Sonntag, 13. Juli 2014

Über Kirchen und Klöster in das schöne Kaukasus Gebirge um Kazbegi


Was im Iran die Moscheen sind, sind in Armenien und Georgien deren Kirchen und Klöster.
Zu jedem Ort, der im Reiseführer erwähnt ist, steht als Sehenswürdigkeit das dortige Kloster oder die Kirche und dann noch diejenigen der näheren Umgebung drin. Das ist ja alles schön und gut, und wir bewundern auch viele dieser Sehenswürdigkeiten, aber gehen wir denn in Bayern in jede der schmucken Dorfkirchen hinein, an denen wir vorbeifahren?

Eben.

Wir besichtigen die (Höhlen-)Klöster um David Gareja, bewundern das sehr schön restaurierte (manch einer würde es als aufgesetzt bezeichnen) Dörflein Sighnaghi (ohne die dortige Kirche zu besichtigen) mit Traumblick in Richtung Kaukasus-Gebirge, steigen zur Tsminda Sameba Kirche bei Kazbegi hinauf (und noch höher) und werden sicherlich noch das fantastische Höhlenkloster Vardzia besichtigen. Den Rest der Zeit verbringen wir jedoch durch die hübsche Landschaft fahrend und über die hiesigen Strassenverhältnisse diskutierend.

David Gareja Kloster
Blick über Sighnaghi zum Großen Kaukasus

Sind wir schon in Armenien immer wieder durch abrupte Veränderung des Strassenzustandes überrascht worden, ist die Schotterstrasse hier an der Tagesordnung und somit gar keine Überraschung mehr. Die Farbgebung in der Strassenkarte lässt keinerlei Rückschluss auf den tatsächlichen Strassenzustand zu; auch die weisse Strasse kann übelste Piste sein. Wo bei uns allenfalls die Mountainbiker ihren Spass haben, fährt hier vom Fiat über Mashrutka alles von A nach B. Mehrmals denke ich bei einer der Fahrten daran, dass ich ab jetzt sicherlich auch den Weg von Schliersee auf die Gindlalm mit meiner GS fahren könnte...

Die Fahrt ins entlegene Tusheti Tal, das nur im Sommer mit Geländewagen oder für Zwei- und Vierbeiner zu erreichen ist, habe ich mir schon in Tbilisi abgeschminkt, als unser liebe Schrauber Niko sich zweifelnd darüber äußert, ob wir mit den BMWs die Strecke schaffen würden; auf gar keinen Fall mit dem ganzen Gepäck. Dabei wusste der doch noch gar nichts über unsere insbesondere meine Offroad-ErFahrung. Ein kurzer Blick ins YouTube Archiv ist auch nicht wirklich ermutigend.

Dennoch fahren wir mal in Richtung Tusheti, nur um zu gucken. Nach gut 15km verweigere ich endgültig, als ich den nun stark ansteigenden Serpentinenweg am Hang vor uns erahne. Wir wollen unser Glück ja nicht herausfordern. Ralf lässt es sich natürlich nicht nehmen, noch ein paar km weiterzufahren, weil da oben doch bestmmt bald ein reizendes Hochplateau kommt, auf dem wir ganz toll campen können. Nach knapp 1h berichtet er von der fantastischen Aussicht in die Schlucht, von der Strasse, die 'fahrbar' ist und von der Flussdurchfahrt in 5km, die 'machbar' ist, die er aber alleine nicht machen würde. Irgendwie fehlen mir hier die sonst immer verwendeten Adjektive locker oder problemlos....also campen wir in der Nähe am Fluss und gut ist. Die Abfahrt und Wiederauffahrt von der teils nassen Wiese (und nachts regnet es auch noch) an der wir campen reicht mir erstmal.

Wie schon am Parz Lich in Armenien werden wir auch hier morgens um 6 Uhr von ein paar besoffenen jungen Männern geweckt. Anders als am Parz Lich werden hier aber leider unsere Zelte gesichtet und wir als potentielle Party-Gesellen erkoren. Ralf und Constantin diskutieren und reden auf die Betrunkenen knapp 1 h ein, bis diese endlich von uns ablassen und weiterfahren. Sowas hätte es im Iran nicht gegeben.

Nach Tusheti sehnt es uns nach Asphalt unter den Rädern und schöner Berglandschaft. Dies kriegen wir auf der Fahrt nach und in Kazbegi. Die Georgian Military Road, eine wichtige und entsprechend gut ausgebaute Verbindungsstrasse nach Russland führt in dieses hübsche Städtlein, wo wir einige Tage immer mit dem Blick auf Mt. Kazbek (5034m) verweilen, wandern und das Finalspiel der WM angucken können.



Blick auf die Tsminda Sameba Kirche auf 2.200m

Übrigens treffen wir auf der Fahrt nach Kazbegi an der Ananurni Festung zwei deutsche Paare, die mit 2 Geländewagen unterwegs sind. Sie haben ihre Fahrt nach Tusheti am Abano Pass in knapp 3000m Höhe abgebrochen. Deren Beschreibung des Weges gibt uns nochmal recht, es gar nicht erst probiert zu haben. Kein Wunder dass im Netz von keinem Motorradfahrer eine Beschreibung seiner Fahrt nach Tusheti zu finden ist.

Blick auf das Ananurni Kloster vom Military Highway

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blogged by Zenzi39

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