Sonntag, 12. Januar 2014

Luang Prabang - Stadt der Mönche in Laos


Das der Buddhismus in südostasien eine bedeutende Rolle spielt ist jedem Reisenden schnell klar, hat doch jedes noch so kleine Dorf sein Kloster und Tempel, jedes Haus seinen Schrein. Aber kaum irgendwo wird einem das so bewußt, wie in Luang Prabang, der Stadt mit wahrscheinlich mehr Klöstern als Hotels (um die 300 sollen es wohl sein). So findet man beim Wandern über die Halbinsel zwischen Mekong und Nam Kah Fluss, wo die Altstadt liegt, in jeder Strasse ein Kloster, oft auch gleich drei nebeneinander und noch eines gegenüber.

Noch auffälliger als die Kloster und Tempel sind jedoch die buddhistischen Mönche, die in ihren leuchtend orangen Gewändern in der ganzen Stadt unterwegs sind. Es kann gut sein, das es in Luang Prabang mehr Mönche als Touristen gibt.

Wie überall Tradition, sammeln die Mönche früh morgens Essensspenden von den Gläubigen ein. Wir haben das bisher nur ein, zweimal gesehen, wenn wir besonders früh zum Bus mussten: Meist sind die Mönche zwischen fünf und sechs Uhr morgens unterwegs, spätestens aber um sieben wieder im Kloster.

In Luang Prabang ist daraus eine Touristen Attraktion geworden. In der Stadt hängen Plakakte, die darüber informieren, auch über die Etikette beim Beobachten oder bei der Teilnahme:
  • Die Gläubigen und Mönche nicht stören, also genügend Abstand halten
  • Keinen Blitz beim Fotografieren verwenden, da das ebenfalls störend ist
  • Nicht von erhöhter Position aus beobachten oder fotografieren. Man sollte nie höher stehen als die Mönche
  • Beim Essen spenden nur mitmachen, wenn man damit auch etwas verbindet. Für die Gläubigen ist es ähnlich wie für Christen das Abendmahl.
  • Wenn man mitmacht, sollte man die Speisen auf dem Markt kaufen und nicht bei den fliegenden Händlern, die der Prozession folgen
Auch wir wollten die Prozession verfolgen und haben deshalb den Wecker einmal gestellt, um kurz nach 6:00 Uhr am Weg zu stehen, den die Mönche nehmen. Und es war einiges Los. Sofort wurden wir von Händlern angesprochen, ob wir Reis und Bananen für die Mönche kaufen wollen, aber das kam nicht in Frage, wir wollten nur unaufdringlich beobachten und natürlich auch einige Fotos machen.

Interessant war wie viele Touristen mitmachten. An manchen Stellen saßen fast mehr Ausländer an der Strasse als Laoten. Offensichtlich kann man das komplette 'feed the monks' Set buchen: Bambusmatte, Sitzkissen und Essen inklusive, wahrscheinlich mit Abholservice von der Unterkunft.

Die Prozession zu beobachten war fanzinierend: Im Morgennebel tauchten die orange gekleideten Mönche auf, die in einer langen, schweigenden Prozession an den an der Strasse knienden Menschen vorbei gingen, jeder eine Art Topf umgehängt in dem die Speisen gesammelt werden. Das Ganze lief in völligem Schweigen ab, nur gestört von den Kamerageräuschen und Blitzlichtern; leider hielten sich nicht alle Beobachter an die Etikette. Einige stürmten regelrecht auf die Mönche zu, um diese von Nahem zu fotografieren, sehr peinlich.

Und genauso still und schnell wie es begonnen hat, war es auch wieder vorbei: um sieben waren alle Mönche (und es waren bestimmt über 100) wieder in ihren jeweiligen Klöstern, ohne ein Wort zu sprechen.

Aber das frühe Aufstehen lohnt sich nicht nur in Luang Prabang: in jeder Stadt mit einem Kloster sammeln die Mönche früh morgens die Essensspenden ein. Man muss nur den Wecker stellen bzw. auf den morgendlichen Gongschlag aus dem Kloster hören, der den Beginn ankündigt.




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blogged by Phoney

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