Samstag, 27. Dezember 2014

Unser buntestes Weihnachten: El Pase del Niño Viajero


'Allow on Wednesday more time to get here, as all of Cuenca will be crowded with the big Christmas Parade' - hat uns unsere Yoga Lehrerin bereits eine Woche vorher angekündigt. El Pase del  Niño Viajero, das ist der Weihnachtsumzug in Cuenca und wohl das wichtigste und tollste Fest der Stadt.

Und tatsächlich, bereits am 23. Dezember marschiert der erste Umzug an unserem Schlafzimmer vorbei: Kinder auf geschmückten Pickups in Josef-, Maria- und Engelskostümen. Dazu ecuadorianische Blasmusik. Das ist doch schon sehr anders als unser Weihnachten.

Aber das ist noch gar nichts im Vergleich zum Umzug am 24. Dezember: Offiziell geht es um neun Uhr los, aber bereits vorher ist die Stadt voll mit Menschen. Die die am Umzug teilnehmen erkennt man an den Kostümen. Und da ist alles dabei - von traditionellen ecuadorianischen Trachten, jede Menge Krippendarsteller, Engel aber auch Mexikaner, Toreros, Flamencotänzerinnen, Weihnachtsmänner (und Rentiere), Spidermans und was eben gefällt.

Dazu kommen unzählige Wagen. Große Sattelschlepper auf denen die Weihnachtsgeschichte nachgestellt wird. Pickups voller Engel. Mopeds die so über und über mit Geschenken, Weihnachtsschmuck und Essen behängt sind, dass man nur noch am Geknatter erkennen kann was da eigentlich drunter ist. Aber damit nicht genug - jeder Kinderwagen ist auch über und über geschmückt, sodass man kaum die Kinder erkennen kann, die zwischen all der Deko im tollen Kostüm sitzen, essen und schlafen.

Und dann die Pferde, davon gibt es im Zug eine Menge. Jedes ist - wie alles andere - über und über geschmückt und im Sattel sitzt (oder liegt schlafend) meist ein Kind. Je jünger desto besser scheint das Motto hier zu lauten. Manche der Niños kann man kaum erkennen zwischen all dem Schmuck.

Dazwischen kommen immer wieder Musikkapellen, die mit der Musik aus den Ghettoblastern konkurriern (und meist auch gewinnen). Auch Gruppen die Tänze aufführen oder traditionell maskierte die Schabernack mit den Zuschauern treiben sind dabei. Das ganze erinnert eher an einen Faschingsumzug als an besinnliche Weihnachten.

Aber hier in Ecuador (und wahrscheinlich in ganz Lateinamerika) geht es eben eher fröhlich, ausgelassen und lustig an Heiligabend zu.

Wir genießen das Spektakel mehrere Stunden lang. Essen Cevichocho (Bohnen, Mais, Tomaten, Zwiebel in einer sauren Limonen Soße) und entdecken immer wieder neue Dinge in dem Umzug, der nicht Enden will. Offiziell sollte der Umzug von 9 bis 13 Uhr gehen. Um 14 Uhr sind wir erschöpft und unser Spanischunterricht ruft. Aber immer noch reiht sich ein Wagen an den anderen, die komplette Strasse hinauf bis zum Horizont. Der Umzug ist noch lange nicht vorbei.







Mehr Fotos vom Umzug gibts auf Flickr - einfach hier klicken.

Und den Film vom Umzug gibt es hier - El Pase del Niño Viajero - Der Film

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blogged by Phoney

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