Donnerstag, 19. Januar 2017

Quer durch den Balkan - Teil 3: Korçë, Albanien


Domino spielen im Park

Vom Grenzübergang Kalovrisi folgen wir der SH75 Richtung Korçë. Wir haben im Vorfeld ja einiges über die Strassenverhältnisse gelesen, weshalb wir auch auf die Abkürzung über die SH65 verzichtet haben.  Die sah nicht nach Strasse sondern eher nach trockenem Flussbett aus, sogar in unserer Karte wurde diese mit dem Vermerk 4x4 only versehen. Endurofreunde kommen in Albanien auf jeden Fall auf ihre Kosten. Uns ist aber Asphalt trotzdem lieber. Die SH75 entpuppt sich auch als gute Strasse mit zwar vielen Schlaglöcher und ab und an ein paar Meter Schotter, aber alles in allem flott und schön zu fahren.

So kommen wir mal wieder schneller voran als gedacht und sind schon kurz nach Mittag beim Campignplatz Farma Sotira. Ein wirklich toller Platz inkl. Pool und Restaurant. Uns ist es aber noch zu früh zum Kampieren und deshalb setzen wir unsere Reise Richtung Korçë fort.

In der Stadt angekommen empfiehlt uns unser Reiseführer (Trescher Albanien) das Guesthouse "Butija Leon" mit tollen Zimmern und perfekter Lage, gleich hinter der Kathedrale. Leider befindet sich hinter selbigen auch die Altstadt mit einem Gewirr aus Gassen und Gässchen, die mein Navi dann doch überfordern. Aber zum Glück sind die Albaner sehr hilfsbereit: Trotz mangelnder Sprachkenntnisse der jeweils anderen Sprachen wird rasch geklärt, dass wir eine Unterkunft, idealerweise das Butija Leon suchen. Nach zwei, drei falschen Richtungsangaben stehen wir dann dennoch relativ schnell direkt davor.

Wir freuen uns, dass spontan ein Zimmer frei ist (das scheint nicht unbedingt üblich zu sein) und parken die Mopeds im Hof. Nach einer kurzen Erfrischung geht's dann auch gleich zum Sightseeing ins Städtchen.

Kathedrale

Der neue Bazaar von Korçë

Die Fußgängerzone führt uns in Richtung des Bazaars, der offensichtlich für viel (EU?)Geld saniert und hergerichtet wurde. Schade nur dass kein einziges Geschäft im Bazaar ist. Alles ist wie ausgestorben und verrammelt. Bei näherer Betrachtung wird auch klar, dass die Läden nicht nur heute geschlossen haben, sondern dass alles wirklich leer steht. Später erfahren wir, dass die Stadtverwaltung wohl grosse Pläne für den Bazaar hat[te] aber das Belegungskonzept des ehemals sehr gut genutzten städtischen Marktes für alles (auch z.B. Lebensmittel, Textilien, Baumarkt, etc. ) sehr umstritten ist (praktischer Markt für die Einheimischen steht hier gegen 'Touri' Markt mit Souvenirs, Restaurants, ...). Dazu kommen noch für die hiesigen Händler überhöhte Pachten, die sich niemand leisten kann. Nachdem die Anzahl der Touristen in der Stadt recht überschaubar schien ist das 'Tourikonzept' unserer Meinung auch mehr als fraglich.

Mit der untergehende Sonne werden die Strassen belebter. Immer mehr flanierende Familien und Pärchen begegnen uns, die Cafés und Bars füllen sich (und davon gibt es wirklich eine Menge). Startschuss für eine Albanische Tradition (wie uns unser Reiseführer erklärt), der Xiro Xiro: Das Spazierengehen und flanieren durch die Stadt am Abend, ein Schwätzchen halten, Sehen und Gesehen werden.

Uns zieht es in eine alte Villa, die zum Restaurant umgebaut wurde, das Find Four. Von dessen Dachterrasse können wir das Treiben unten auf dem Boulevard hervorragend bei einem Bier (irgendwie hat sich hier Veltins durchgesetzt, Korçë's lokale Biermarke kann uns aber auch nicht überzeugen) beobachten. Das Find Four bietet auch auf den 3 Stockwerken unter uns internationale Küche und alles ist designed und durchgestylt bis in den letzten Winkel. Diese Location (wie viele weitere im Städtchen auch) könnte jederzeit die neueste Hip-Location in Berlin oder London werden.

Bei live vorgetragenen Volksballaden vor der Kathedrale beschliessen wir den Abend [Fortsetzung folgt]
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blogged by Phoney




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