Samstag, 30. November 2013

Leseempfehlungen für Nepal



Was macht man 18 Tage lang abends in den Teehäusern am Annapurna Circuit? Drausen ist es nach Sonnenuntergang sofort Eiskalt, das bescheidene Zimmer ist ebenfalls unbeheizt. Meist ist der einzig warme Raum die Gaststube mit einen Ofen. Also setzte man sich mit den anderen Trekkern dort hin, trinkt Tee (Bier ist teuer) und quatsch. Oder spielt Karten, wie wir das oft gemacht haben. Und man liest natürlich. Hier ein paar Bücher die wir in Nepal gelesen haben - zur Unterhaltung und zur Vorbereitung.

Ein guter Reiseführer ist der Nepal Reiseführer aus dem Trescher Verlag. Zum einen gibt es jede Menge Informationen zu den Trekking Touren. Der Rest von Nepal kommt aber auch nicht zu kurz. Z.b. der Chitwan National Park in dem wir ja auch noch einige Tage waren. Und natürlich Kathmandu, als Ausgangspunkt für alle Wanderer.

Zur Unterhaltung hab ich Der Fremde Tibeter gelesen. Ein Krimi der in Tibet spielt und nepen Spannung auch viel über den Budhismus vermittelt. Nepal ist zwar nicht Tibet, aber wenn man jeden Tag an Klöstern, Gebetsfahnen, -steinen und -trommeln vorbeiläuft, dann kann man sich in das Tibet im Buch sehr gut hineinversetzen.

Last, but not least, war Shantaram ein Roman den ich verschlungen habe. Auch kein Nepal Roman, aber ein Indien Roman. Der tatsachen Roman aus der Ich-Perspektive spielt im Bombay/Mumbai der 80er und 90er und handelt von einem flüchtigen Austrialier der in die - von Muslims - kontrollierten lokalen Mafia gerät. Nicht wirklich ein Krimi, aber unheimlich spannend und man erfährt ebenfalls viel über Indien, Islam, Hindus (die zweite große Religion in Nepal), Afgahnistan, leben in den Slums .... ein absoluter Reiseroman,

Übrigens war Nepal die erste Station unserer Weltreise bei der wir beide unsere Kindl Geräte genutzt haben. Ist einfach praktisch, weil die Dinger kaum Platz brauchen, so leicht sind wie ein kleines Taschenbuch und der Strom reicht locker für die 18 Tage Trekking. Wir nutzen noch die ganz einfachen, ohne Beleuchtung - dafür muss dann die Stirnlampe herhalten. Die neueren mit Beleuchtung haben aber gerade in Dorms Vorteile, weil man seine Schlafgenossen nicht mit Stirnlampengefunzeln ärgern muss.
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Dienstag, 26. November 2013

Annapurna Trek: Von Landruk nach Australian Camp (2232) und nach Pokhara

Heute startet quasi unsere letzte volle Etappe. Unser Ziel ist das Australian Camp, von dem man einen tollen Blick auf die Annapurna Range und Pokhara haben soll.

Nocheinmal gilt es ein paar Höhenmeter zu bewältigen, wie immer auf und ab, oft über Treppen. Trotzdem bleibt es eine leichte Etappe, oder wir sind inzwischen wirklich Fit. Es läuft sich fast schon von alleine. Einzig die Feuchtigkeit macht mir zu schaffen: Noch immer führt unser Weg durch beinahe tropischen Regenwald mit der entsprechenden Luftfeuchtigkeit. Der Schweiss rinnt in kleinen Bächen unter meinem Hut hervor.

Als wir den letzten Aufstieg von Pothana zum Camp antreten kommen uns immer wieder kleine Gruppen von nepalesischen Teenagern entgegen. Alle Hip und sehr städtisch gekleidet, ganz anders als alles was wir die letzten zwei Wochen in den Bergen gesehen haben. Man merkt halt - denken wir uns - das man wieder in der Nähe einer Großstadt ist. Und die Stadtmädels scheinen extrem hart im Nehmen zu sein, wenn man so deren Schuhwerk betrachtet, mit dem Kerstin wohl noch nicht mal durch den englischen Garten gehen könnte. Als wir dann aber auch noch Partymusik vernehmen, wird uns das ganze doch etwas unheimlich. Die Auflösung kommt dann im Camp, das seinen Namen einer Gruppe von Australiern zu verdanken hat, die hier vor etlichen Jahren die ersten Unterkünfte für Wanderer gebaut haben. Inzwischen finden sich auf dem Hügel mehrere Teahouses und offensichtlich ist es auch ein beliebtes Ziel von Schulausflügen und -feiern; der kürzeste Aufstieg von einer Bushaltestelle ist grad mal 1 h. Und genau so eine Schüler-Party findet auf dem Nachbargrundstück statt: Eine Party mit Grill, Teenie-Gekreische und ordentlich übersteuerte (Hindi)Mucke. Unser Wirt versichert uns aber, das um fünf Schluss sei und wir dann unsere Ruhe hätten.

Naja, eigentlich stört uns das ganze nicht sehr, so ist wenigstens etwas geboten. Die ganze Umgebung hüllt sich seit unserer Ankunft in Nebel, der immer dichter wird. Dabei sollten wir hier doch nochmal nen fantastischen Blick aufs Annapurna-Massiv und ins Tal habem. Auch kalt wird es wieder und die Feuchtigkeit tut ihr übriges. Als dann gegen Abend auch noch leichter Regen einsetzt, hat sich auch der letzte Wander-Gast in den Dining Room geflüchtet in dem munter ein Ofen vor sich hin bollert und für Wärme sorgt. Die Kiddies scheinen fröhlich weiter zu feiern.

Shyam hat für unseren letzen Abend eine besondere Überraschung für uns parat: In Marpha hat er kleines Fläschchen des Apple Brandy gekauft und gibt uns jetzt einen aus. Er selbst trinkt keinen harten Alkohol wie er sagt und lässt sich deshalb lieber auf ein Bier einladen. Man Soliti gönnt sich auf unsere Kosten einen Raksi, den lokalen Wein, der wie Sake riecht. Vom probieren nehmen wir Abstand, wir sind mit unserem Brandy beschäftigt.



Am nächsten Morgen starten wir wie üblich um acht zu unserer letzten Etappe: Es gilt nur noch bis nach Kare abzusteigen und dort mit dem Bus nach Pokhara zu fahren. Nach nicht mal einer Stunde sitzen wir schon an der Bushaltestelle. Ein Bus lässt auch nicht lange auf sich warten. Leider sind wir diesmal nicht die ersten die einsteigen, sondern eher die letzten. Deshalb gibt es nur noch Stehplätze für uns. Während sich Man und Shyam an der Tür festhalten, stehen Kerstin und ich mehr schlecht als recht im Gang. Vor allem mehr gekrümmt als aufrecht. Aber die Fahrt dauert zum Glück nur ca. 30 Minuten und von den meisten halsbrecherischen Manövern des Fahrers kriegen wir nichts mit, da wir kaum zu den Fenstern rausschauen können und hauptsächlich damit beschäftigt sind uns irgendwie festzuhalten und keine Mitfahrende mit unseren Rucksäcken zu verletzten.

