Donnerstag, 19. Dezember 2013

2 Tage Dschungel Trek mit Salawin


Montag früh starten wir mit unserem Führer, Salawin (55), zu unserem Trek. Kurzfristig hat sich noch ein französisches Pärchen, das wir schon in Sukhothai und Chiang Mai getroffen haben, entschieden, mit uns zu gehen, obwohl sie eigentlich nur einen eintägigen Trek machen wollten. Laurent belächelt uns ein wenig weil wir beide unsere Tagesrucksäcke dabei haben (und die sind nun mal unsere 35l Rucksäcke), aber diese sind ja nicht schwer sodass wir uns nicht beirren lassen. In kurzen Hosen und Trägershirt und mit nur insg. 3 l Trinkwasser für 2 Tage würden wir nicht in den Dschungel gehen.

Nach kurzer Fahrt im Jeep gehts schon los. Entlang und durch Reis- und Kohlfelder, wobei uns Salawin immer wieder was bzgl. Anbau, Fruchtwechsel etc. erklärt. Genauso schwätzt er immer wieder mit den Leuten auf dem Feld, die uns fröhlich zuwinken. Wir gehen definitiv keine ausgetretenen Pfade. Nach einem kurzen Aufstieg, während dessen Salawin bedenklich oft pausieren muss ('my legs are heavy') erreichen wir schon das erste Dorf, in dem ein Teil seiner Familie wohnt und er die meisten zu kennen scheint. Hier heißt es schon: Mittagspause mit Nudelsuppe, die Salawin in einer der üblichen Bambus-Pfahl-Hütten für uns zubereitet.

Wir schauen uns neugierig um, dürfen fotografieren wen und was wir wollen; es sieht schon sehr rudimentär aus hier...die Dorfbewohner kommen auch und gucken uns interessiert an, teils Pfeife und große Zigaretten rauchend, Tabak Marke Eigenanbau, vielleicht auch mehr, wobei der Opiumanbau inzwischen weitestgehend dem Gemüse gewichen sein soll.

Nach langer Mittagspause geht's endlich weiter, wobei unsere Erwartungen hinsichtlich Herausforderung schon stark zurück gegangen ist. Salawin verkündet, dass wir einen 'langen Anstieg' bewältigen müssen, der diesmal durch immer dichteres Gestrüpp führt; regelmäßig braucht Salawin Verschnaufpausen, wir machen uns schon Sorgen um ihn und uns; wie sollen wir hier jemals wieder rausfinden, wenn er umkippt?

Der Pfad wird normalerweise von den Dorfbewohnern zur Regenzeit genutzt, wenn die Lehmstrassen nicht befahrbar sind. Inzwischen erobert sich der Dschungel den Weg zurück (viel Farngewächs hier) und Salawin muss mit seiner Machete schwer arbeiten, damit wir durchkommen.

Oben angekommen gehts nordseitig wieder runter, teils bedenklich steil und rutschig, aber nicht mehr umwuchert weil hier mehr Bäume als Farne wachsen. Überraschenderweise geht es sehr lange runter und dann noch an einem Wasserfall und einem Flusslauf weiter. Diese Wegstücke sind zum Glück ohne Probleme für unseren Führer und wir kommen zum Sonnenuntergang am nächsten Dorf an, wo wir übernachten.

Es wird nach Sonnenuntergang empfindlich kalt, und ich bereue, meinen Fleece nicht eingepackt zu haben. Aber Icebreaker und Wollsocken tun auch gute Dienste....

Salawin kocht in einer der Hütten das mitgebrachte Essen. Die Feuerstelle ist in der Mitte (ohne Abzug). Wir setzen uns zu ihm und den Hüttenbewohnern und es scheinen immer wieder Dorfbewohner vorbeizukommen um zu gucken und mitzuschwätzen... keine Ahnung, was da alles besprochen wird. Wir dürfen den selbstgemachten Reiswein probieren, der kreist und dessen Herstellung wir schon mittags gesehen haben.

Salawin tischt für uns Leckeres auf. Erstaunlicherweise isst er mit den Bewohnern der Hütte nach uns etwas anderes (sieht aus wie Bohneneintopf) und das auch noch draussen...Haben wir da was falsch gemacht? Keine Ahnung.

Geschlafen wird in der Hütte nebenan; wir entscheiden uns, alle in einem Raum zu schlafen in der Hoffnung, uns gegenseitig zu wärmen. Also breiten wir die Bambusmatten und ein paar Decken aus und teilen die restlichen Decken unter uns auf...so viele Decken gibt es dann doch nicht, wie angekündigt, und wir bereuen schon, nur unsere Hütten- nicht aber unsere (leichten) Daunenschlafsäcke eingepackt zu haben. Aber immerhin haben wir im Gegensatz zu den Franzosen Icebreaker, die uns gut und einigermaßen warm über die Nacht retten.

Wer wie wir denkt, die Matratzen in manchen Guesthouses sei hart, der sollte mal auf ner Bambusmatte auf Bambusboden schlafen!

Wir sind froh, dass es nur eine Nacht war und brechen anderntags nach lecker Frühstück wieder auf. Salawins Schwäche gibt uns schwer zu denken, aber er schafft es dann doch, uns sicher durch schöne wilde Landschaft und an einem sehr schönen Wasserfalll vorbei zur Strasse zurückzubringen, von wo aus wir nachmittags mit dem Pick up wieder nach Mae Sariang fahren.

Auch hier ist es kälter geworden und wir halten es nur mit T-Shirt abends nicht lange beim Billiardspielen aus. Nachts packen wir dann tatsächlich unsere Schlafsäcke aus, weil die dünnen Deckchen im Guesthouse (billigste Zimmerkategorie!) nicht genug hergeben.


Kerstin & die Franzosen

Salawin






__________________________
blogged by Zenzi39/Phoney

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Aktuelles

Italien 2021-III: Faszinierendes Genua

Faszinierendes Genua Von den einsamen höhen im Piemont geht es direkt in die geschäftige Hafenstadt Genua, die uns mit ih...