Freitag, 14. Februar 2014

Saigon - so viel Vietnam, aber dann doch nicht ganz

Die Backpacker Gegend hat was von Khao San Road in Bangkok oder Pub Street in Siem Reap aber dann auch wieder nicht. Es ist ganz anders, irgendwie schon gut. Es scheinen auch viele Vietnamesen hier wegzugehen, keine Ahnung ob wirklich Einwohner oder lokale Touristen.

So entscheiden wir uns schnell nach Ankunft und Nudelsuppe auf einem der winzigen Plastikstühlchen auf der D Bui Vien zu sitzen, ein frisch gezapftes bia hoi zu trinken und darauf zu achten, dass die vorbeifahrenden hupenden Scooter uns nicht die Füße abfahren.

Bald merken wir jedoch, dass die Winzigkeit der Stühlchen eines mit sich führt: unsere Nasen sind quasi auf Auspuffhöhe, was uns auf Dauer den Durst verschlägt. Wir kommen dennoch jeden Abend mal früher oder später hier vorbei, liegt ja quasi auf dem Heimweg. Später fährt auch nicht mehr so viel vorbei...

Das Zentrum von Saigon ist gut zu Fuß auszukundschaften. Das schickere Saigon scheint in der Gegend um die Oper zu liegen (Dong Khoi) mit schicken Hotels, dem fantastischen alten Postgebäude, Notre-Dame...hier gibt es Gehwege, die nicht mit Mopeds oder Garküchen vollgestellt sind und man kann gepflegt flanieren. Wow, kein Wunder empfinden viele Kambodscha als schmutziger (können wir jedoch nicht bestätigen). Sagen wir mal, Phnom Penh ist einfach chaotisch kambodschanischer, viel weniger westlich beeinflusst als Saigon. Same same, but very different.

Nachts auf der D Bui Vin

Burger King vor der Notre Dame

Saigon (HCMC) Skyline

Die Saigoner sind wahre Geschäftsleute, hier fühlen wir uns erstmalig aufgrund unverschämter Forderungen aufgefordert, sogar unser Wasser am Strassenstand zu verhandeln, und das klappt auch ganz gut.

Der Präsidentenpalast (Wiedervereinigungspalast) von 1966 mit Originalmöbeln, gefällt uns rein von Architektur und Mobiliar super gut. Im Party Dachgeschoss aber auch im Spiele Zimmer könnte man ohne weiteres einen 60er Jahre Film drehen. Auch die Art der Information inkl. Filmvorführung finden wir ganz lustig. Propaganda pur... Und das man in diesem 'Museum' sogar ohne Probleme ein Bier trinken kann gefällt uns am besten.

Später gehen wir noch ins Golden Dragon Water Puppet Theatre, bei dem die Puppen mithilfe von Stäben bewegt werden, die durch Wasser verdeckt sind. Man merkt eben das Vietnam ein Land mit jeder Menge Wasser und Flüsse ist. Das Ganze ist super witzig ist und auch schön. Die Vietnamesen haben einfach einen fantastischen Humor (das haben wir ja schon beim Scherzkeks Guide festgestellt). Noch witziger wäre es wahrscheinlich, wenn wir die Erzählung und Gesänge verstehen würden.



Den Abschluss des zweiten Abends (Samstag), vor den Mini Stühlchen wohlgemekt, bildet unser Besuch im Acoustic, wo wir die fantastische Band Le Ly Quyens cover-rocken hören. Für uns fast noch fantastischer ist das Beobachten des hauptsächlich vietnamesischen Publikums, das trotz toller Musik fast wie versteinert auf ihren Hockern vor der Bühne sitzt (wir stehen natürlich an der Bar und headbangen ordentlich).

Am nächsten Tag sind mal wieder touristische Aktivitäten angesagt: Wir fahren zu den berühmten Cu Chi Tunneln, in denen die Guerilla Kämpfer der Vietcong den Amerikanern Widerstand geleistet haben, indem sie ein 200km langes Tunnelsystem gegraben haben. Auf dem Hinweg erklärt uns unser Führer (ja, wir sind schon wieder mit nem Touri Bus unterwegs, aber nur weil wir zu spät rausgekriegt haben, dass man locker auch mit dem öffentlichen Bus nach Cu Chi fahren kann....Asche über uns) das die Vietnamesen so glücklich sind, weil jetzt endlich kein Krieg mehr ist und alle den Krieg vergessen wollen. Kaum bei den Tunnels angekommen, gibt es aber wieder jede Menge Propaganda Filme (böse GI's, gute Vitecong (die den 'the American Enemy' umgebracht haben), nachgebaute makabre Menschen-Fallen, jede Menge Waffen und Kriegsgerät und sogar einen Schießstand, bei dem man für ein paar Dollar mal mit einer AK47 oder einem großen Maschinengewehr schiessen darf. Das Geballere sorgt dann auch für die richtige Atmosphäre, als wir endlich in die Tunnels steigen dürfen. So richtig echt sind die wohl nicht mehr, auch wenn unser Guide das ständig betont, aber man bekommt nach wenigen Metern in den extrem schmalen und niedrigen Gängen schon ein Gefühl wie es wohl war, so unter der Erde zu leben.

So, das reicht uns erstmal wieder für Großstand. Als nächstes zieht es uns wieder in die Berge nach Dalat, wo es kühler und ruhiger sein soll.

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blogged by Zenzi39/Phoney

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