Vom Busbahnhof in Pokhara ist es nur eine kurze Fahrt mit dem Taxi zu unserem Hotel, das Kerstin bereits gebucht hat. Shyam und Man lassen es sich nicht nehmen uns zu begleiten und uns nochmal bei einer letzten Tasse Tee zu verabschieden. Die beiden machen sich jetzt auf den Weg nach Kathmandu zu ihren Familien. War toll mit euch, vielen Dank.

WOW, jetzt ist unser Trek zu Ende. Knapp 200km sind wir durch den Himalaya gewandert und was weiß ich wieviele Höhenmeter wir auf- und abgestiegen sind. Wir haben geschwitzt und gefroren aber vor allem waren wir fasziniert von der Landschaft, den Bergen, den Menschen die hier Leben, dem Wasser das überall fließt und plätschert. Es war toll und der perfekte Start in unser Abenteuer.

Danke auch an Ram und Dilu von Glacier Family Treks, die alles so wunderbar organisiert haben - einfach perfekt. Und natürlich an Shyam der uns geduldig durch die Berge geführt hat, alle Umwege die Kersten gehen wollte mit gemacht hat und auch immer auf mich gewartet hat, wenn ich mal wieder wegen Fotos zurück geblieben bin. Und natürlich Man, der unseren Rucksack 18 Tage für uns getragen hat, auch den 5416 Thorong La Pass hoch und runter.


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Annapurna Trek: Ab in den Urwald

Von Tatopani (1.100m) nach Ghorepani (2.850m)
Unsere heutige Etappe hat es in sich: Es gilt 1.750 Höhenmeter zu überwinden. Deshalb geht es auch bald los, das Frühstück ist auf 6:30 Uhr bestellt. Wir, unser Guide und Porter sind pünktlich. Nur das Frühstück lässt auf sich warten. So starten wir dann doch erst um kurz vor halb acht.

Natürlich geht es jetzt nicht kontinuierlich den Berg hoch. Zuerst mal müssen wir noch einige Meter an der Strasse entlang absteigen, bevor wir den Weg nach Ghorepani einschlagen.

Der Weg führt uns schnell in eine grüne und fruchtbare Landschaft. An den steilen Hängen sind Terrassen angelegt auf denen alles mögliche - Getreide, Gemüse, Obst - angebaut wird. Auch Bananenstauden sehen wir bald wieder. Es ist offensichtlich gerade Erntezeit für Mais und Getreide. In den Dörfern, die wir passieren wird unentweg Getreide gedroschen (von Hand mit einen Holzstab) und anschliessend die Spreu getrennt (durch hochwerfen aus flachen Körber, die Spreu treibt der Wind davon, das Korn fällt in den Korb zurück).

Es ist schon erstaunlich wie schnell der Wandel in der Landschaft einhergeht. Eben waren wir noch in einem staubigen Flusstal, jetzt gehen wir durch grüne Hänge. Immer weiter geht es hinauf. Häufig ist der Weg als Treppe angelegt (tolles Po Training). Je weiter wir aufsteigen, desto waldiger wird die Gegend. Wir kommen an Bäumen vorbei, deren Blätter bereits komplett verfärbt sind und zum Großteil schon am Boden liegen und gleich daneben blüht ein Kirschbaum. Schon interessantes Klima hier.

Das letzte Stück nach Ghorepani geht es quasi durch einen Regenwald. Überall tröpfelt Wasser und Moos wächst an den Bäumen und Steinen. Und wie es sich gehört, zieht auch Nebel in Form von tiefhängenden Wolken auf.



Ghorepani ist sehr touristisch, kommen doch viele Ausflügler aus Pokhara für 3 oder 4 Tages Treks hierher, um den Sonnenaufgang von Poon Hill (3210m) aus zu sehen (das machen wir morgen früh). Wir sind aber zu erschöpft und durchgefroren, um im Nebel viel vom Dorf anzusehen und sind froh, als uns Shyam im Hill Top Hotel abliefert. Den Sonnenuntergang von Poon Hill sparen wir uns, da wir eh nicht wissen, ob der Aussichtspunkt noch im Nebel oder schon drüber liegt. Das Hotel macht seinem Name alle Ehre, es ist wirklich das oberste Hotel im Ort. Und es gibt mal wieder eine warme Dusche. Nachmittags kuscheln wir uns mit heißer Rum-Schokolade, Apple Pie with custard, Banana Fritters und unseren Büchern vorm Ofen, später kommen alle anderen dazu. Wobei 'Alle' bedeutet wir und die Hotelangestellten/-familie - wir sind die einzigen Gäste heute. Solange der Strom geht, gibt es sogar Internet und mir gelingt es einige Blogs und Fotos hochzuladen. Leider nicht lange: Zack und alles ist Dunkel. Es gibt dann zwar schnell eine Notstrombeleuchtung, aber die reicht leider nicht für's WiFi und den Fernseher.

Nachdem wir die letzten zwei Nächte eher leicht bekleidet geschlafen haben, ist es heute wieder mal richtig kalt, der Nebel und die feuchte Luft draußen tun ihr übriges; darum sind heute mal wieder multiple Schichten im Schlafsack angesagt.

Sonnenaufgang auf dem Poon Hill (3.210m) und runter nach Tadapani (2.630m)
Der Sonnenaufgang vom Poonhill ist eines der Highlights im Annapurna Gebiet. Bei klarer Sicht sieht man den Annapurna South, Hiunchuli, Machhapuchhre, Annapurna 1, Nilgiri und Dhaulagiri. Diese Aussicht zieht etliche Gruppen an, die wir beim Aufstieg um kurz nach fünf überholen. Die 400m schaffen wir in gut 45 Minuten. Kurz vorm Gipfel gibt es sogar ein Tickethäuschen. Poon Hill kostet Eintritt, aber nur vor Sonnenauf- und -untergang

Oben ist es dann ordentlich kalt. Leider gibt es noch viele Wolken, der Himmel ist seit gestern nicht ganz aufgeklart. Andererseits bieten Wolken auch mehr Dramatik auf den Fotos. Der Sonnenaufgang geht dann ganz schnell: eben noch hat man etwas Rosa im Osten entdeckt, im nächsten Moment ist es schon hell und die Gipfel von Annapurna 1 und South leuchten in der Morgensonne.

Wir steigen mit kalten Fingern wieder in unser Hotel ab und frühstücken erstmal. Gegen 8:00 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Tadapani, das mit 2.630m eigentlich nur rund 200m unter Ghorepani liegt. Aber was wäre ein einfacher Abstieg gegen ein vergnügliches auf und nieder, das unsere Herzen immer wieder schnell höher schlagen lässt? Erstmal geht es wieder über viele Treppen steil bergauf und wir finden uns eine Stunde später auf dem Gurung Hill, der gegenüber Poon Hill auf 3170m liegt, wieder. Dann geht es wieder steil bergab, immer einem Fluß folgend, der sich tief in die Berge gefressen hat. Die Vegetation wird noch mehr regenwald- und urwaldmäßig. Es ist sehr feucht und alles ist mit Moos und Flechten bewachsen.

