Samstag, 7. März 2015

Mendoza: Bodegas (Weingüter) besichtigen auf eigene Faust - so geht's


Mendoza ist die Weinhauptstadt Argentiniens. Sie trägt sogar den Titel "Capital International de Vino" - ich denke aber damit werden ein paar Dörfer im Bordeaux nicht einverstanden sein.

Am besten besucht man Mendoza natürlich zur Weinlese-Zeit - die geht hier Ende Februar/Anfang März los - dann findet hier das große Weinfest Vendimia statt.

Aber auch wenn es nicht zur Vendimia klappt, einige der unzähligen Weingüter (Bodegas) kann man immer besuchen und das sollte man auch unbedingt machen. Wein gehört zu Argentinien wie Steaks, Pampa und Tango.

Natürlich gibt es in Mendoza unzählige Anbieter für geführte Weintouren. In der Regel gehen die Touren einen halben Tag und man besichtigt drei Bodegas. Es gibt auch ganztägige Touren mit Mittagessen und einem Besuch bei einer Olivenöl Produktion (die gibt's hier auch). Solche Touren kann man in jedem Hotel und Hostel buchen. Kostenpunkt ca. 250 AR$ (Stand März 2015).

Wer es exklusiver mag, kann auch hochwertige Touren buchen, die dann zu Boutique Bodegas gehen und wo man nicht nur die 'normalen' Weine verköstigen darf. Dann ist man aber schnell bei US$ 130-150 für eine solche Tour.

Oder man macht es wie wir und besucht die Bodegas auf eigene Faust. Mendoza hat nämlich ein vorzügliches öffentliches Verkehrssystem, das einen zu den Weingütern bringt, die etwas ausserhalb der Stadt liegen.

Unsere Empfehlungen für eigene Touren:

Zuerst sollte man sich bei der Touristeninformation eine Karte mit all den Weingüter besorgen. Auf der Karte sind auch die Busnummern eingezeichnet, die in die jeweiligen Gegenden fahren. Wir haben insgesamt drei Ausflüge gemacht, jeweils ca. einen halben Tag. Wenn man zeitig dran ist, kann man sicher auch zwei Ausflüge kombinieren. Die Bodegas machen in der Regel zwischen 9:00 und 10:00 Uhr auf und gegen 17:00 Uhr wieder zu. Die letzten Führungen finden dann meist 30 Minuten vor Schluss statt. Und die Mittagspause (zwischen 12 und 14:00 Uhr) wird auch strikt eingehalten. Das sollte man bei der Planung beachten. Auf den Webseiten der einzelnen Bodegas gibt es meist die aktuellen Informationen.

Ausflug 1 - Dominiciano, Vinoteca La Botella und Bodega La Rural

Mit den Bussen 171, 172 oder 173 kommt man in ca. 30min nach Maipu zu den Bodegas.

Bodega Dominiciano

Das ist eine kleine Boutique Bodega unweit der Bodega Rural (zu der fast alle Touren gehen). Es gibt eine englischsprachige Führung und natürlich eine Verkostung der eigenen Weine. Es gibt Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Syrah und natürlich Malbec. Die Führungen starten immer dann wenn jemand kommt (wir waren z.B. zu viert). Man kann die Weinreben und Weinberge (sind eher flach in Mendoza) sehen und auch die Trauben probieren (Stichwort Erntezeit). Man erhält einen tollen Einblick in die Weinproduktion bei einer kleinen Bodega mit allem was dazu gehört.

Was kostet es? AR$ 60 pro Person
Was bekommt man? Englischsprachige Führung und drei Weine zur Degustation

Bodega La Rural

Ein kleiner Spaziergang vom Dominiciano entfernt ist die Bodega La Rural. Die Bodega hat neben der Weinproduktion auch ein Museum das man (kostenlos) besichtigen kann. Das haben wir dann auch gemacht. Auf die Führung mit Verköstigung haben wir verzichtet. Das Personal war nach ihrer Mittagspause ohne Siesta unmotiviert und unfreundlich; die Degustation ohne Führung, bei der man den Wein pro (Degustations-)Glas zahlt, kam uns sehr teuer vor (billigster Wein zum Probieren: ARG$ 34; soviel kostet normalerweise eine Flasche des günstigeren Weines der großen Bodegas).

