Montag, 9. September 2019

Balkan 2019 V: Von Serbien nach Montenegro

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Vasilije schläft, dafür sind die Hühner wach in Montenegro

Wir verlassen Serbien und wollen Vasilije - dem nachtwandlerischen Heilligen - einen Besuch abstatten und finden dabei einen der schönsten Campingplätze auf unserer Reise.


Montag, 9. September 
Heute verlassen wir Serbien schon wieder Richtung Montenegro. Wie schon 2016, nehmen wir die Strecke durch den Dormitor Nationalpark und über die Tara Schlucht. Dann wenden wir uns nach Süden, Richtung Küste. Diesmal wollen wir auch das tolle Küstenstädtchen Kotor besuchen. Vorher müssen wir aber noch das Kloster Ostrog besuchen, das uns der freundliche Serbe so nahegelegt hat. Kann ja nicht sein das der heilige Vasilije da rumläuft und wir verpassen das. Kerstin hat im Internet auch schon einen tollen Camping Platz gefunden, von dem man zu Fuß zum Kloster laufen kann: Das Camp Ostrog. Gar nicht so einfach zu finden das Camp. Mein Navi kennt es nicht, eine wirkliche Adresse gibt es auch nicht und so habe ich das Ziel so ungefähr von Google Maps auf mein TomTom übertragen. Nach Niksic verlassen wir die ausgebauten Strassen und wenden uns kleinen, kurvigen Wirtschaftswegen zu, die sich hier durch die Hügellandschaft schlängeln. Es ist einsam hier, kein Dorf, ab und an mal ein Häuschen. Wir begegnen keiner Menschenseele. Aber irgendwann kommen wir an einem Schild vorbei das man als ein Hinweißschild zum Campingplatz identifizieren könnte: Es zeigt auf einen steilen und schmalen Schotterpfad. Wir beschliessen das ich mal vorfahre, wir müssen uns ja nicht beide ins Unglück stürzen. Vorsichtig taste ich mich den Weg entlang, der nach ein paar hundert Metern eine scharfe Serpentine nach rechts beschreibt und schon stehe ich auf dem Campingplatz. Ganz alleine. Das es der Platz ist erkennt man an einigen Zelten die über Terrassen und zwischen Obstbäumen stehen. Aber sonst ist hier alles ruhig und verlassen. Es gibt auch keine Rezeption oder so. Aber ein kleines Steinhäuschen - da mache ich mich mal bemerkbar und tatsächlich Milan der Besitzer werkelt gerade an der Wasserleitung herum. Er ist der Besitzer und hat den Platz erst im diesem Jahr eröffnet. Wir sind die einzigen Gäste heute. Also freie Auswahl was den Zeltplatz angeht. Aber erst muss ich noch Kerstin und ihr Moped holen. Klappt aber auch noch. Dann schlagen wir unser Zelt auf und erfahren von Milan das das Grundstück seiner Oma gehört und wir uns gerne an den Obstbäumen (Feigen & Pflaumen) bedienen können. Köstlich -  frische Feigen direkt vom Baum. 

Wir stehen trotzdem vor einem kleinen Problem: Die nächste Ortschaft ist 20km entfernt und es ist schon spät aber wir haben nichts zu essen für heute Abend. Aber auch dafür hat Milan eine Lösung: Er baut Gemüse an an dem wir uns bedienen dürfen und die Platz eigenen Hühner legen auch frische Eier. So gibt es ein köstliches Mememe, wie wir es in der Türkei (Link auf Blog) gelernt haben: Gemüse, Tomaten, Zwiebeln und was sonst noch da ist kochen und zum Schluss ein paar Eier dazu - Fertig ist ein leckeres, vegetarisches Gericht. Sogar ein Bier schenkt er mir aus seinen Vorrat. So genießen wir die Einsamkeit, mitten in den Bergen von Montenegro mit Blick auf das Kloster, das wir morgen besichtigen werden.

Die Nacht ist kurz, weil wir nicht nur mit den Hühnern in unser Zelt gekrochen sind, sondern mit denselbigen auch wieder aufstehen, bzw. durch die klare Ansage des Hahns bei Sonnenaufgang das wir unsere faulen Körper jetzt gefällig auf das Kloster schleppen sollen. Dafür gibt es zum Frühstück wieder Eier!

Aber es ist eine gute Idee früh los zugehen: Der Tag ist wundervoll und verspricht sehr heiß zu werden. Wir marschieren bergan durch schattige Wälder, teilweise auf gepflasterten Wegen, teilweise über Treppen oder über uralte Pfade die aussehen wie alte Römerstrassen. Irgendwann stossen wir auch auf die Strasse die sich in schönen Serpentinen zum Kloster windet. Wir sind trotzdem froh, das wir nicht mit dem Motorrad gefahren sind. Die Wanderung hier her ist wirklich schön und hier oben ist es schon ordentlich heiß - das wollten wir nicht im Bikeroutfit machen. Das Ostrog Kloster ist ja ein großer Wallfahrtsort für die Orthodoxen Christen, was man an den zahlreichen Besuchern. Der Parkplatz ist schon fast voll geparkt und es gibt schon eine riesen Schlange for einem Verkniffenster. Ich denke ist wo man die Eintrittskarten für das Kloster kauft und stelle mich an. Nach ein paar Minuten, wird mir aber klar, das die Leute hier alle nur kleine Devotionalien wie Kerzen, Anhänger oder ähnliches kaufen - darauf können wir ja verzichten und reihen uns direkt in die nächste Schlange ein, die zum Klostereingagn führt. Das Kloster ist imposant in den Fels gebaut, aber auch sehr klein und verwinkelt. Ich muss ganz schön oft meinen Kopf einziehen, damit den nich ständig irgendwo anschlage. Irgendwann stehen wir dann auch vor dem Heiligtum des Klosters: Die Gruft in der Vasilije aufgebahrt ist. Die Gruft ist eine kleine Höhle direkt im Fels und man lässt immer noch wenige Personen auf einmal rein. Und da liegt er der Vasilije, der ja seit hunderten von Jahren tot aber immer noch aussehen soll, als würde er schlafen. Das können wir leider nicht überprüfen, da eine große Decke über den Sarg ausgebreitet ist. Daneben steht ein Pfarrer und segnet jeden der vorbeikommt.

So, das reicht für heute mit Kirche und Heilligen. Wir kaufen noch etwas Brot beim Klosterbäcker und kehren in einer Herberge für einen Kaffee und Kuchen ein, bevor wir uns zurück zum Campignplatz machen und dort den Rest des Tages verbummeln.

Abends kommt Milian mit seiner Frau und seinem kleinem Sohn - seine Familie lebt normalerweise in der Stadt, kommen aber heute zu Besuch. Und er hat sogar ein Bier für mich dabei. So beschliessen wir den Abend ganz romantisch mit Milans Familie am Lagerfeuer.


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