Zu guter letzt wieder ein Aufstieg von 250m und schon sind wir im nebligen Tadapani, wo wir uns ab dem Mittagessen im Ufo-/Baumhausähnlichen Dining Room vorm Ofen verschanzen und beobachten wie die anderen Wanderer nach und nach eintrudeln. Viele Franzosen hier, aber auch 2 einzelne Trekkerinnen aus Deutschland. Nach dem Essen ist uns regelrecht zu warm und wir legen Schicht für Schicht ab, was auch mal wieder gut tut.
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Montag, 25. November 2013

Annapurna Trek: Von Tadapani (2630m) nach Landruk (1650m) via Ghandruk Village (1940m)

Schon nachts sehe ich den klaren Sternenhimmel mit dem hellen Mond und den tollen Bergshilouetten um uns herum. Morgens erwache ich dann mit Blick auf einen Wahnsinnssonnenaufgang quasi direkt vom Bett....ein weiterer Traumtag erwartet uns mit einem lumpigen Abstieg von knapp 1000 m.
Aber erst ein reichhaltiges Frühstück auf der Panoramaterrasse des Hotels, jetzt verstehen wir die Leute, die sich nur für diesen Teil des Treks interessieren.

Lumpiger Abstieg?
...weit gefehlt.

Nach dem zunächst angenehm leicht abschüssigen Weg durch den Urwald nach Ghandruk Village zeigt unser guide auf die gegenüberliegende Talseite und erklärt dies zum Tagesziel. Super denke ich, wenn doch nur ein Flying Fox über das Tal gehen würde. Aber so weit sind die Nepali wohl noch nicht, weshalb wir uns an den Abstieg der schlappen 600m über die elegante Steintreppe zum Talgrund machen. Immer wieder kommen uns schwitzende Trekker entgegen, die wohl den Poon Hill Trek machen und wir finden's eigentlich ok, dass wir denn sonnigen Weg nach unten und nicht nach oben machen. Nach einer Teepause an der Brücke (1300m) steigen wir lediglich eine schattige Stunde wieder auf, um uns auf der Sonnenterrasse unseres Hotels Hungry Eye nach eiskalter Dusche niederzulassen und zuzusehen, wie die Wolken langsam wieder die Bergspitzen gegenüber einnehmen, bevor auch wir ab 16 Uhr bedeckt sind...ein weiterer Traumtag wird bald zu Ende gehen.


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Sonntag, 24. November 2013

Annapurna Trek: Von Muktinath (3800m) via Jomson (2.720m), Marpha (2.670m), Gha(n)sa(2.010m) nach Tatopani (1100m)


Viele hören den Trek in Jomson auf, um von hier mit Flugzeug oder per Bus/ Jeep nach Pokhara zu gelangen. Es gibt Gerüchte, dass der Weg ab Jomson auf der Jeep Road verläuft, was durchaus äußerst unattraktiv wäre. Aber: dem ist nicht so!

Während unseres Treks in diesem Abschnitt ist ein 4- tägiger Generalstreik vor der Wahl am 19.11., weshalb so gut wie kein Verkehr ist, und uns selbst die kurzen Strecken auf der Strasse nix ausmachen.

Von Muktinath geht's schnell weg von der Strasse, die aber nie weit weg ist, stetig bergab in der rotbraunen Lehm-/Sandlandschaft bis wir am Flussbett ankommen und erst mal Tee trinken. Der Weiterweg von ca. 1,5 h nach Jomson verläuft noch auf der Strasse. In Jomson angekommen sieht man bald die rot/weiße Wegmarkierung Richtung Marpha nach links, während die Strasse zum Zentrum/Flughafen über eine Brücke auf die rechte Flussseite führt.

Wir folgen der Strasse, um im Zentrum mittag zu essen. Den Weiterweg von 1 h nach Marpha bewältigen wir entlang der Strasse bzw. im Flussbett daneben, immer gegen den starken Wind ankämpfend, der nachmittags durch's Tal weht. Dieser Wind ist der Grund, weshalb die Flieger von/nach Pokhara lediglich vormittags gehen. Wir zählen 4 Starts und Landungen an einem Vormittag.

Marpha ist sehr sehenswert und ab hier fängt eine ganz andere Bauweise an (tibetisch); der Weg durch den Ort ist mit Steinplatten ausgelegt und ein Kanal fliesst durch den ganzen Ort ( teils durch die Steinplatten verdeckt ). Leider kommen wir recht spät an und können das alles nicht mehr in der Sonne begutachten. Aber ein Abendspaziergang mit kurzem Aufstieg gibt schon einen guten Blick über das Dörflein.

Am nächsten Morgen gehen wir von Marpha ein Stück die Strasse entlang und wieder sehen wir die Wegmarkierung, die über eine Hängebrücke Richtung andere Flussseite führt. Ab hier fängt ein traumhafter Pfad durch den Wald an, immer dem Flusslauf folgend, mal direkt im Flußbett, mal auf abenteuerlichen Steigen hoch und wieder runter. Die Brücke Richtung Tukche ignorieren wir und folgen dem Pfad weiter Richtung Saura / Ghasa. Immer wieder kommen wir durch kleine Ansiedlungen, die noch sehr urtümlich wirken. Die Strasse am anderen Flussufer sehen wir ab und zu in der Sonne liegen, und wir genießen unseren schattigen Weg ( inzwischen ist es hier ganz schön warm geworden) mit Traumblicken auf den Dhaulagiri und andere Gipfel.


Kurz vor Kalopani wechseln wir die Flussseite um dort zu mittag zu essen. Den Weiterweg nach Ghasa gehen wir mal wieder die einsame Strasse entlang, was nach dem Offroad vormittag durchaus ok ist; allerdings gibt es auch hier einige halsbrecherische Abschneider, die für den nötigen Kick sorgen. (Es gibt aber auch einen Trekkingweg abseits der Strasse. )


Kurz nach Ghasa geht's am nächsten Morgen über eine 111m lange Hängebrücke wieder auf die andere Seite, um dort den Abstieg nach Tatopani (=heißes Wasser) zu bewältigen ( wobei Abstieg ein stetes bergauf, bergab bedeutet, mit mehr bergab, immer wieder über Steinstufen...). Wir kommen uns ein bisschen vor wie im Paradies-Urwald (wo wir wohl auch sind) mit dem ganzen Gezwitscher der Paradiesvögel und Gezirpe der Grillen (die dem Geräuschpegel nach riesig sein müssten) im dichten grün...einfach traumhaft. Die Landschaft hier ist soooo anders als vorm Pass, unbeschreiblich. Hier gibt es keine Äpfel mehr, wie vorm Pass, dafür immer mehr Orangen/ Mandarinen/ Zitronen und Bananen.

Nach knapp 5 h erreichen wir Tatopani, wo wir uns bei gefühlten 20 Grad nach dem Mittagessen in die Hot Springs stürzen. Anders als in Chame ist hier ein kleines Thermal-Freibad eingerichtet mit künstlichem Wasserbecken, das mit dem heißen Wasser gefüllt ist.. Eintritt 100NPR, einen Kiosk für Essen und Trinken gibt es auch, yippie!

