Mittwoch, 4. September 2019

Balkan 2019 III: Wandern im Tara National Park

Notebook

Auf Bären Suche im Mystic River

Angekommen in Serbien - Land der Bären, Wälder und mystischen Flüsse


Mittwoch, 4. September 
Von Sarajevo ist es nicht mehr weit bis zur Serbischen Grenze. Bei Donje Vardiste überqueren wir die Grenze und sind damit auch schon direkt im Tara National Park in dem es noch Bären geben soll. Dort wollen wir einen Tag wandern und haben uns deshalb direkt im National Park im Hostel „Mystik Forest“ eingemietet. Unser Landlord mit seinem Hund ist drollig, das Haus und die Zimmer sind super einfach, aber das gefällt uns. Leider scheint die Saison schon zu Ende zu gehen, all zu viele Kneipen und Restaurants gibt es nicht die offenen haben. Aber wir finden eines für den Abend mit traditionellem serbischen Essen (viel Fleisch, viel Fett, viel dunkles Bier) und als wir wieder Nachhause kommen ist sogar noch ein weiterer Motorradfahrer eingezogen: Peter aus Slowenien ist auf seiner AfricaTwin auf einem „Kurztrip“: was wir in zwei Wochen erfahren wollen, macht er in einer und noch etwas mehr. 

Donerstag 5. September
Heute schnüren wir mal wieder die Wanderstiefel. Von unserem Hostel aus geht es auf einen gut ausgeschilderten Rundweg über die Gipfel im National Park. Hier soll es ja sogar noch Bären geben - Warnschilder gibt es jedenfalls genug, aber gesehen haben wir keinen - wahrscheinlich auch gut so. Auf einem Felsvorsprung mit Aussichtsplattform machen wir Pause. Der Blick geht tief hinunter in das Tal mit Stausee. Hier oben sind wir auch plötzlich auch nicht mehr so alleine wie bisher: Es kommen einige Touristengruppen vorbei, sogar ein paar japanische Besucher haben hier her gefunden (mit Guide). Schneit das Serbien in Asien weniger Geheimtipp ist als bei uns. Wir genießen die Aussicht und die Sonne, heute ist ein Traumtag. Auf dem Nachhauseweg kaufen wir noch etwas lokalen Schnaps bei einem kleinen Verkaufsstand und kehren in unser Restaurant (wir glauben immer noch das einzige hier oben). 

Abends treffen wir noch eine andere Gruppe Bewohner unseres Hostels: Tom und seine Kommilitonen studieren eigentlich in Belgrad, machen aber gerade eine Woche Urlaub und fahren durch Serbien. Sie reisen aber morgen weiter und wollen weiter nach Uvac - Uvac? Hören wir zum erstmal. Tom zeigt uns einen Blog und tolle Bilder eines Canyons durch den sich ein Fluss in unglaublichen Schleifen mäandert. Toll - da wollen wir auch hin. Leider können wir ihm nicht weiterhelfen, da Uvac in unseren Recherchen bisher nicht aufgetaucht ist. Es scheint wohl schwierig zu sein dahin zu kommen, weil es in einem Naturschutzgebiet liegt und es quasi keine Städte in der Nähe gibt. Unsere eigenen Recherchen in der Nacht ergeben auch kein klares Bild. Wir finden aber auf Google Maps einige Bilder von Besuchern und glauben das man von Sjenica dahin kommen könnte. Zack: Sjenica ist auf unserer Route gelandet.

Freitag 6. September - Klöster, Kirchen, Schnapps und Museumsdörfer 
Nach unserer Wanderung gestern steht heute mal Touristenprogramm auf dem Plan. Wir wollen Richtung Ovcar Banja fahren.  Banja steht ja immer für Quelle oder so. Das Örtchen liegt an einem Fluss, es soll Thermalquellen geben und jede Menge Klöster in der Nähe (das Ovcar Tal heißt auch Tal der Klöster, weil hier ein Kloster neben dem anderen steht). Aber zuerst Mal führt uns unser Weg zu einer alten Holzkirche in Dub. Wir brauchen ein paar Anläufe bis wir die Kirche finden. Mehrmals fahren wir durch Dub, immer auf der Suche nach einem großen Schild, das die Kirche ausschildert, aber Fehlanzeige. Irgendwann halten wir an der einzigen Kirche die wir gesehen haben - die stellt sich aber als die falsche heraus. Dort treffen wir aber eine nette Dame die uns freundlich erklärt wie wir die Kirche finde - was gar nicht einfach ist: Über ein paar kleine Strasse und schliesslich Schotterwege, finden wir die Kirche, die wirkliche eindrucksvoll ist.

Weiter gehts zum nächsten Touristen „Hot Spot“, dem Museumsdorf bei Sirogojno. Dort wurde über ein weitläufiges Areal alte Bauernhäuser aus verschiedenen Teilen Serbiens wieder aufgebaut. Nach unserem Rundgang durch die Anlage mit Häusern aus verschiedenen Epochen, machen wir noch Stopp beim Café im Dorf bevor wir uns wieder auf unsere Bikes schwingen und weiter Richtung unseres Tagesziel fahren: Ovcar Banja. Dort haben wir nicht reserviert. Im Internet las sich das als Touristen Örtchen mit Spa, Wellness und jeder Menge Unterkünfte. Leider haben wir da etwas falsch interpretiert: Es gibt zwar das „Wellness“ Hotel, aber sonst leider nix. Alle anderen Unterkünfte die irgendwo bei Google oder im Navi verzeichnet sind erweisen sich als Geschlossen. Also checken wir nach drei Runden durch die - wirklich kleine Stadt -  im ersten Haus am Platze - dem Wellness Hotel mit eigenem Pool. Darauf verzichten wir heute Abend aber und gönnen uns dafür einen Spaziergang durchs Dorf. Im Tante-Emma-Laden kaufen wir uns ein paar Chips und Bier, die wir auf dem Dorfplatz einnehmen zusammen mit einigen anderen Dorfbewohnern mit denen wir schnell in Gespräch kommen, nachdem eine der Damen perfekt Deutsch spricht - sie lebt in Deutschland und macht Urlaub in ihrer Heimat. Den Abend beschliessen wir in der Hotel eigenen Pizzeria (auf einen Besuch im Wellnessbereich = Hallenbad, verzichten wir).

