Samstag, 14. Februar 2015

Testbericht zur Olympus OM-D E-M10 auf Reisen

Eine Kamera auf Reisen ist ja nicht genug (siehe 'optimale Reisekamera' Blog), deshalb begleitet mich seit Mai 2014 die Olympus OM-D E-M10. Zuerst 23.000km auf dem Motorrad durch Kleinasien und Osteuropa. Seit Oktober dann wieder als Backpacker durch Südamerika.



Warum die OM-D E-M10?

Es gab zwei Gründe mich nach einer neuer Kamera umzuschauen: Zum einen ging meine Nikon P7700 in Indonesien kaputt (wurde aber durch den Nikon Service wieder kostenlos repariert). Zum anderen wurde mir die Nikon D5000 auf Dauer einfach zu schwer. In Süd-Ost Asien hatte ich schon einige andere Backpacker getroffen die eine OM-D hatten und alle sehr zufrieden damit waren. Nach etwas Internet Recherche und Anfassen in verschiedenen Fotogeschäften viel dann meine Wahl auf die OM-D E-M10 weil:

  • Elektronischer Sucher - ich wollte keine zwei Kameras nur mit Display
  • Tolles Retro Design. Erinnert mich an meine Analogen SLR Anfänge
  • Gute Sensorgröße: Nicht so klein wie bei Kompaktkameras, trotzdem groß genug für gute Bilder, wenig Rauschen und Möglichkeiten zu Tiefenschärfe
  • Alle Funktionen die ich mir bei einer Reisekamera wünsche (siehe 'optimale Reisekamera' Post)
  • Alle Funktionen die meine DSLR auch hat (Bulg Belichtung, Braketing, etc.)
  • Leicht und klein genug um immer dabei zu sein
  • Möglichkeit Einstellräder und Knöpfe selbst zu belegen
  • Gutes Handling, alle Einstellungen können mit dem Auge am Sucher vorgenommen werden

Warum nicht die OM-D E-M1 oder E-M5

Ich habe mir die beiden anderen OM-D's auch angesehen. Die OM-D E-M1 hat sicherlich noch einige mehr an Funktionalität zu bieten und bietet vor allem Zugang zu mehr Funktionen per Knopf oder Einstellrad, was mir persönlich lieber ist, als mich durch Menüs zu navigieren, gerade wenn's mal schnell gehen muss. Das muss man aber auch wieder mit Gewicht und Preis bezahlen. War mir schlicht zu schwer und zu teuer.
Die E-M5 wiederum, war teurer ohne wirklich mehr zu bieten als die E-M10 (ausser das robustere Gehäuse, macht sicherlich Sinn auf Reisen, aber bisher hat die E-M10 auch alles mitgemacht).
Die E-M10 war im Mai einfach die modernere der OM-D's und kam schon mit WiFi (später mehr dazu), was letztendlich, zusammen mit dem günstigeren Preis, den Ausschlag gegeben hat.
 

Erfahrungen aus der Praxis

Bisher (gut 5.000 Bilder) bin sehr zufrieden mit der E-M10. Die Bildqualität ist super, die Geschwindigkeit auch. Der Autofokus arbeitet schnell und zuverlässig. In kritischen Fokussituationen hilft der manuelle Fokus mit Vergrößerung und Kantenhervorhebung um zuverlässig scharf zu stellen. Meist Fotografiere ich im A, S oder M-Modus und kann deshalb nicht viel zu den anderen Programmen sagen.
 
Auch Videos drehen klappt gut. Bei Video braucht der AF zwar etwas wenn man zoomt bis es wieder scharf ist, ist aber akzeptabel. Schön finde ich die Möglichkeit auch während des Viedeodrehs Fotos zu machen: Einfach auf den Auslöser drücken.
 
Den Elektronischen Sucher finde ich absolut klasse. Ich fotografiere viel lieber über den Sucher als über das Display und der Sucher der E-M10 steht (bei ausreichend Licht) einem optischen Sucher einer DSLR in nichts nach.
 