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Donnerstag, 21. November 2013

Annapurna Trek: Über Thorong Pass (5416m) nach Muktinath (3780m)

Eigentlich ist das keines weiteren Kommentares Wert. Wir haben Knochen gekotzt und waren froh als wir oben und später wieder unten waren.

Um 3.30 Uhr Frühstück, um 4 Uhr Aufstieg zum High Camp.
Der Aufbruch ist so früh weil scheinbar am Pass im Laufe des Tages die Windstärke unangenehm zunimmt, und man definitiv vormittags wieder runter soll.
Während ich gestern mittag noch locker flockig vor Constantin hoch und runter geschwebt bin, ächze ich heute hinter ihm und Shyam, unserem Guide, den Berg hoch. Es ist zapfig kalt, die Finger können wir bald nur noch erahnen und ab High Camp geht's über verschneiten und vereisten Weg, im eisigen Wind, immer weiter in die Höhe. Wir gleichen einer Prozession, sind doch einige Gruppen unterwegs unter diesem traumhaften Sternenhimmel, alle mit ihren Stirnlampen den Weg erleuchtend.
An Pausen ist nicht zu denken, die Gefahr festzufrieren ist zu groß. Trinken ist auch nicht, das Wasser in Flaschen und im CamelPak-Schlauch ist nach kurzer Zeit gefroren. Um an die Thermoskanne und an wärmeres Wasser im Rucksack zu kommen, müssten wir stehenbleiben und spürbare Finger wären auch hilfreich.

Also steigen wir stetig bergauf bis die Sonne sich endlich zeigt. Kurz vorm Pass gegen 7 Uhr muss ich etwas trinken, mir ist schon leicht schwindlig und Constantin will mir am liebsten eine Diamox verpassen; abgelehnt. In Constantin's Daunenjacke tauen meine Finger wieder auf und der Tee stärkt uns bis zur Erreichung des Passes, wo alle Wanderer freudestrahlend Fotos machen, rumhüpfen (vor Freude und um nicht festzufrieren) und Tee trinken, der im Mini Teahouse auf Passhöhe verkauft wird.
Auch wir gehören zu diesen Gaga-Leutchen und steigen bald Richtung Muktinath ab. Der Weg ist steil aber nur teils vereist und ungefährlich zu gehen. Nach ca.2h gibt es eine Ansammlung von 5 Teahouses, teils mit Unterkunft, wo wir uns nochmal mit Tee für die letzte Stunde Abstieg nach Muktinath (3780m) stärken, wo wir punkt 12 Uhr ankommen.
Unser Guide mietet uns im von aussen schäbigsten Hotel ein ( allerdings mit WiFi und '24 hours hot shower' Versprechen) , und tatsächlich verschwindet meine Freude auf Dusche und Mittagessen schnell als ich feststelle, dass es in unserem Badezimmer kein fließend Wasser gibt. Also wieder anziehen und höflich rumschimpfen. Die Erklärung der Besitzerin, die Shyam mit ernster Miene weitergibt: im ganzen Ort gibt es noch kein Wasser, weil alles gefroren ist. Nun ja, im Gemeinschaftsbad gibt's fließend kalt Wasser und im Guest House nebenan kommen genüßliche Geräusche aus der Dusche. Wir sind kurz davor umzuziehen, als der vielleicht siebenjährige Hotel-Sohn auf die Idee kommt, die Wasser-Situation in anderen Zimmern zu prüfen. Und siehe da: im 3. Zimmer gibt es sowohl fließend Kalt - und Warmwasser...
Nach besänftigender Dusche und Mittagessen auf der Dachterrasse mit Traumpanorama und Bier ist der restliche Tag zum Chillen da!

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Mittwoch, 20. November 2013

Bilder aus Nepal


Heut ist es mir gelungen zum ersten Mal ein paar Fotos hochzuladen. Findet Ihr hier.

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Annapurna Trek: Manang (3540m) nach Thorong Phedi (4550m) via Yak Kharka (4018m)

Nach unserem Akklimatisierungs- und 'resting day', der durch die Wanderung auf gar keinen Fall als 'resting day' durchgehen würde, geht's weiter nach Yak Kharka zum nächsten Übernachtungs- inkl. Akklimatisierungsstopp. Wir hätten es gut und gerne noch eine weitere Nacht in Manang ausgehalten...nächstes Mal dann...
Der Weg nach Yak Kharka ist wie gewohnt unschwer zu gehen, mit Traumpanorama und vielen Yaks beim Grasen bzw. Dornengebüsch verzehren.
Nach gemütlichen 3 h, ca. 11 Uhr kommen wir in Yak an, um festzustellen, dass hier definitiv Schluss mit Duschen ist; sogar jetzt ist im Schatten noch alles gefroren. Gut dass wir am Vortag in Manang erstmalig solar-heiß duschen konnten!
Nach dem Mittags - Dal Bhat machen wir uns auf den Weg zum nächsten Dorf Churri Lettar. Zum einen, um 200 m höher zu kommen, zum anderen um mal wieder Wasser in einer Safe Drinking Water Station zu kaufen. Kurz nach Rückkehr ca. 15.30 Uhr verschwindet die Sonne hinterm Berg und es verspricht mal wieder eisig kalt zu werden. Leider wird der Gastraum erst später eingeheizt und der Ofen ist nicht allzu effizient; darum wieder Daunen-Fleece-Kombo zum Kartenspiel.
Am nächsten Morgen ist wie gehabt alles eingefroren...dennoch wage ich (als einzige?) morgens mit Schöpfer aus dem 500 l Wassertank eine kleine Katzenwäsche ...was einen nicht umbringt...
Nach dem Frühstück geht's in ca. 2,5 h nach Thorong Phedi (4550m), dem Lower Base Camp zur Passüberquerung. Dort angekomen beschliessen wir noch vor dem Mittagessen zum High Camp auf 4990m aufzusteigen, um ein Gefühl für den Weg zu kriegen, den wir am nächsten Tag im Dunkeln gehen werden, und natürlich wegen der Höhe!

Soweit, so gut, nur dass Constantin nach der Tour Kopfschmerzen kriegt, die wir noch nicht genau zuordnen können: entweder AMS oder Standard Trekking - Kopfschmerzen, wie sie Constantin auch bei uns immer mal wieder kriegt. Ein Mittagschläfchen mit Ibuprofen scheinen zu wirken, was auf letzteres als Ursache schliessen läßt.
Dennoch bereiten wir uns innerlich darauf vor, am nächsten Tag evtl. im High Camp den Aufstieg abzubrechen und einen weiteren Ruhetag einzuräumen.
Nach dem Abendessen im nur mit lumpigem Gasofen unzureichend beheizten riesigen Gastraum ziehen wir uns bald zurück, um um 4 Uhr morgens fit für den Aufstieg zu sein!

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Dienstag, 19. November 2013

Manang

Manang ist eine richtige Stadt. Es gibt jede Menge Hotels, Geschäfte in denen man einfach alles kaufen kann. Außerdem gibt es noch eine Touristeninformation, ein Health Care Centre, jede Menge Cafe's mit Schwarzwälder Kirschtorte und gleich mehrere Kinos.