Samstag, 7. September 
Die Nacht in unserem ‚luxuriösen“ Hotel war sehr angenehmen. Frühstück ist inklusive - ich wähle das „Wellness Breakfast“, das sich als fettes Spiegelei, Industriewurst und ein paar gegrillten Pilzen herausstellt - wow, wenn das schon das Wellness-Frühstück ist, wie mögen dann erst die „High Energy“ Varianten aussehen. Nach dem Frühstück geht es los zu den Klöstern im Tal, ein paar wollen wir uns schon anschauen. Das erste ist gleich am Ortsausgang, über eine kleine Strasse geht es am Fluss entlang bis direkt vor das Kloster. Wir schleichen schüchtern durch das Kloster, ein sehr kleines. Eine einsame Nonne fegt den Hof, sonst ist niemand zu sehen. Kurz nach uns kommt ein weiteres Touristen Pärchen ins Kloster. Der Mann entdeckt uns und kommt gleich auf uns zu, fragt uns in besten Deutsch, ob uns die Motorräder gehören. Es stellt sich heraus das Ivan in Deutschland lebt und arbeitet und selbst auf Urlaub in der Heimat ist. Er spricht mit der Nonne und so kommen wir in den Genuss das innere der Klosterkirche, die über und über bemalt ist, von innen besichtigen zu können. Im Kloster eigenen Lädchen empfiehlt uns Ivan unbedingt noch den Klosterschnapps zu probieren und will uns sogar eine Flasche schenken - was allerdings aufgrund der restlichen Fahrtstrecke heute dankend ablehnen müssen. Aber er gibt uns noch einen tollen Tipp: Wenn wir durch Montenegro kommen, müssen wir unbedingt das Kloster Ostrog zu besuchen. Dort liegt wohl der mumifizierte Leichnam des Heiligen Vasilije aufbewahrt, der immer mal wieder Nachts auf Wanderschaft gehen soll. Wir betrachten gemeinsam unsere Karte, finden das Kloster und markieren es mit einem großen Kreuz - noch wissen wir ja nicht wo uns die Reifen hintragen. 

Nach einer herzlichen Verabschiedung brechen wir auf zum nächsten Kloster: Das Kloster Manasija ist Kloster und Burg in einem. Eine imposante Anlage mit umlaufender Wehrmauer, Türmen, vielen Gebäuden und natürlich einer imposanten Basilika im Zentrum des Klosters. Hier gibt es sogar eine App, mit der man sich interaktiv durch das Kloster führen lassen kann - leider ist da Netz nicht stark genug das es wirklich funktioniert. Nach einem ausführlichen Rundgang durch das Kloster, kehren wir in ein Gasthaus ein, das gleich beim Kloster ist. Nach Hauptgang und Kaffee fragen wir nach der Rechnung und werden freundlich über das Prinzip des Klostereigenen Restaurants aufgeklärt: Man muss hier nichts für das Essen bezahlen, das ist Teil der Gastfreundschaft für die Besucher, aber man freut sich natürlich über eine Spende. Wir geben großzügig.

Von hier aus geht es jetzt zu unserem Tagesziel für heute: Sjenica. Wir haben entschieden das das der ideale Ausgangspunkt ist um die Schleifen von Uvac zu besichtigen. Uvac ist einer der Instagram Hotspots in Serbien, aber eben noch nicht so sehr, das es einfach wäre das ganze zu finden. Wir haben verschiedene Dinge gehört, aber nach etlichen Recherchen beschlossen das Zlatibor ein guter Ausgangspunkt ist. Da wir keinen Campingplatz in der Nähe finden, beschliessen wir einfach nochmal in einem Hotel zu übernachten - dank Booking ist schnell Einges gefunden. Und das stellt sich direkt als Neubau heraus. Die Motorräder finden in der Garage Platz (neben jeder Menge Holz und einem Traktor). Der Hotelier ist jung und spricht perfekt englisch, das Zimmer ist tip-top und das Willkommens-Bier das wir auf der Terrasse bekommen perfekt gekühlt. Abends schlendern wir noch durch das sehr Muslimisch geprägte Zentrum. Es gibt eine neue Fußgängerzone und auch einige Cafés, aber Essen & ein Bier dazu finden wir nicht. Also gibt es die Pizza ohne Bier. Dafür einen Barbier, den ich morgen aufsuchen werde. Wieder zurück auf der Terrasse unseres Hotels holen wir das Bier nach und bekommen gleich noch eine Menge Tipps der anderen Gäste hier zum Thema Uvac: Wo wir hinfahren müssen, wo de Wanderweg losgeht und in welchen Restaurant am Fluss man am besten isst. Na, das werden wir morgen alles ausprobieren.


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