Montag, 13. Januar 2014

Der Geheime Krieg in Laos und sein Vermächtnis


Das der Vietnamkrieg in den 50igern bis Mitte der 70iger nicht nur in Vietnam und nicht nur zwischen Nord-Vietnam und den USA geführt wurde weiß man spätestens seit 'Aplocalypse Now'.

Wie stark aber ganz Süd-Ost Asien in diesen Konflikt verwickelt war und was für unglaubliche Kampfhandlungen im neutralen Laos stattfanden, erfährt man erst, wenn man sich etwas näher mit Laos und seiner Geschichte befasst.

Erste Hinweise auf die starken Bombardements die die USA, entgegen der Genfer Konvention, in Laos durchgeführt haben finden sich inzwischen bestimmt in jedem Reiseführer (in jedem Fall im Lonley Planet). Wer mit offenen Augen durch das Land reist wird auch kaum umhin kommen die Überbleibsel des Krieges zu sehen: überall werden Bomben und andere Blindgänger als Deko oder auch schlicht als Baumaterial verwendet.

Allerdings muss man schon suchen um Informationen über diesen Krieg zu finden, weil es ein geheimer Krieg war, der von den Beteiligten immer noch gerne unter den Teppich der Geschichte gekehrt wird. Und geheim war er für alle: Laut Genfer Konvention durften im neutralen Laos keine ausländischen Kampfkräfte operieren oder stationiert werden. Das hielt aber weder die Vietminh aus Nord-Vietnam noch die USA davon ab, bereits kurz nach Unterzeichnung des Genfer Abkommens genau dies zu tun. Während Vietnam die Aktivitäten seiner Truppen schlicht leugnete, bauten die USA über die Jahre die größte Geheimoperation der Geschichte auf. Gesteuert vom CIA wurden Guerilla Truppen aus Hmong Kriegern (ein Bergvolk im Norden von Laos) ausgebildet und ausgestattet, um gegen die Pathet Lao (Laos Kommunisten) und die sie unterstützenden Vietminh zu kämpfen. Unterstützt wurden sie dabei von einem wachsenden Heer an Kampfflugzeugen der US Air Force aber auch der Thai Luftwaffe. Eine wichtige Rolle spielte auch Air America, die extra von der CIA gegründete Airline, die die Logistik dieses riesigen Unternehmung übernahm. Dazu gehörte auch der Transport des Opiums, mit dem die Hmong ihren Lebensunterhalt bestritten und mit dem wahrscheinlich auch ein Teil des Krieges finanziert wurde (es gibt Vermutungen, das ein Großteil des Heroins das aus dem Opium gewonnen wurde bei den amerikanischen Streitkräften in Vietnam endete, wo es 1971 mit 80000 mehr Heroinabhängige als in ganz USA gab).

Den besten Eindruck kann man sich aber in Phonsavan verschaffen, der Stadt die der Ausgangspunkt zu den Plains of Jars ist. Nicht nur eine archäologische Fundstätte (sieh Blog Phonsavan), sondern auch eines der meist umkämpften Gebiete in Laos.

Neben den prähistorischen Krügen gibt es in und um Phonsavan etliche Kriegsnarben die noch immer zu sehen sind: Bombenkrater, Panzerwracks, ausgebombte Tempel und eine Höhle in der 374 Dorfbewohner die dort Zuflucht gesucht haben durch einen gezielten US Raketenangriff umkamen.

Sehr eindringliche Informationen gibt es auch bei verschiedenen NGO's die den Bewohnern der Plain of Jars dabei helfen mit dem hochexplosiven Vermächtnis dieses Krieges umzugehen. Darunter die MAG (Mines Advisory Group) die seit Jahren Laoten zu Bombenräumern ausbildet und auch die arächologischen Stätten von Blindgängern (UXO - UneXploded Ordnance) geräumt haben. Zwischen 1966 und 1974 haben die USA ca. 2 Millionen Tonnen Bomben über Laos abgeworfen. Das ist mehr als während des gesamten II Weltkrieges und das auf ein Land das ca. 1/3 so groß ist wie Deutschland und nur 3 Millionen Einwohner zählte. Bei einem Großteil der abgeworfenen Munition handelte es sich um Streubomben. Ca. 270 Millionen dieser oft nur Faustgroßen 'Bombies', wie sie von den Laoten genannt werden, wurden abgeworfen. 30% oder ca. 80 Millionen davon sind nicht detoniert und stellen eine ständige Bedrohung für Bauern und vor allem Kindern dar.

Den Opfern von UXO helfen unterschiedliche Organisationen, z.B. Quality of Life, ebenfalls in Phonsavan ansässig. In ihrem Büro kann man sich über die Geschichten der Opfer informieren und wie Ihnen mit Prothesen und Ausbildung geholfen wurde.

Auf keinen Fall verpassen sollte man die verschiedenen Filmvorführungen. So zeigt MAG jeden Tag drei Filme über die Ausbildung der Bombenräumer, wie die Laoten mit der ständigen Gefahr leben und über die Bombies. In verschiedenen Lokalen (z.B. im Lao-Falang Restaurant) wird zudem die Dokumentation 'The most secret place on earth' über den geheimen Krieg in Laos.



Mehr Informationen und Quellen
Wikipedia Laotian Civil War
Wikipedia Air America
YouTube: The most secret place on earth - Dokumentation
MAG - Statistics about Laos / Spendenmöglichkeit
MAG YouTube Channel
'The Ravens' von Christopher Robbins
Quality of Life - Hilfe für UXO Opfer Webseite & Spendenmöglichkeit

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blogged by Phoney

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