Nach unserer Ankunft beziehen wir unser Zimmer im Tilicho Hotel. Ein richtiges großes Hotel mit drei Stockwerken und Zimmern die sich um einen Innenhof herum gruppieren. Unser Zimmer ist sehr schön. Wir haben Blick auf den Annapurna II, genau nach Osten (Morgensonne). Außerdem gibt es noch einen Tisch und mal wieder ein Klo im Zimmer, nun ja, das Stehklo ist natürlich auch hier durch eine Tür vom Schlafraum getrennt...Desweiteren gibt es erstmalig zwei Decken im Zimmer, die wir als zusätzliche wärmende Schlaf-Unterlage nutzen.

Wie seit Chame üblich gibt es einen beheizten Gastraum in dem sich alles trifft sobald die Sonne untergegangen ist. Die Menükarte ist deutlich umfangreicher. So gibt es hier auch Burritos und Burger (Veggie, Yak) und sonstige Yak Spezialitäten, von denen wir jedoch die Finger lassen, da wir ohne gesundheitliche Beeinträchtigung über den Pass kommen wollen und von einigen den Tipp gekriegt haben: Finger weg vom Fleisch!

Die Häuser hier sind alle aus Stein gebaut, gibt es ja genug. Das hilft auch bei der Isolierung: In unserem Zimmer hat es morgens kuschelige 5,5 Grad. Der Wasserhahn in der Toilette ist trotzdem eingefroren.

In Manag machen wir einen Tag Pause zur Akklimatisierung. Weil man zur Vorbeugung von Höhenkrankheit immer höher gewesen sein soll als man schläft, machen wir am zweiten Tag eine kleine Wanderung zur Milarepa Höhle und Gompa. Der Legende nach hat in der Höhle ein berühmter Tibetischer Mönch gelebt. Die Höhle liegt auf 4.100m, also ein schöner Aufstieg für uns. Oben angekommen kann man leider von der Höhle nicht viel sehen, da sie geschlossen ist. Auch das dazugehörige Kloster ist unbewohnt. Aber es gibt jede Menge Schreine, Gebetsfahnen und einen schönen Platz in der Sonne um unser Picknick (Tee, Kekse und Studentenfutter) einzunehmen. Plötzlich hören wir über uns ein tiefes Rumpeln und sehen wie vom Gipfel des Annapurna 3 eine große Lawine abgeht. Wir sind aber weit genug weg, es besteht keine Gefahr.
Nach unserer Rückkehr zieht es uns in eines der vielen Cafes. Die Auslagen im Schaufenster lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Kerstin entscheidet sich für eine Zimtschnecke, ich für einen Brownie, beides sah viel leckerer aus als es dann tatsächlich ist.

Und dann ist Kino angesagt. Es gibt drei Kinos am Ort. Lustigerweise zeigen alle das gleiche Programm: Fünf Uhr - Sieben Jahre in Tibet mit Brad Pitt. Da weder Kerstin noch ich den Film gesehen haben ist das der perfekte Zeitvertreib bis zum Abendessen. Das Kino ist in einem Kellerraum eingerichtet. Die Holzbänke sind mit Yakfell bezogen und der Film kommt über einen Projektor von DVD. Die Qualität ist super. Aber es kommt noch besser. Das Kino ist beheizt (auch wenn der kleine Elektroheizer es bestimmt nicht über 8 Grad schafft, besser als draussen), es gibt Tee und Popcorn. Und das alles im Preis von 250 Rupie inklusive. Natürlich konnten wir es uns nicht verkneifen mit Bier ins Kino zu gehen; das war nicht ganz einfach da zwar jeder Laden Bier verkauft welches immer schön kalt ist ( Raumtemperatur halt), aber erst im 4. Laden finden wir Bier, das noch nicht abgelaufen ist!

In der Touristeninfo hängt auch der Wetterbericht für die nächsten Tage: Das Wetter soll weiter schön bleiben und es soll sogar wärmer werden. Wir lesen etwas von 18 Grad, was wir kaum glauben können. Schauen wir mal.



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Montag, 18. November 2013

Annapurna: Von Temang nach Manang

Heute ist mal Ausschlafen angesagt. Von Temang nach Chame ist es nur ein Spaziergang von 2 Stunden. Deshalb reicht Frühstück um acht. Der Weg nach Chame ist wirklich ein Spaziergang. Heute morgen ist das Wetter wieder toll und wir haben schöne Blicke auf das Annapurna Gebirge. Bereits kurz vor elf treffen wir in Chame ein, das auch die Hauptstadt der Provinz Manang ist, durch die wir durchwandern. So gibt es in Chame auch eine ganze Menge: Läden, Hotels, Restaurants. Polizei, Militär, Schulen und gleich drei Banken (aber kein ATM).

Außerdem gibt es auch eine heisse Quelle, Hot Spring. Deshalb gibt es für unsere Unterkunftsauswahl zwei wichtige Kriterien: Das Guesthouse muss auf der Sonnenseite der Stadt liegen und nah an den Hot Springs. Am Ende von Chame werden wir dann fündig: Auf der anderen Seite des Flusses gibt es zwei Herbergen, die noch voll in der Sonnen liegen, während die andere bereits im Schatten liegt. Außerdem weist das Schild für die heissen Quellen in die gleiche Richtung. Also rüber über die Hängebrücke und eingecheckt. Wir sind die ersten Gäste und haben deshalb freie Auswahl bei den Zimmern, die sich aber nicht sehr von einander unterscheiden: Zwei Betten, eine dünne Matratze und ein Kissen. WC und Dusche werden geteilt. Da wir die ersten sind haben wir auch die Möglichkeit für eine heisse Dusche. Warmwasser wird hier fast überall mit Hilfe der Sonne erzeugt. Das limitiert natürlich die Verfügbarkeit: Zum einen gibt es nur eine bestimme Menge an warmen Wasser, zum anderen natürlich nur, wenn die Sonne ausreichend scheint. Wir hatten heute den ganzen Tag Sonne und sind die ersten, also Wasser marsch. Aber Halt: wir wollen ja zu den Hot Springs, vielleicht können wir auch da warm Duschen/Waschen. Leider entpuppt sich die Quelle nicht als Geheimtipp, im Gegenteil: Ganz Chame nutzt das Warme Wasser um die Körperpflege und Wäsche zu erledigen. Also zurück zu unserer Solardusche.

Das Mittagessen nehmen wir in der Gaststube ein, weil inzwischen die Wolken wieder über die Berge ziehen und der Wind auffrischt. Pünktlich um drei fängt dann auch wieder der Regen/Schneeregen/Graupelschauer. Gleichzeitig fällt die Temperatur auch wieder, Daune und Doppelfleece sagen hallo. Also verkrümeln wir uns im Speiseraum mit unseren Büchern und einem heissen Ingwertee.

Nach und nach füllt sich unser Gasthaus mit weiteren Gästen, die Zuflucht vor dem nasskaltem Wetter suchen. bald herrscht wieder ein buntes Sprachengewirr: Holländisch, Französisch, Deutsch, Englisch und natürlich Nepali. Ein Leuchten huscht über die Gesichter aller Gäste, als die Wirtin dann auch noch den Ofen anheizt.

