Mittwoch, 24. September 2014

Kurioses und andere Fakten (I)


1. Die ungeduldigen Türken

In vielen Ländern, die wir kürzlich bereisten, ist an den Ampeln ein Sekundenzähler angebracht. Gut so, dann weiss jeder, wie lange die Phase noch dauert. Kurios ist, dass in der Türkei spätestens ab der roten 3 das Gehupe hinter einem losgeht - wer erst bei grün losfährt ist definitv der letzte.

2.  Ja, nein, vielleicht?

Alles klar, könnte man denken. Verwirrend wird es in Bulgarien, wenn der Busfahrer eine Frage nach dem Fahrziel zwar mit heftigem 'Da, da' bejaht, dazu aber den Kopf schüttelt. Wir verstehen natürlich das 'Da, da', schaffen aber nicht die Verbindung zum Kopfschütteln, was nach unserem Verständnis eine Verneinung ist. In Bulgarien ist die Kopfbewegung jedoch 'richtungsverkehrt': Nicken heißt NEIN, Kopfschütteln heißt Ja. Alles Klar?

3. Kreisverkehr - die Meisterübung

Kreisverkehre gibt es en masse in allen Ländern, durch die wir gekommen sind. Die Regeln hierzu haben wir jeweils immer noch nicht ganz raus. Zwar sagte unsere Recherche, dass in der Türkei der Verkehr im Kreis wartet, der Einfahrende hat Vorfahrt; dies widerspricht allerdings der Beschilderung, nach der eindeutig der Einfahrende Vorfahrt achten muss (entsprechend der Regel in Deutschland). Das schert die Wenigsten. Der gemeine Türke fährt noch nach der 'alten' Regel, und tatsächlich gewährt meistens der Verkehr im Kreis dem Einfahrenden Vorfahrt (und es wird auch vom Einfahrenden so erwartet, der manchmal so ganz ohne Seitenblick einfährt). Ich würde mich darauf jedoch nicht verlassen. Besser ist der gute alte Blickkontakt und nachfolgende Einigung, wer zuerst fahren darf.

Anders sieht das natürlich im Iran aus; hier gilt die alte Regel: sans peur in den Kreisverkehr reinrollen, mit dem Strom mitfahren und an der gewünschten Ausfahrt (hoffentlich) wieder ausspucken lassen. Das klappt überraschenderweise ganz gut.

4. Stadtverkehr im Iran - immer Zeit für ein kleines Schwätzchen nebenher

Die kontaktfreudigen Iraner sind definitiv diejenigen Autofahrer, die uns immer am knappsten überholten. Kein Wunder also, dass es auch im Stadtverkehr seitlich (und vorne und hinten) gerne mal sehr knapp zugeht. Kurios war für uns allerdings, dass viele Autofahrer und auch die Mitfahrenden ihre Köpfe Richtung geöffnetes Fahrerfenster streckten, um uns besser sehen zu können, und nebenher ein Schwätzchen halten zu können: Where do you come from? etc...

Aber hallo, liebe Iraner, wir müssen uns doch voll und ganz auf diesen chaotischen Stadtverkehr konzentrieren und haben jetzt wirklich keine Zeit für Small Talk mit dem Nachbarn.

5. Ein frischer Fisch gefällig? - Essensgeschenke im Iran

Im Iran wurde uns sehr häufig nach kurzem Kontakt Essen angeboten, dass gerade greifbar war: zumeist Obst, eingelegte Früchte, natürlich auch Suppe oder gekochte Speisen am Campingplatz.
Kurios war jedoch der Speisefisch, der uns in einer Plastiktüte schwimmend an einem der schottrigen Bergpässe von einem Autofahrer angeboten wurde. Dieser hatte wohl gerade nichts anderes greifbar, aber wir konnten in diesem Augenblick wirklich nichts mit dem Fisch anfangen, waren wir doch selbst mit dem Motorrad unterwegs. Und so war dieser frische Fisch tatsächlich das einzige Essensgeschenk, das wir erfolgreich ablehnen konnten.

6. Sprachbarrieren

Nicht dass wir die tollen Sprachkünstler gewesen wären. Ausser den wichtigsten Phrasen wie "Danke", "Hallo" und "Auf Wiedersehen" hat es in den meisten Ländern nicht gelangt. Witzige Situationen gab es dafür zur Genüge. Zum Beispiel die vielen iranischen Polizisten, die nach eingehendem Studium unserer Pässe und wichtigem Aufschreiben irgendwelcher Nummern daraus freundlich lächelnd fragten: "Where you from?". Oder auch der türkische Polizist, der uns freundlich mit "Do you speak english?" an der Tankstelle begrüßte. Leider konnten wir das Gespräch nicht fortsetzen, da dieser Satz wohl der einzige war, den er konnte.

Fortsetzung folgt...
Welche Sprachen sprechen die freundlichen Herren wohl?

Immer gleich Teil der Familie ... in der Türkei

Dancing Queen in Armenien



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