppen oder über uralte
Pfade die aussehen wie alte Römerstrassen. Irgendwann stossen wir auch auf die
Strasse die sich in schönen Serpentinen zum Kloster windet. Wir sind trotzdem
froh, das wir nicht mit dem Motorrad gefahren sind. Die Wanderung hier her ist
wirklich schön und hier oben ist es schon ordentlich heiß - das wollten wir
nicht im Bikeroutfit machen. Das Ostrog Kloster ist ja ein großer
Wallfahrtsort für die Orthodoxen Christen, was man an den zahlreichen
Besuchern. Der Parkplatz ist schon fast voll geparkt und es gibt schon eine
riesen Schlange for einem Verkniffenster. Ich denke ist wo man die
Eintrittskarten für das Kloster kauft und stelle mich an. Nach ein paar
Minuten, wird mir aber klar, das die Leute hier alle nur kleine Devotionalien
wie Kerzen, Anhänger oder ähnliches kaufen - darauf können wir ja verzichten
und reihen uns direkt in die nächste Schlange ein, die zum Klostereingagn
führt. Das Kloster ist imposant in den Fels gebaut, aber auch sehr klein und
verwinkelt. Ich muss ganz schön oft meinen Kopf einziehen, damit den nich
ständig irgendwo anschlage. Irgendwann stehen wir dann auch vor dem Heiligtum
des Klosters: Die Gruft in der Vasilije aufgebahrt ist. Die Gruft ist eine
kleine Höhle direkt im Fels und man lässt immer noch wenige Personen auf
einmal rein. Und da liegt er der Vasilije, der ja seit hunderten von Jahren
tot aber immer noch aussehen soll, als würde er schlafen. Das können wir
leider nicht überprüfen, da eine große Decke über den Sarg ausgebreitet ist.
Daneben steht ein Pfarrer und segnet jeden der vorbeikommt.
So, das reicht für heute mit Kirche und Heilligen. Wir kaufen noch etwas Brot
beim Klosterbäcker und kehren in einer Herberge für einen Kaffee und Kuchen
ein, bevor wir uns zurück zum Campignplatz machen und dort den Rest des Tages
verbummeln.
Abends kommt Milian mit seiner Frau und seinem kleinem Sohn - seine Familie
lebt normalerweise in der Stadt, kommen aber heute zu Besuch. Und er hat sogar
ein Bier für mich dabei. So beschliessen wir den Abend ganz romantisch mit
Milans Familie am Lagerfeuer.







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