Koper am Meer
Gewitter, Hitze und der rote Mond über der slowenischen Adria begleiten uns, bevor wir auf dem Heimweg noch einen Abstecher zu den Drei Zinnen zu machenDonnerstag, 26. Juli 2018
Nach zwei wunderbaren Tagen in Logarska Dolina verabschieden wir uns heute
herzlich von unseren Gastgebern. Zum Bezahlen müssen wir einen kleinen Umweg
über das Dorf machen. Die Kreditkartenmaschine will heute nicht
funktionieren. Also holen wir Geld am Automaten im Dorf. Das übergeben wir
direkt vor Ort dem Vater, der hier seinen Frühschoppen einnimmt. So einfach
kann es sein.
Jetzt geht es Richtung Süden. Wir wollen die letzten Tage unseres Urlaubes
noch etwas Meerluft schnuppern. Die slowenische Adria ist zwar nicht sehr
umfangreich. Für uns 'Strandbanausen' reicht es aber. Weil wir nicht die
ganze Strecke in einem Rutsch fahren wollen wählen wir eine Strecke über
Nebenstrecken. In einem großen Bogen geht es erst nach Süden und dann wieder
nach Westen. Ein Teil der Strecke führt sogar durchs Bärengebiet - sagen
zumindest die Schilder. Gesehen haben wir aber keinen.
Am Nachmittag erreichen wir einen schönen Campingplatz am
Kolpa Fluss. Der
Platz ist sehr schön angelegt. Direkt am Fluss, mit Bäumen, Rasen und
Restaurant. Nachdem wir die letzten Tage immer Essen gegangen sind, wird
heute Abend der Campingkocher angeworfen. Die letzten Male ist uns ja immer
ein Gewitter dazwischen gekommen. Also ab zum Supermarkt im Örtchen,
frisches Gemüse gekauft, Zwiebeln und Nudeln und schon kann es losgehen.
Aber Petrus hat heuer echt was gegen uns. Kaum sind wir wieder an unserem
Zelt angelangt, da donnert und blitzt es schon gewaltig. Der Wind wird
stürmisch und wir spannen sicherheitshalber das Zelt ordentlich ab. Kleines
Gewitter, geht schnell vorbei. Wir retten uns erstmal Richtung überdachten
Kochpavillion. Der ist schon von allerlei Familien besetzt (der Platz
ist ein echter Familien- & Kinderplatz). Weiter zum Restaurant. Da
finden wir zum Glück gerade noch ein trockenes Plätzchen, bevor der Regen
richtig losgeht. Na ja, mit einem Bier lässt sich das ja aushalten. Als beim
zweiten Bier der Regen eher stärker wird, als nachlässt, beschließen wir
einen Blick in die Karte zu werfen. Und was gibt es - Pizza! OK, dann hoffen
wir eben auf die Adria.
Freitag, 27. Juli 2018
Der Morgen empfängt uns wieder mit strahlendem Sonnenschein. An das wuchtige
Gewitter gestern erinnert nur noch unser nasses Zelt (außen, innen ist alles
trocken). Es dauert etwas bis wir beschließen, das das Zelt trocken genug
zum Einpacken ist. Die Zeit nutzen wir für ein Frühstück - frische Brötchen
gibt es direkt am Platz.
Von hier aus geht es heute fast genau nach Westen. Wir wählen wieder kleine
Straßen wo es geht und touren gemütlich Richtung Küste. Koper heißt das Ziel
im Navi. Da gibt es auch einige Campingplätze. Sicher hat einer auch einen
Platz für unser Zelt.
Unterwegs muss ich noch dringend einen Fotostopp einlegen - meine BMW zeigt
100.000 km. Ziemlich genau seit 10 Jahren bin ich mit ihr unterwegs.
Bisher pannenfrei (Na ja - einmal war die Tankanzeige kaputt und ich bin
liegen geblieben, aber das zählen wir mal nicht).
Hinter Koper finden wir das Camp Belvedere (http://campingbelvedere.si/en).
Zu dem Resort gehört auch ein Hotel, Restaurant, Pool und direkter
Strandzugang. Die Anlage ist riesig. Ganz am Ende in einem Olivenhain ist
der Zeltplatz. Das ist toll. Vorne bei den Campervans ist jeder Platz
bereits besetzt und es ist ziemlich eng und laut. Im Vergleich dazu ist es
wunderbar ruhig und einsam in unserem Hain. Blick aufs Meer und Izola
inklusive.
Aber heiß ist es hier unten. Vorbei die angenehme Kühle der Berge. Hier sind
es deutlich über 35 °C und wir nutzen unseren Footprint als
Sonnensegel. Zum Glück gibt es bei Kiosk nicht nur gekühlte Getränke,
sondern auch Eiswürfel. Damit halten wir unser Bier eine ganze Weile kühl in
unserer
Faltschüssel.
