Freitag, 10. September 2021

Italien 2021-I: Ab zum Comersee

Comersee

Ab zum Comersee

Mit genügend Zeit im Gepäck starten wir die Anreise nach Italien entspannt. Erste geplante Station soll der Comersee sein, der Rest ergibt sich - wie immer.

8. September 2021:

Ohne Wetterapp ging gar nichts,  die letzten Tage. Jetzt, Anfang September, ist das Wetter wechselhafter als im Hochsommer. Trotzdem wollen wir auch dieses Jahr wieder Zelten wo es geht. Auf den Comersee als erstes Ziel haben wir uns schnell geeinigt. Auch da hab ich eine schöne Unterkunft, einfach aber mit tollem Blick über den See. Aber wie so oft, hat Kerstin eine bessere Idee: Einen Campingplatz, in einem Weinberg. Klar, dass ihre Augen da leuchten. Schnell mit dem freundlichen Besitzer telefoniert und eine Parzelle ist reserviert. Na dann, kann es ja losgehen.

Auf dem Mittleren Ring stapeln sich die Autos. Feierabendverkehr. Sowas kommt davon, wenn man den letzten Arbeitstag zum ersten Reisetag macht. Egal, wir schwitzen 45 Minuten in unsere Anzüge, bevor uns der Fahrtwind auf der A95 wieder abkühlt. Erstmal gilt es, Kilometer machen. Immer nach Süden Richtung Garmisch. Kerstin fährt voraus. Auf dem Silberrücken (unsere 1200er GS) ist sie gut geschützt vom Fahrtwind. Ich muss auf meiner Ténéré ganz ordentlich am Gasgriff, um nicht abgehängt zu werden.  

In Garmisch folgen wir den Schildern zum Fernpass. Biberwir heißt unser Ziel für heute, wo wir uns eine nette Pension erwartet. Auch wenn es nur knapp zwei Stunden Fahrt waren, fühlt es sich jetzt schon an wie der erste Urlaubstag.

Man spricht Flämisch in Biberwier. Sogar das Restaurant, in dem wir zu Abend essen, heißt "Brabant", wie das Herzogtum in Flandern. Die Pommes sind nicht ganz belgisch, aber trotzdem lecker. Das Bergpanorama steigert unsre Urlaubsstimmung. Und ratet mal, wer morgen als erster auf dem Fernpass ist?
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9. September 2021

Traumhaftes Wetter begrüßt uns heute. Kaisersemmeln, Wurst- und Käseaufschnitt, selbstgemachte Marmelade und ein Ei für jeden erwartet uns im Frühstücksraum zum vorher vereinbarten Zeitfenster. Corona lässt immer noch grüßen. So gestärkt geht es auf zur ersten richtigen Etappe: über das schweizerische Engadin und St. Moritz nach Domaso am Comersee. Den Reschen lassen wir schnell hinter uns. Statt Stilfserjoch und Umbrail, nehmen wir den Ofenpass in die Schweiz. Durch das malerische Val Müstair geht es bis Zernez. Dann links in das Engadin. Durch das mondäne St.Moritz (das jetzt im Spätsommer eher verlassen wirkt). Am Molojapass endet das Hochtal mit einer wunderbaren Serpentinenstrecke. Für uns ist der Pass eine Premiere. Am liebsten wären wir gleich wieder hochgefahren.

Gleich hinter dem Pass kommt die italienische Grenze. Unaufhaltsam nähern wir uns dem Tagesziel: Comersee. Unser Campingplatz liegt am Nordende des Sees, in Domaso. In einem Weinberg. Die Betonung liegt auf Berg, denn der Weg dahin hat es in sich und ist definitv nicht für Campervans geeignet: schmalste Sträßchen geht es hoch. Immer wieder um Haarnadelkurven und als am Ende auch noch Kopfsteinpflaster kommt, hält Kerstin erstmal an und lässt mir den Vortritt. Erstmal gilt es herauszufinden, ob wir überhaupt auf dem rechten Pfad sind. Umdrehen in einem schmalen Gäßchen ist nicht so unser Ding. Aber alles passt und Andrea vom Agrar Camping Colle Vento erwartet mich schon. Kerstin folgt mich nach kurzem Signal.

Der Campingplatz ist wirklich ein Traum. Es ist in Wirklichkeit ein Zeltplatz, weil nur Zelte erlaubt sind (Camper hätte eh keine Chance). Die Parzellen sind wirklich mitten im Weinberg und es gibt insgesamt nur 15 davon. Ein echtes Paradies mit Blick auf den See. Natürlich gibt es auch einen Kühlschrank mit einem Stiefelbier für mich und eigenem Wein für Kerstin. Nicht zu vergessen der Brötchenservice zu Frühstück - das hilft wirklich, bis in die Stadt gilt es einige Höhenmeter per Stufen zu überwinden. 

Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen haben, schlendern wir gleich mal nach Domaso hinunter in ein Restaurant, das uns Andrea empfohlen hat. Das Essen und der Wein dort sind köstlich. Fatalerweise auch der Grappa, was den Rückweg etwas mühsamer macht. 
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10. September - Wandertag

Nach zwei Fahrtagen werden die Beine heute mal für etwas anderes genutzt, als fürs Schalten. Gleich oberhalb des Campingplatzes führt ein schöner Rundwanderweg durch einsame Bergdörfer zu einer kleinen Kapelle mit einem wunderbaren Blick über den See.

Weiter geht es nach Livo, einer kleinen Ortschaft, wo wir auf eine Einkehr hoffen. Leider vergeblich: Das einzige Restaurant im Dorf hat heute Ruhetag. Da kann man nichts machen, außer nochmal 4 km durch ein schönes Tal zur Crotto Dangri laufen. Das entpuppt sich eher als eine Berghütte als ein Restaurant. Die hausgemachten Buchweizenpasta und sehr nahrhafte Polenta sind dann aber genau das, was wir brauchen.

Wieder zurück an unserem Zelt, genießen wir den Sonnenuntergang mit Antipasti, Wein vom Weinberg und ein paar Bier für mich.

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