Zubehör

Neben dem Kit-Objektiv (14-42mm Pancake) nutze ich noch eine Telezoom, das 42-150mm. Es ist zwar mit f5.6 nicht besonders lichtstark, bleibt dadurch aber klein, handlich und leicht. Im Internet beschweren sich manche über die billige Verarbeitung aus Plastik. Ich kann daran aber nichts aussetzen: Über ein Jahr im Ruck- bzw. Tankrucksack und auch der eine oder andere Faller haben dem Objektiv bisher nichts anhaben können. Ich wähle Leichtheit vor Robustheit. Alles andere Zubehör ist das gleiche das ich auch für meine Nikon benutze. Dank Adapter kann ich z.B. alle Filter weiter nutzen.

OM-D E-M10 mit Kit Objektiv, Telezoom daneben

Die OM-D mit Teleobjektiv (42-150mm)


Die WiFi Option der E-M10

Zugegeben das ganze ist eher eine Spielerei, trotzdem nutze ich die Möglichkeiten ab und an. WiFi funktioniert nur in Verbindung mit der entsprechenden SmartPhone App. Dann kann man folgende Dinge machen:
  • Geotagging (das geht aber auch besser und ohne WiFi)
  • Bilder ans Handy übertragen (nützlich wenn man mal schnell was Posten will)
  • Handy als Fernauslöser nutzen
Die letzte Funktion ist dann auch die, die ich am meisten nutze: Das tolle ist, das man über das Handy nicht nur die Kamera Auslösen kann, sondern alle wichtige Funktionen auch verändern und Einstellen (Blende, Zeit, Programm, sogar Zoom beim Kit-Objektiv). Außerdem kann man das Handydisplay wie das Touchdisplay der E-M10 nutzen und z.B. den Fokuspunkt wählen und auslösen. Im Live View Modus kann man bei Langzeitbelichtungen sogar sehen, wie sich das Bild entwickelt.
 

Fernsteuerung per iPhone App
Benutzeroberfläche der App von Olympus


Gibt es auch etwas negatives?

Klar ist das die OM-D mit dem 1" Sensor nicht mit den ASP Sensoren der DSLR mithalten können (geschweige denn mit den Vollformatern), aber das wird durch Handlichkeit und Gewicht weggemacht. Ein paar Kleinigkeiten stören mich aber trotzdem:
  • Keine Information über eingestellte Fokusentfernung bei manuellem Fokus. Das ist besonders schlecht, wenn man manuell fokussieren will, weil das Licht für den AF nicht ausreicht. Das heisst dann nämlich auch das man weder auf Display noch im Sucher etwas sieht (z.B. bei Nachtaufnahmen). Kein Problem, wenn man wenigstens über das Display einen Hinweis erhalten würde auf welche Entfernung man scharf stellt, bzw. es eine fixe 'unendlich' Einstellung geben würde (die Nikon P7700 hat beides). Das macht Nachtaufnahmen schwierig bis unmöglich.
  • Der Akku ist etwas schwächlich. Wenn man auf Wifi und Spielereien im Menü und auf dem Display verzichtet geht es zwar (in Torres del Paine hat der erste Akku immerhin 7 Tage gehalten), aber sowohl meine P7700 als auch meine alte D5000 schafften mehr Bilder pro Akku
  • Versehentliches Auslösen über das Touchdisplay - ist ärgerlich, aber kein Beinbruch; passiert mir leider öfters
Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden mit meiner Olympus und vermisse die gute (schwere) DSLR nur in ganz wenigen Situationen (Nachts). Wenn ich weitere Erfahrungen sammle gibt es ein Update. Bis dahin freu ich mich über Kommentare und Tipps zu geeignetem Zubehör (Objektive) und Einstellungen.
 
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blogged by Phoney


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