Abends schlendern wir am ‚Stand‘ entlang ins Städtchen Izola. Wobei sich der
Strand hier eher als Beton-Mole entpuppt. Die Badegäste liegen dicht
gedrängt. Wer im (piss)warmen Meer baden will, muss über das steinige Ufer
klettern. Schön ist für uns etwas anderes. Dafür entpuppt sich das Städtchen
als kleine Perle mit sehr italienischem Flair. Das gilt sowohl für die
Menschen, die Häuser und auch die Küche. Apero gibt es an jeder Ecke. Auf
den Speisekarten dominieren Fisch, Pizza und Nudelgerichte. Und der Turm auf
dem Hauptplatz erinnert irgendwie an den Markusturm in Venedig. Wundert auch
nicht, denn im 13. Jahrhundert gehörte Izola (wie eigentlich ganz Istrien)
zu Venedig. (https://de.wikipedia.org/wiki/Izola).
Den Abend beenden wir mit einem Drink auf der wunderbaren Terrasse unseres
Resorts. Am Horizont geht ein tief roter Mond auf - heute ist eine totale
Mondfinsternis, die von hier aus toll zu sehen ist. Darauf stoßen wir an.
Gestern haben wir noch gesehen, das es jeden Vormittag eine Führung durch
das Rathaus von Izola gibt. Die wollen wir heute machen. Zum Frühstück gibt
es Brioche und Café, bevor es wieder runter nach Izola geht. Diesmal nicht
zu Fuß am Strand entlang, sondern mit dem Bus. Der fährt direkt vor unserer
Anlage los und ist sogar pünktlich, obwohl er von der Deutschen Bahn
betrieben wird 😂.
Nach der Führung durch das Rathaus inspizieren wir die Altstadt. Schlendern
durch die schmalen Gässchen und lassen es uns mit einem Espresso hier und
einem Gelati da gutgehen.
Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Platz, lesen und faulenzen.
Sonntag, 29. Juli 2018
Das Wetter heute verspricht wieder ein Traumtag zu werden. Das heißt auch
Heiß. Deshalb starten wir schon früh zu unserem Ausflug nach Pirna. Kerstin
hat einmal mehr eine schöne Wanderroute an der Küste entlang in das
Städtchen gefunden. Mal geht es durch kühle Wäldchen. Mal öffnet sich der
Blick auf Küste und Meer. Gegen elf kommen wir in Piran auch. Hier begrüßt
uns schon von weiten der viereckige Turm venezianischen Stils. Die Altstadt
ist um den Platz herum gebaut, der sich auf einer Seite zur Marina öffnet.
Entlang der Marina, liegen ein paar Sonnenhungrige auf dem Pflaster oder den
Steinen. Uns wär das definitiv zu heiß. Jetzt um die Mittagszeit klettern
die Temperaturen schnell über die 35 °C. Den Rückweg legen wir deshalb
im klimatisierten Bus zurück.
Zum Abschied von Slowenien - morgen geht es zurück Richtung Heimat - haben
wir heute Abend einen Tisch im Restaurant unseres Ressorts reserviert. Wir
lassen uns nochmal so richtig verwöhnen, mit Aperitif, Drei-Gänge-Menü, Wein
und Dessert. Und der Gin-Tonic zum Schluss darf natürlich auch nicht fehlen.
Montag, 30. Juli 2018 - Heimreise
Wir wollten früh starten, um der Hitze zu entgehen. Eigentlich lagen wir gut
in der Zeit, aber am Ende dauert das Packen nach drei Tagen an einem Ort
einfach länger. Der Check-Our Prozess geht auch nicht so flott wie erwartet.
Etliche andere Gäste reisen heute mit uns ab (aber kein Vergleich zu gestern
😅). So ist es eben schon wieder ordentlich warm als wir uns auf unsere
Mopeten schwingen und Richtung Italien fahren. Zum Glück dauert es nicht
lange bis wir die Küstengegend verlassen und an Höhenmeter Richtung Italien
gewinnen. Wir schlängeln uns immer der SS52 entlang, ein echtes
Traumsträßchen. Der Belag hat schon bessere Tage gesehen. Dafür gibt
es wunderschöne Kurven. Bergauf, bergab, durch Wälder und über Almen (da
gibts Mittags eine lecker Polenta für mich). Außer uns ist hier keine
Menschenseele unterwegs. Selten bin ich so entspannt in die Dolomiten
gekommen. Die lassen wir heute mal rechts liegen und beschließen hier im Tal
zu übernachten. Unsere Wahl fällt auf
Toblach im Pustertal. Ganz auf Wintersport ausgerichtet ist es jetzt im Hochsommer sehr ruhig.
Trotzdem finden wir schnell eine Pension. Wir genießen unseren letzten Tag
in der ‚Fremde‘ mit Blick auf die Drei Zinnen.
Silberrücken und Lurchi tragen uns am nächsten Tag flott gen Heimat. Nach
dem obligatorischen Espresso-Stopp auf dem Brenner (und dem ebenso
obligatorischen Tankstopp in Österreich) geht es nach Hause. Wir waren
sicherlich nicht das letzte Mal in Slowenien und sicherlich auch nicht nur
zur Durchfahrt. Ausklingen lassen wir unsere Reise standesgemäß im
Biergarten. Dabei planen wir gleich die nächste Reise: Portugal, erstmal
ohne Motorrad.
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