Von Chame nach Upper Pisang (3.310m)
Heute verlassen wir den Pfad am Fluss entlang und wenden uns in die Berge. Eine sehr schöne Strecke mit unglaublichen Ausblicken auf das Annapurna Gebirge. Nach 3 h das übliche Dal Bhat Mittagessen im herrlich sonnig urigen Bhratang, das auch als Ski Ort durchgehen könnte...danach ein lockeres sonniges Stündchen bis Pisang.

Abends logieren wir im Annapurna Hotel, ein schnuckliges kleines Guesthouse in Upper Pisang mit tollem Blick über das Tal nach Lower Pisang. Die Wirtin begrüßt und frohgelaunt und erzählt uns gleich das die Solardusche nach dem langen Sonnenschein heute bestimmt toll heiß wäre, wenn nicht die Wasserleitung seit drei Tagen eingefroren wäre.

Nach der Ankunft machen wir noch einen kurzen Ausflug zum ansässigen Gompa (Kloster). Dort haben die Mönche Stühle auf den Stufen zum Tempel aufgestellt und so ein Sonnenterasse geschaffen. Ein Mönch serviert uns Tee, eine Gegenleistung wird nicht erwartet, aber es gibt ein Spendenkässchen, das wir auch füttern. Außerdem teilen wir unsere Schokolade mit dem Mönch. Aber leider geht die Sonne wieder mal viel zu schnell unter: Kaum fällt der Schatten degegenüberliegenden Berge auf Pisang wird es sofort bitter kalt und es bleibt uns nur noch die Flucht in unser Guesthouse, wo zum Glück schon der Ofen angeheizt ist.

Inzwischen sind auch weitere Trekker angekommen, man trifft sich immer wieder, z.B. Claire und Sarah aus Australien. Nach dem Essen und einer Partie Canasta sind wir mal wieder bereit für unser Bett. Wir haben das beste Zimmer, direkt neben dem, beheizten Gastraum. Das verschafft uns noch einige Wärme beim Einschlafen. Leider verfliegt diese durch die löchrige Bretterwand aus der unser Hotel gebaut ist auch genauso schnell wieder und so friert es uns zum ersten Mal in der Nacht etwas und morgens ist das Wasser wieder eingefroren..

Pisang nach Manang (3.540m)
Obwohl die Nacht frostig war, empfängt uns der Himalaya heute wieder mit strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem, blauen Himmel, nur am Gipfel des Annapurna II sieht man Schneeverwehungen, die wie Wolken aussehen. Sobald die Sonne da ist wird es auch gleich wärmer, nur der eingefrorene Wasserhahn im Bad läßt sich nicht erwärmen, also heißt es Zähneputzen am Brunnen und Katzenwäsche.

Pünktlich um acht legen wir los nach Manang, wo wir einen Tag Pause machen werden. Es gibt zwei Wege nach Manang: Den oberen Weg den wir nehmen und einen Weg im Tal entlang, der kürzer ist. Wir haben die Sonne im Rücken und entledigen uns schon nach wenigen KM unserer zweiten Schicht: Der Fleece kann jetzt im Rucksack verschwinden.

In Ngawal machen wir Mittagspause. Eigentlich gibt es in allen Lokalen die gleiche Speisekarte. Darauf finden sich neben einigen lokalen Speisen, auch immer Pasta, Pizza und Chinesische Gerichte wie Fried Noodles. Wir haben inzwischen aber gelernt, dass die Portionen gerade bei den nicht Nepali Gerichten stark schwanken können: War das Curry gestern noch eine riesen Portion mit extra Teller Reis, ist es heute nur ein Schüsselchen Gemüseeintopf ohne Reis. Deshalb keine Experimente. Wir essen was unser Guide und Porter auch Essen: Dal Bhat. Dal Bhat besteht aus Dal (Linsensuppe), Reis, etwas Veggi Curry, Süß-Scharf Eingelegtem (Pickels) und evtl noch etwas Kohl oder Spinat extra. Jedes Restaurant hat seine eigene Zusammenstellung und so wird es nie langweilig. Man kann auch immer schön erkennen, was gerade im Garten wächst. Und das beste: Es gibt Nachschlag.

Gut gestärkt machen wir uns auf das letze Stück nach Manang. Es sind nur noch wenige KM und nach 2 Stunden sind wir da. Das letzte Stück zieht sich allerdings und es wird ziemlich windig. Glück für uns - wir haben den Wind im Rücken.
Auch wenn wir heute insgesamt nur 5,5 h gewandert sind war das der anstrengendste Tag bisher mit ca 700 Hm Aufstieg und danach wieder runter. Während Constantin sich erst mal ausruht wasche ich ein bisschen Wäsche mit dem eiskalten Wasser. Nach der ersten Runde habe ich die Schnauze voll und lege mich zu Constantin bis ich meine Finger wieder spüre. Jetzt ist Schluss mit waschen: wir stellen fest dass die Höhe und Kälte die Geruchsentwicklung zu genügen eindämmt, sodass wir frühestens unterhalb 3500 m bei Wärme wieder waschen werden.
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Sonntag, 17. November 2013

Annapurna Trek: Von Kathmandu nach Temang (2.700m)

Punkt 5:30 Uhr piept mein Handy: Eine SMS von Dilu, 'I am waiting at your door'. Also pünktlich sind sie schon mal unsere Organisatoren von Glacier Family Treks. Mit dem Taxi geht es dann zum Busbahnhof durch das noch recht ruhige und verschlafene Kathmandu. Syam, unser Führer für die Tour ist auch schon mit dabei. Am Busbahnhof treffen wir dann auch Man, genannt 'Soliti', unseren Porter. Am Busbahnhof herrscht schon reges Treiben: etliche Trekker rennen aufgeregt umher und suchen den richtigen Bus zu den verschiedenen Trekkingzielen. Dank unseres Guides bleibt uns das erspart und wir finden ohne Umwege unseren Bus, sind sogar die ersten und erhalten (die vermeintlich) besten Plätze, gleich ganz vorne im Bus.

Nach und nach füllt sich der Bus. Viele unserer Mitfahrer sind auch Trekker, mal alleine, mal mit Guides und Porter wie wir. 7:00 Uhr gehts los (6:40 war geplant, aber 20min. Verspätung sind ja nix). Der Bus ist inzwischen bis auf den letzten Platz belegt, wobei sich ganz hinten das Gepäck stapelt da das Dach schon mit anderem Zeug voll beladen war. Kaum aus der Stadt heraus lehnt sich der 'Schaffner' aus der Tür und ruft den an der Strasse Wartenden unser Ziel zu, macht mit Pfeifen auf sich aufmerksam während der Busfahrer durch Hupen die Fahrgastsuche unterstützt. Und so füllt sich auch der Gang und alles was nach Hohlraum aussieht nach und nach. Erst werden die Plätze im Führerhaus vergeben, später gibt es dann Bambusschemel für die Gäste die sich im Gang niederlassen und der Rest versucht halt halbwegs ins Innere zu kommen und einen Halt zu finden.

Die ganze Fahrt dauert über acht Stunden, inkl. Pinkel und Tee - Mittagspausen. Achja - ein Umzug wird auch noch nebenher erledigt, das ist die Fracht auf dem Dach. Unsere Plätze vereinen die Beinfreiheit einer Ryanair und dem Sitzplatzangebot einer Bierbank. Einfach nicht designt für den europäischen Körperbau. Und so fühlt sich das ganze an wie eine Tortur bei der nach und nach alle Gliedmaßen und sonstiges absterben ( zumindest dem Gefühl nach). Kerstin ist da entspannter und schläft gefühlt 7 von den 8 h.

Endlich aus dem Bus raus und startklar für zumindest ein Stündchen Fußmarsch kommt die Ernüchterung: es ist noch 2 h Jeepfahrt geplant und davon läßt sich Syam nicht abbringen.
Nach 1 h Wartezeit erklimmen wir beide den Beifahrersitz des Jeeps, der definitiv nicht für 2 Europäer ausgelegt ist. 2,5 Stunden über übelste Pfade (die GS hätts gefreut), das letzte Stück im Dunkeln, ein Nepalesi auf dem Dach um vor allzu großen Gefahren zu warnen. Constantin muss sich aufs übelste verrenken und festhalten, damit der Fahrer noch schalten kann und er nicht beim nächsten Schlagloch selbigem in den Schoß oder ins Lenkrad fällt, was uns unweigerlich in die Tiefe befördern würde, die wir am Fahrbahnrand erahnen.

In Jagat ankgekommen, fallen wir nach dem Essen erschöpft und immer noch voller Adrenalin ins Bett. 7:30 soll es morgen losgehen, dann endlich zu Fuß.

Trek nach Taal (1.700m)

Wir haben toll geschlafen in unserem einfachen Zimmer. Die Morgenwäsche wird gleich draussen am großen Brunnen erledigt. Später wird hier auch das Geschirr und die Wäsche gewaschen. Das Frühstück ist reichhaltig: Omlett, Bratkartoffeln und Müsli. Das ist die richtige Grundlage für unseren Marsch nach Taal heute. Pünktlich um acht marschieren wir los. Man, unser Porter packt sich unseren und seinen Rucksack auf den Rücken. Auf den Hüftgurt verzichtet er, stattdessen hat er eine Tragehilfe am Rucksack angebracht, die er mit der Stirn hält. Wir sehen andere Träger die sich gleich 3 grosse Wanderrucksäcke umbinden. Da schwindet dann unser schlechtes Gewissen wegen des vollen Rucksacks.

Der Weg nach Taal ist einfach zu gehen. Teilweise folgen wir der Strasse (wobei Strasse sich auf Jeeppiste bezieht, die ohne 4WD nicht zu bewerkstelligen ist), manchmal können wir auch auf den alten Weg abbiegen, der aber teilweise dem Strassenbau zum Opfer gefallen ist. Immer wieder überqueren wir den Fluß Marsiandi, dem wir immer weiter und höher ins Tal folgen.

Nach gerade mal 4 Stunden kommen wir in Taal an, wo sich ein hübsches Guesthouse an das andere reiht. Wahrer Luxus erwartet uns hier: Doppelbett und Bad/WC Ensuite. Da es heute meist bewölkt war, ist die Solardusche sehr erfrischend. Mittags sitzen wir noch draußen, aber bald wird es kälter und ein Wind kommt auf, der uns in die Gaststube treibt. Weil es nirgends eine Heizung gibt, ist das Zwiebelprinzip angesagt: Über T-Shirt, Fleece kommt dann eben noch die Daunenjacke und schon friert man nicht mehr.

Von Taal nach Temang (2.700m) über Baharchhap

Unser Guide hat wohl erkannt, dass wir keine Anfänger sind was das Wandern angeht. Also beschließt er unsere heutige Tour zu verlängern: Statt nur nach Baharchhap zu gehen, was ungefähr 4 Stunden wären, machen wir dort dann Mittag und gehen direkt weiter Richtung Temang. Von dort soll es einen fantastischen Ausblick auf das Annapurna Massiv geben mit zwei Achttausendern hier - Annapurna 2 und 3 (es gibt hier soviele 8000er, da gehen einem die Namen schonmal aus).

Wie gestern starten wir um acht. Wieder gilt es einige schaukligen Hängebrücken zu überwinden, weil unser Pfad mal links mal rechts vom Fluß verläuft. Leider auch immer mal wieder auf der Jeeppiste. Links und Rechts gehen die Berge fast senkrecht in die Höhe und immer wieder stürzen sich imposante Wasserfälle in die Tiefe.

In Baharchhap machen wir Mittagsrast. Immer wieder treffen wir unterwegs andere Wanderer. Hier sind es Ute und Rainer, mit denen wir gemeinsam Mittagessen und dann - da wir das gleiche Ziel für die Nacht haben - weiter nach Temang wandern. Rainer ist schon zum Dritten Mal hier und hat einige Tipps parat. Mal sehen was wir davon gebrauchen können.

Das letzte Stück unserer Etappe heute ist kurz aber steil. Das schöne Wetter hat sich auch verabschiedet und mehr und mehr Wolken ziehen über die Gipfel, so das kurze Zeit später der ganze blaue Himmel verhangen und grau ist. Dazu wird es auch merklich kühler. Kurz vor unserem Ziel fallen dann die ersten Tropfen aus denen schnell ein Graupelschauer wird. Zum Glück ist es nicht mehr weit und wir verzichten auf das Anlegen der Regenkleidung und kommen dafür etwas feucht in unserer Unterkunft an.

Auch heute ist es wieder sehr kalt, geheizt wird nur in der Küche durch das Kochfeuer. Doppel-Fleece und Daunenjacken tun wieder gute Dienste.

Als wir nach dem Abendessen und einer Runde Canasta zu unserem Zimmer gehen, ist der Himmel aber schon wieder sternenklar und wir sind guter Dinge, das wir morgen das tolle Panorama auch genießen können.

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Samstag, 16. November 2013

Die Sache mit der Höhenkrankheit und Diamox

In Manang verpassen wir tatsächlich an beiden möglichen Tagen den gratis Health Talk um 15 Uhr zum Thema Acute Mountain Sickness ( AMS).

Aber natürlich habe ich vorab mal im Netz geguckt und wir unterhalten uns fröhlich mit anderen Trekkern. Ausserdem stehen ab Manang regelmäßig Informationstafeln in den Dörfchen!
Symptome sind u.a.: Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindel, Schlafstörungen, extreme Müdigkeit

Auch wenn wir teils leichte Kopfschmerzen haben, insbesondere nachts, kann von den anderen Symptomen keine Rede sein. Wir essen unser tägliches Mittag- wie Abendessen ratzfatz weg und ich fürchte schon einen neuen Rekord: die erste Trekkerin der die Klamotten entlang des Treks zu klein werden anstatt (wie üblich) zu groß...

