Toskana 2020 III: Ab in die Natur
Einsame Zeltplätze, traumhafte Bergstrassen, Weinberge und mittelalterliche Städte - Toskana purFreitag, 4. September: Inzwischen sind wir eine Woche unterwegs und das Wetter meint es wieder richtig gut mit uns. Die Sonne lacht, wir schlafen lange und nach einem kleinen Frühstück geht es los. Den ersten Cappuccino wollen wir in Montepulciano einnehmen. Dort angekommen bekommen wir zum ersten Mal einen richtigen Vorgeschmack auf das, was um diese Zeit in der Toskana los sein kann: Da es nicht erlaubt ist, in die Stadt selbst zu fahren, wird es eng um die Parkplätze vor den Stadttoren. Zum Glück findet man mit einem Motorrad eigentlich immer einen Platz, aber diesmal müssen sogar wir suchen und ganz schön rumrangieren bis wir was passendes auf dem öffentlichen Parkplatz gefunden haben - alles unter den Augen eines Carabinieri. Nachdem dieser aber keinerlei Reaktion auf unsere Parkkünste und das anschliessenden Verzurren und Verschliessen unserer Jacken, Helme und Tankrucksäcke zeigt, beschliessen wir das auf das Parkticket einfach mal zu verzichten. Wo soll man das auch festmachen und einen echten Parkplatz nehmen wir ja auch nicht weg. In Montepulciano verlaufen sich dann die Besucher schnell, besonders wenn man erstmal von der Haupt-Strada, an der sich ein Weingeschäft an das andere reiht, abbiegt. Kerstin hat fast Tränen in den Augen, weil sie auf die vielen Einladungen zum Weinverköstigen nur ablehnend reagieren kann. Unseren Café und ein Brioche bekommen wir natürlich und am Ende unseres kurzen Stadtbummels kaufen wir sogar noch eine Toskana Straßenkarte - bis jetzt mussten wir uns auf Google und unser Navi verlassen, was sonst eigentlich nicht unsere Art ist. Aber irgendwie hatten wir das Thema Kartenmaterial diesmal schwer vernachlässigt.
Weiter geht's Richtung Poppi. Von dort führt uns ein kleines Bergsträßchen zu
unserem
Campingplatz,
der wirklich einsam und mitten im Wald gelegen ist. Das Gelände ist riesig,
verteilt stehen auch einige Hütten die man mieten kann. Der Platz ist dabei an
einem ziemlich steilen Hang angelegt mit einigen Terrassen auf denen wir unser
Zelt aufbauen können. Leider können wir auch hier nicht unsere Motorräder beim
Zelt parken, aber sie sind zumindest in Sichtweite. Dafür geht es zu den
sanitären Anlagen über 70 Stufen nach unten ans Ende des Hanges. Ach ja - und
eine Gruppe Pfadfinder hat auch ihr Lager aufgeschlagen - stört uns aber nicht
weiter. An der Rezeption erfahren wir - anders als nach der Beschreibung im
Web vermutet - dass es kein Restaurant am Platz gibt. Es gibt nur Snacks in Form
von Tiefkühlpizzaschnitten - naja dafür muss ich nicht nach Italien. Aber
keine 20 Minuten Fußmarsch entfernt gibt es wohl eine kleine 'Ortschaft' mit
drei Restaurants. Und so spazieren wir Abends in das Örtchen
Camaldoli, das sich nicht nur als Zentrum des hiesigen Nationalparks herausstellt,
sondern vor allem als Kloster und beliebte Pilgerstätte. Und tatsächlich fallen uns
jetzt immer mehr Wanderer auf, die offensichtlich auf Pilgerreise sind und
teilweise im Kloster, teilweise in den drei Herbergen im Ort (richtig, das
sind auch gleichzeitig die drei Restaurants) oder eben auch an unserem
Campingplatz ihr Nachtlager aufschlagen. Der Ort ist schnell besichtigt,
besteht er doch nur aus dem Kloster und den drei Herbergen, die - wenn man der
Speisekarte nach urteilt - eigentlich alle zusammengehören, denn Speises, Preise und
Bedienung sind für alle drei gleich.
Samstag, 5. September: Auch gestern Abend haben wir uns wieder mal
überlegt, wo wir weiters hinfahren wollen. Grob wollen wir Richtung Ligurische
Küste und dort die Cinque Terre anschauen. Also grob Richtung
West-Nord-West. Aber es gibt ja ein paar Rahmenparamenter, die mit
berücksichtigt werden müssen:
1) Wir wollen nicht durch großen Städte wie Florenz fahren.
2) Es ist jetzt schon ordentlich heiß, deshalb bleiben wir lieber in den
Bergen und Wäldern.
Und so finden wir einen weiteren Campingplatz in den Bergen, quasi direkt auf
einem Pass. Der Weg dahin bringt bei Calimoto über 100 Punkte und das ist noch
nichtmal „Extra Kurvig“ geplant. Also los. Das wir bei der Streckenwahl alles
Richtig gemacht haben, merken wir schnell, als wir immer mehr Motorradfahrern
begegnen und an regelrechten Bikertreffs vorbeikommen. Hier an der Grenze
zwischen Toskana und Emilia-Romagna ist das Motorrad Eldorado für ganz
Florenz. Wir genießen die Strecken, sind wie immer gemütlich unterwegs und
winken die italienischen Biker gern vorbei - wir haben ja noch fast 10 Tage,
die meisten von ihnen wahrscheinlich nur das Wochenende. Kurz nach vier
erreichen wir Camping la Futa (http://www.campinglafuta.it/), ein riesiges familiengeführtes Camping Areal, das aber perfekt organisiert ist. Wir suchen
und finden ein feines Plätzchen und nachdem echt einiges los ist am Platz,
reservieren wir gleich beim Check-In einen Tisch in der Pizzeria. Das war ein
cleverer Zug, denn die wird richtig voll am Abend, was sicher auch den
wirklich köstlichen Pizzen und des sehr netten Service zu verdanken ist. Beim Zahlen an der Kasse gibt es dann noch anerkennende Blicke und Kommentare für
die diversen Weine, Biere, Campari Spritz und Grappas die beim Essen über den
Tisch gingen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen