Dienstag, 3. September 2019

Balkan 2019 II: Sarajevo

Notebook

Sarajevo - Lupo, Belagerung & Tito

Sarajevo, da denke ich sofort an Lupo den singenden Wolf der Olympischen Spiele 1984. Aber es gibt ein neueres, düsteres Kapitel der Stadt, das nicht vergessen werden darf.



Dienstag, 3. September
Wir brechen am Morgen auf Richtung Sarajevo. Das Wetter meint es heute nicht gut mit uns. Schon kurz nach der Abfahrt fängt es kräftig an zu Regnen und wir beschliessen - eigentlich ungeplant - in Sarajevo stopp zu machen. Von unterwegs buch wir uns ein weiteres AirBnB, das wir nach einigen Telefonaten auch finden. Sogar mit Garage. Nachdem wir unsere Motorräder in der Garage geparkt haben und unsere Wohnung bezogen haben geht es in die Stadt - das Wetter hat sich in der Zwischenzeit gebessert. Wir schlendern in die Altstadt die an einen orientalischen Basar erinnert. Verwinkelte, gepflasterte Pfade, Moscheen, Minarette und jede Menge Geschäfte, Restaurants und Cafés. Ich gönne mir erstmal echte Cevapcici - nur echt mit Zwiebeln und der speziellen Sahnesauce. Für später hat Kerstin eine Stadtführung für uns gefunden: Sarajevo in times of war (https://www.sarajevowalkingtours.com/tours/). Merima, unserer Tourguide, war zwar noch ein Kind als die Belagerung der Stadt 1992 begann, aber ihre eigenen Erlebnisse während der 4 Jahre Krieg um Sarajevo machen die knapp zwei Stunden Tour sehr beeindruckend führ uns. Wieder müssen wir feststellen wie wenig wir von dem Balkankrieg wissen, der doch zu einer Zeit als wir studierten direkt vor unserer Haustür stattgefunden hat. Aber damals war - zumindest für mich - Jugoslawien und der Balkan unglaublich weit entfernt. Ich bin froh das das heute nicht mehr so ist. Die Tour führt uns an verschiedenste Plätze in der Stadt - oft Plätze von Tragödien, wie der Granateneinschlag auf dem Markt. Wir lernen wie das Leben trotz Belagerung und Beschuss weiterging und warum man überall in der Stadt rote Farbkleckse auf dem Boden findet: sie Erinnern an besonders schlimme Einschläge. Aber es gibt auch etwas zu schmunzeln, z.B. die Geschichte über das Dosenfleisch das die EU als Nahrungshilfe schickte und das sogar die Katzen nicht essen wollten. Die Tour endet bei einem Denkmal für genau jene Dosen und in der Nähe des Café Tito (https://www.facebook.com/Cafe-Tito-585651114906618/), wo wir uns bei Kaffee und Bier erstmal etwas aufwärmen - es ist halt doch nicht mehr Sommer. Als wir wieder zuhause sind, sind wir zu erschöpft um das Nachtleben zu genießen, wir entscheiden uns deshalb in die Brauereigastätte zu gehen die bei uns gleich um’s Eck ist. Ein guter Entschluss, gibt es doch da heute live Musik.
 

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