Freitag, 31. Januar 2014

Madame, TukTuk? - Phnom Penh


Die Busfahrt von Battambang nach Phnom Penh dauert ca. sechs Stunden. Die ganze Zeit geht es durch völlig plattes Land, links und rechts gesäumt von Reisfeldern und nur wenige Dörfer oder kleine Städte die wir passieren.

Zum Glück gibt es in unserem - sehr übrigens komfortablen - Bus ein Entertainment Programm: Karaoke Videos und alte chinesische Martial Arts Filme. Leider schafft es auch mein iPod und Motörhead nicht, den lokalen Schlager Sing-Sang auszublenden.

In Phnom Penh angekommen gehts direkt zum Guesthouse, das wir ausnahmsweise reserviert haben, weil Chinese New Year vor der Tür steht. Das Narin Guesthouse wo wir absteigen ist sehr schön, die Zimmer groß und frisch renoviert. Allerdings muffelt es in unserem Erdgeschosszimmer etwas modrig, was uns nach 2 Nächten zum Wechsel ins Sunday Guesthouse veranlasst, nachdem die nicht modrigen Zimmer weiter oben teurer sind.

In Phnom Penh wartet ein ausführliches Kulturprogramm auf uns: Tagsüber in die Museen und Paläste, abends wird die Kneipen Kultur studiert, von der PP einiges zu bieten hat. Man merkt das hier viele Expats, NGO's und anderer internationale Organisationen sitzen.

Ein Kino gibt es auch und so gönnen wir uns gleich einen Blockbuster: Jack Ryan - Shadow Recruit. Naja, Action Kino halt. Aber Keth Brenag als böser, totkranker Russe ist schon gut.

Skyline von Phnom Penh
Gesehen vom Lucky Einkaufszentrum

Im Nationalmuseum gibt es eine riesige Sammlung von Pre-Angkor und Angkor Kunst. Bei uns wirken aber noch die drei Tage Angkor Tempel Besichtigung nach und so fällt der Besuch eher kurz aus.

Interessanter ist da schon der Film den wir abends im Guesthouse anschauen: Killing Fields. Die wahre Geschichte eines kambodschanischen Journalisten während der Roten Khmer (1975-1979). Den nutzen wir als Vorbereitung für den Besuch des S-21 Gefängnisses, das in der Tuol Sleng Schule nicht weit von unserer Bleibe untergebracht war. Die Gebäude, Dokumente und Ausstellungen sind bedrückend und zeigen die Menschenverachtung von Pol Pot und seinen Schergen aber auch ihre Paranoia: S-21 war der Ort wo die Roten Khmer ihre eigenen Anhänger und Kader folterten und töteten, weil sie überall Spione und Feinde sahen.

Stacheldraht, Stahlfesseln und Zellenbett im S-21 Genocide Museum


Ein kulturelles Highlight ist der Königspalast, der wunderschön am Zusammenfluss von Tonle Sap und Mekong gelegen ist und die Größe mehrer Blocks einnimmt. Wir haben Glück: Es sind gerade keine offiziellen Besuche angekündigt und so können wir auch einen Blick in den Thronsaal werfen, wo der König Besucher empfängt.

Eindrucksvoll ist die Palasteigene Tempelanlage mit unzähligen Stuppas mit der Asche der verstorbenen Könige. Und natürlich die Silber Pagoda mit dem Boden aus Silberfliessen, dem goldenen Buddha und dem Jade Buddha.

Nach soviel Kultur und Geschichte haben wir uns Zerstreuung bei Drink und Classic Rock im Zeppelin, einer runde Billard und Bier im Score oder bei Live Musik auf dem Dach des Top Banana verdient.

P.S. Warum eigentlich 'Madam TukTuk' als Titel? Weil das die Worte sind, die wir in Phonm Penh am meisten hören. Als Farang kann man keinen Schritt auf der Strasse tun ohne von unzähligen TukTuk Fahrern die an jeder Kreuzung und vor den Guesthauses lauern angesprochen zu werden. Aber immer freundlich und nicht böse wenn man weiter zu Fuß geht.
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blogged by Zenzi39/Phoney

2 Kommentare:

  1. Äh, ist es jetzt Zufall oder Absicht, dass die Tieferlegung des Stuttgarter Bahnhofs auch unter S-21 läuft?

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  2. Bei der Suche nach S-21 in Wikipedia ist mir das auch aufgefallen. Kann nur ein böses Omen sein.

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