Donnerstag, 12. März 2015

Vom chilenisch-argentinischen Grenzwahn - was zum Teufel wird denn hierher geschmuggelt?


Wir haben uns ja schon in Patagonien leicht gewundert und gefragt, warum es nicht irgendeine Transitlösung oder ein Freundschaftsabkommen gibt, das die Grenzübergänge hier erleichtern und beschleunigen würden. Wenn man in Patagonien unterwegs ist, ist man ständig am überqueren der Argentinisch-Chilenischen Grenze. Selbst um von Rio Gallegos (Argentinien) nach Ushuaia (Argentinien) zu kommen, muss man zwei Grenzen überschreiten. Wir Deutschen hatten doch damals auch eine 'Transitstrecke'.

Nun ja, auf unserer Busfahrt von Valparaiso nach Mendoza lernen wir: das in Patagonien war schon unkompliziert und schnell. Hier am Paso de la Cumbre herrscht ein strenges Regiment und es scheint uns, dass erst mal alle Grenzgänger unter Generalverdacht stehen Schmuggler zu sein.

Bei Ankunft werden alle aus unserem Bus erstmal nach Sitznummern aufgestellt, und wir stehen ewig an Schalter 1 um aus Chile auszureisen; an Schalter 2 (Einreise nach Argentinien) gibt es wieder einen Rückstau. Immerhin haben wir so genug Zeit, anhand der 2 Busse, die vor uns ankamen und hier durchgeschleust werden, zu beobachten, was uns noch bevorsteht. Nach der Passstempelei dackeln wir nämlich alle wieder zum Bus zurück (hinter dem sich inzwischen viiiieeeele andere befinden), fahren 20m weiter, um zur Gepäckkontrolle wieder auszusteigen. In der nächsten Stunde passiert folgendes: Alle Passagiere reihen sich mit ihrem Handgepäck an Zollkontrolltischchen; irgendwann danach wird das gesamte Gepäck aus dem Bus ausgeladen. Irgendwann danach erbarmt sich einer und startet das Röntgenband, worauf das gesamte Gepäck einzeln fahren darf; ein paar Stücke werden aussortiert und die Besitzer müssen zur Detailkontrolle vortreten. Irgendwann später steigt ein Zöllner in den Bus und scheint diesen fast auseinander zunehmen. Ja, Argentinien wendet die 100% Stichprobe an. Das Beste ist dann noch, das unser Busfahrer mit dem 'Klingelbeutel' rumgeht und Trinkgeld für den armen Gepäckaus- und einlader einsammelt.

Irgendwann später wird tatsächlich das Gepäck wieder eingeladen und irgendwann später kommt tatsächlich ein Zöllner zu uns und wirft einen kurzen Blick in unser Handgepäck. Dann geht alles auf einmal sehr schnell, wir steigen ein und fahren weiter. Toll. 

Wir freuen uns jetzt schon auf die Grenzübergänge Argentinien-Chile zum X. mal und Chile-Bolivien (mal was ganz neues).

Da lernt man mal wieder die offenen Grenzen in Europa zu schätzen.
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blogged by Zenzi39


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