Sonntag, 22. Februar 2015

Per Anhalter & Bus nach Chile


Ja, auch im Februar ist noch Hochsaison in der Region. Das kriegen wir am Montag zu spüren, als wir merken, dass es kein einziges Busticket mehr nach Puerto Montt in Chile (von wo aus wir in knapp 4Stunden nach Castro auf der Halbinsel Chiloé weiterfahren wollen) gibt.
Astrid, die mit uns im Hostel in Bariloche wohnt, bringt uns auf die Idee nach Chiloé und dort nach Castro zu fahren. Sie fährt schonmal vor, bleibt aber nicht lange genug, dass wir uns wiedersehen würden. Astrid reist mit ihrem halbwüchsigen Sohn definitv mit einer anderen Schlagzahl als wir. Das ist uns zu stressig.

Also stehen wir früher als erwartet am Montag um 8 Uhr an der Strasse und wollen Richtung Puerto Montt trampen. Aus Bariloche kommen wir in der ersten Stunde schonmal nicht raus. Irgendwo habe ich mal gehört/gelesen, dass das rauskommen aus dem Ort am Schwierigsten sei. Aber in Ushuaia hat das doch auch geklappt....hmmm....Dann fahren wir halt das erste Stück nach Villa la Angostura mit dem Bus. Villa la Angostura ist das nächste touristische Örtchen und das letzte vor der Grenze. Hier kommen wir sehr schnell weg. Standesgemäß fahren wir bis zur argentinischen Grenze und dann auch noch die 40km (!) bis zur chilenischen Grenzstation hinten auf einem Pick-Up mit (wir kommen zu Fuss schneller über die argentinische Grenze und haben Glück, dass uns derselbe Pick-Up wieder mitnehmen kann). Und die Fahrt ist toll, es geht ja schliesslich eine Bergstrasse entlang über die Anden, die Blicke auf die umliegenen Berggipfel und Vulkane sind einfach fantastisch. Die chilenische Grenze passieren wir dann viel schneller als alle Autos, wir müssen uns schliesslich nicht den ca. 3km langen Rückstau vor der Grenze entlanghangeln, sondern marschieren locker dran vorbei. Allerdings bleibt uns der Stempelmarathon nicht erspart; auch wir erhalten einen Laufzettel den wir am Schluss mit 4 Stempeln wieder abzugeben haben. Das heisst 2mal Schlange stehen und dann noch Gepäckkontrolle...die Chilenen sind da echt korrekt.

Nach dem Grenzmarathon fahren wir in einem uralten VW Gol bei einem Argentinier weiter bis Osorno. Wir schätzen, dass wir bis hierher sogar schneller sind, als die Busse, die wir hätten nehmen können (sofern es noch freie Plätze gegeben hätte). Die letzten 100km nach Puerto Montt legen wir wieder im Bus zurück, da wir uns in Osorno nicht auf die (Stadt-) Autobahn stellen wollen, um weiterzukommen. Aus dem Bus heraus sehen wir einige Tramper an der Autobahn stehen und sind ganz froh, dass wir nicht dabei sind.         
Und weil wir in Puerto Montt nicht übernachten wollen, fahren wir gleich am Abend weiter nach Castro auf Chiloé. Wieder sind viele Tramper an der Strasse, wieder sind wir froh, nicht dabei zu stehen.

Was die nächtliche Ankunft an irgendwelchen unbekannten Orten angeht, ohne dass wir auch nur den Hauch eines Schimmers hätten, wo wir übernachten werden, sind wir inzwischen mega entspannt. Und auch in Castro steht um 23.15 Uhr eine nette Lady am Busbahnhof, bietet uns ein Zimmer zu einem ok Preis in ihrem Haus an und wir sitzen um Mitternacht in eben diesem.  
Unser Tramper Fazit: Können wir machen, müssen wir aber nicht. Auch wenn's heute eine Weile ganz gut lief haben wir nicht die Ausdauer und Geduld, längere Strecken so zurückzulegen.

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blogged by Zenzi39


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