Was kostet es? AR$ 70 pro Person
Was bekommt man? Spanischsprachige Führung (englische finden nicht immer statt) und eine Weinverkostung

Vinoteca La Botella 

Gegenüber der Bushaltestelle in Coquimbito, von der es zurückgeht, gibt es eine Vinoteca, also ein Weingeschäft. Hier kann man auch eine Weinprobe machen außerdem gibt es leckere Empanadas zum Essen. Für AR$ 30 kann man 4 Weine Probieren (jeden Tag andere). Wir haben dann auch gleich noch 50% Rabatt  - AR$ 25 statt 50 pro Flasche - auf die Weine bekommen und deshalb zwei Flaschen mitgenommen (später haben wir aber gesehen, das die Weine im normalen Supermarkt auch nur AR$ 29 kosten).

Was kostet es? AR$ 40 pro Person
Was bekommt man? Vier einfache Weine zum Verkosten, netter Eigentümer

Das sind Eichenholzwürfel, die machen das Barrique (Roble) auch im Stahltank


Alte Weinabfüllanlage im Rural Museum


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Ausflug 2 - Bodega Cecchin

Unser zweiter Ausflug geht mit dem 182er Bus zur Bodega Cecchin, einer kleinen Bio-Weinproduktion etwas südlich von Maipu gelegen. Auch hier bekommen wir eine persönliche Führung in englisch, sehen die Produktion und die Weinberge. Es ist interessant zu sehen, wie zum Beispiel in den Weinbergen Kräuter und Obstbäume neben den Reben wachsen, um Schädlinge von den Trauben fern zu halten. Die Führung ist kostenlos. Die Verkostung sollte AR$ 60 pro Person kosten, wobei anders als bei Dominiciano wirklich nur 'tröpfchenweise' verkostet wurde. Da wir aber einen Wein gekauft haben mussten wir nichts extra bezahlen.

Was kostet es? Theoretisch AR$ 60 pro Person, wer was kauft (z.B. leckere Bio Birnen-Marmelade) zahlt nix
Was bekommt man? Kostenlose, englische Führung und drei bis vier Weine zum Probieren

Auf dem Gelände der Bodega gibt es ein (teures) Restaurant mit wechselndem Menü, falls man auch mal was essen will.

Trauben vor der Weinproduktion gerettet

Kräuter verjagen Schädlinge im Bio-Weinberg


Ausflug 3 - Mit der Tram zur Bodegas Lopez & Museo de Vino

Museo del Vino

Nicht weit weg von der Bodega Lopez und mitten im Ort Maipu ist das Weinmuseum von Maipu. Es befindet sich in einem herrschaftlichen Haus, das sich Bautista Gargantini hat bauen lassen, ein Weinbaron schweizer Abstammung. Das ganze Haus ist noch original eingerichtet, inkl. Lüster, Möbel, Bäder, etc. und vermittelt einen guten Einblick wie wohlhabend die Besitzer der Weingüter damals waren (heute bestimmt immer noch). Führungen in spanisch finden alle halbe Stunde statt.

Was kostet es? AR$ 8 pro Person
Was bekommt man? Spanische Führung durch das Herrenhaus eines Weinbarons im 19. Jahrhundert.

Bodega Giol

Natürlich kann man auch dazugehörige Bodega besichtigen, die Herr Gargantini zusammen mit seinem Kompagnon gegründet hat, die Bodega La Colina de Oro, die jetzt allerdings Giol heisst. Das tollste ist wohl das größte Weinfass Argentiniens das man besichtigen kann. Wir waren leider zu spät dran - die Bodega war schon geschlossen.

Bodegas Lopez

In Mendoza gibt es auch eine Tramlinie die nach Gutierrez etwas nördlich von Maipu fährt. Mit ihr kommt man bequem und schnell (ca. 30min) zur Bodega Lopez. Nach einer kleinen Boutique Bodega, einer Bio Kellerei kann man bei Lopez mal sehen wie Wein im großen Maßstab produziert wird: 15 Millionen Liter werden jedes Jahr produziert und bleiben zu 99% in Argentinien. Hier ist alles sehr groß und professionell aufgezogen und die meisten organisierten Touren machen auch hier Halt. Es gibt um 11:30 und 15:30 Uhr englische Führungen, spanische stündlich.

Was kostet es? Nix - ist kostenlos
Was bekommt man? Schnelle Führung und Degustation eines Schaumweines und eines Rotweines; weitere Degustationen gegen Bezahlung möglich; siehe Internet


Auch heute noch lagert der Wein in riesigen Holzfässern

Lopez Bestseller - war auch unser erster Wein in Argentinien

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blogged by Phoney


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