Dienstag, 30. September 2014

Goldener Herbst in der Slowakei


Wie der Herbst üblicherweise so ist, ist er natürlich nicht immer wirklich goldig; wir fahren gelegentlich durch Regen und Nebel, aber dennoch scheint größtenteils die Sonne und wir erfreuen uns an den bunten Blättern. Heute war wieder ein Traumtag auf 2 Rädern und nur die tiefstehende Sonne gegen später erinnert uns an die Jahreszeit...und die paar rotgoldenen Blätter natürlich. So isses halt, zur Wies'n Zeit, und das nicht nur in München.

Heute konnte ich mich sogar kurz über einen einsamen Storch in einem Feld freuen, da wir schon sooo lange keine Störche mehr gesehen haben; dann realisierte ich, dass dieser Storch definitiv den Abflug seiner Truppe gen Süden verpasst haben muss (oder noch schlimmer: er ist krank und durfte nicht mit)...das stimmt mich dann doch sehr traurig. Welch grausame Natur!

Und Abends, nach Sonnenuntergang, wird die Natur auch zu uns grausam: es wird empfindlich kalt; die Draussen-Sitz-Saison am späten Abend ist für uns Warmduscher definitiv vorbei.
Das ist dann wohl auch der Grund, warum wir seit dem 15. September unser Zelt nicht mehr aufgebaut haben. Die Aussicht bei deutlich 1-stelliger nächtlicher Temperatur in unseren Sommerschlafsäcken, die wir noch nicht mal zusammenzippen können, im Zelt zu frieren, erleichtert uns immer wieder die Entscheidung gegen Zeltplatz und für Hostel/Pension; wie ihr wisst waren wir zuletzt sogar in einem richtigen Hotel. Mit Lagerfeuer im Zimmer...man war das heiß.

Ähnlich heiß fühlte es sich heute dann auch auf dem Motorrad in der Sonne an; wir kommen mit unseren vorsorglich eingezogenen Regenmembranen fast ins Schwitzen auf der Fahrt zum meistbesuchten Schloss der Slowakei Bojnice und ins idyllische Dörflein Cicmany.

Die Schlosssaison ist definitv auch vorbei. Am Eingangstor stehen zwar Preisschilder, aber das Kassenhäuschen ist nicht besetzt; das Tor und viele Türen stehen aber offen, so dass wir ungestört in den Hof und weiter gehen können. Constantin führt uns in die Schlosskatakomben, immer dem Licht nach bis wir uns in der Schlosseigenen Tropfsteinhöhle wiederfinden. Ich denke nur: Hoffentlich schaltet jetzt niemand das Licht aus! Und tatsächlich sehen wir am Ausgang der Höhle eine einsame Fledermaus in einem Eckchen von der (niedrigen) Decke hängen; sie räkelt sich, vom künstlichen Licht gestört und will doch nur schlafen. Und Constantin der Wicht hat nichts besseres zu tun, als dieses arme Geschöpf zu fotografieren, mit vollem Blitzlicht! Die schläft nie wieder ein.

Wir schaffen es noch vor der Mittagspause raus aus dem Schloss und sehen tatsächlich, wie diverse Türen und Tore vom Personal zugeschlossen werden. Zum Glück waren wir nicht später drin!

Und so sitzen wir jetzt in Povazska Bistrice (Waagbistritz, eine unheimliche Plattenbaustadt) und warten auf den für morgen angekündigten Regen. Vielleicht wird's ja nicht so schlimm, und wir fahren weiter in die Tschechei: Olomouc (Olmütz) ist die nächste Station. Unweit von dort ist das Geburtshaus meines Vaters, das wir (be-)suchen und fotografieren werden. Denn wir wissen: es steht noch und wird von ganz lieben Leuten bewohnt.

Spätestens am Donnerstsag werden wir also dort eintrudeln...in dem letzten Ausland unserer Motorrad-Reise.

Auch das stimmt mich irgendwie traurig.

Aber wir alle wissen ja: The Show must go on! Lasst euch überraschen.

Kirche auf dem Kalvarienberg in Banska Stiavnica

Das Schloss von Bojnice
Die bemalten Häuser von Cicmany 

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blogged by Zenzi39


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