Zurück zum Thema:

Meine Netzrecherche ergab folgendes: der einzige Weg, nicht höhenkrank zu werden, sollte die langsame Anpassung an die Höhe sein. d.h. ab ca. 3000 m sollte der nächste Schlafplatz max. ca. 500 m über dem vorherigen liegen; man sollte am Tag an einem höheren Punkt gewesen sein, damit sich der Körper langsam an den niedriger werdenden Sauerstoffgehalt gewöhnt.
Falls Symptome auftreten auf gar keinen Fall weiter aufsteigen. Evtl. reicht ein Ruhetag mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr aus; falls nicht: Absteigen.
Medikamente (wie Diamox) sollten nur dann eingenommen werden, wenn ein Abstieg ohne nicht mehr möglich ist. Auf gar keinen Fall sollte Diamox genommen werden, um weiter aufzusteigen!

Ein Münchner Paar mit auf Höhe spezialisiertem Hausarzt hat sich von diesem empfehlen lassen ab ca. 3500 m 1/2 Tablette am Tag als Prävention zu nehmen. Nebenwirkungen harmlos; die Wirkung scheint darauf zu beruhen, dass die Atemfrequenz insbesondere Nachts erhöht wird und somit eine ausreichende Sauerstoffversorgung auch im Schlaf gewährleistet ist.

Weiters haben wir den Eindruck, dass insbesondere amerikanische Trekker gerne Diamox einnehmen, teils als Prävention, teils zur Behandlung von Symptomen, um weiter aufsteigen zu können. Eine weitere Wirkung scheint zu sein, dass das Medikament harntreibend ist. Das ist weder toll, insbesondere nachts wo kein Mensch freiwillig seinen Schlafsack, geschweige denn sein Zimmer verlassen will, um aufs kalte Häuserl zu schlappen wo es möglicherweise völlig vereist ist, noch scheint es gut zur Empfehlung zu passen, täglich 3-4 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, weil sich jeglicher Wasservorrat schnell auf Zimmer- und Umgebungstemperatur abkühlt, was häufig um den Gefrierpunkt liegt was wiederum den Appetit auf Wassereis deutlich minimiert.

Fazit: Jeder geht anders mit dem Thema um und macht eh was er will. Wir haben kein Diamox in der ansonsten bestens ausgestatteten Reiseapotheke (siehe frühere Ausführung hierzu), aber in Manang ist das frei käuflich; es gibt sogar 1 Beipackzettel zur Ansicht in der Schachtel mit gefühlt 100 Streifen Diamox, echt oder gefälscht ist da nur noch die Frage!


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Kathamandu

Flug mit Qatar Air über Doha mit fantastischer Filmauswahl, wir wären gerne noch weiter geflogen...allerdings ist die Wartezeit in Doha nur begrenzt aufregend und sehr unterkühlt....der Weiterflug findet in einem erstaunlich kleinen Flugzeug statt... nach kurzer Verhandlung stimme ich zu, meinen kleinen Rucksack aufzugeben um dann noch im Bus in Panik auszubrechen: sind doch alle heiligen Medikamente im Handgepäck und das nicht ohne Grund! Doch zu spät! Wer mich kennt weiß, daß ich dennoch noch vorm Start in Tiefschlaf gefallen bin und am Gepäckband in KTM überglücklich mein Heiligtum vom Band gezerrt habe. Am Flughafen wurden wir schon von Dilu erwartet. Mit ihm haben wir unsere Trekkingtour gebucht und obwohl wir unsere Übernachtung in Kathmandu nicht bei ihm gebucht haben sondern über AirBnB ließ er es sich nicht nehmen uns abzuholen und zu unserer Unterkunft zu bringen.

Unser Gastgeber Suraj ist super freundlich und hilfsbereit. Er arbeitet bei einer Helikopterfirma die hauptsächlich damit beschäftigt ist Leute aus dem Himalaya zu bergen. Bei ihm wohnt noch eine Schweizer Backpackerin und eine Deutsche Lehrerin im Praktikum. Wir kriegen gleich super Tipps, nen Stadtplan und Reiseführer, da wir so gar keine Ahnung haben, was wir außer Trekking in Nepal so machen könnten.

Gleich nachmittags machen wir uns auf einen ersten Fußmarsch Richtung einer Stuppa, die ca. 45 Minuten weg ist. Unsere Wanderung führt uns durch die quirligen Vororte von Kathmandu mit all dem Verkehr, Gehupe, Händlern und Affen. Jetzt wissen wir warum wir den Mundschutz mitgebracht haben der allerdings selig im Zimmer schlummert...
Heute ist ein hoher Feiertag für die Hindus: Brudertag. Da beten und kochen die Schwestern für ihre Brüder. Deshalb sind viele Geschäfte geschlossen und es ist eigentlich ruhiger als sonst. Wir sind aber trotzdem überwältigt.

Die Stuppa ist beeindruckend. Menschen, Mönche und Pilger umkreisen sie und drehen dabei die Gebetsmühlen die rundherum angebracht sind. Dabei werden die Gläubigen stets von den zwei großen Augen im Goldbedachten Turm beobachtet, die in alle vier Himmelsrichtungen schauen.

Die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen gestaltet sich schwierig. Wegen des Feiertages haben viele Lokale geschlossen. Auch alle die, die Caroline kennt - die Lehrerin. Wir landen in einem Cafe, das aber auch warme Speisen serviert. Sogar das Nepalesische Nationalgericht Momo. Momo's sind gefüllte Teigtaschen, gekocht oder gebraten mit scharfer Soße. Sehr lecker und sehr nahrhaft, quasi Ravioli...

Nach einer erholsamen Nacht - wir haben fast 12 Stunden geschlafen und das Jetlag damit besiegt - machen wir uns auf den Weg nach Kathmandu Zentrum. Suraj Anleitung folgend nehmen wir ein TukTuk. So werden hier die lokalen Micro-Busse auf drei Rädern genannt. Mit unglaublichen Geschick umfährt unsere TukTuk Fahrerin jedes Hindernis, egal ob Schlaglöcher so tief das ganze Autos darin verschwinden könnten, Fußgänger die sich todesmutig in den Verkehr stürzen, Lastwagen, Busse oder hier und da auch ein Fahrradfahrer oder eine Kuh. Und dabei schafft sie es trotzdem laufend Fahrgäste aufzusammeln, abzuladen und den Fahrpreis zu kassieren. Nur die Motorradfahrer sind noch flinker: Egal wo sich eine Lücke auftut, es dauert keine Sekunde, schon ist diese von einem oder mehreren Zweirädern gefüllt.

Erstaunlich auch welche Ladekapazitäten so ein TukTuk hat: Als wir schon zu zehnt auf den zwei Bänken auf der Ladefläche sitzen, die zusammen etwa so lang wie eine Bierbank sein dürften, lädt unserer Fahrerin munter weite zu. Erst wird das Fahrerhäuschen mit Fahrgästen gefüllt (die Verwendung des Plural ist an dieser Stelle völlig korrekt) und dann auch noch weitere zu uns. Notfalls steht man eben auf dem Trittbrett und hält sich fest. Aber dass die Nepalesi beim Laden und der Passagierbeförderung äusserst kreativ sind, sollten wir noch öfters erleben.

Einmal gegen das TukTuk Dach geklopft und schon lässt uns unsere Fahrerin am Strassenrand aussteigen, kassiert den (sehr fairen) Fahrpreis und entschwindet im unüberschaubaren Verkehrsfluss.

Wir befinden uns jetzt im Zentrum von Kathmandu. Um zu unserem Ziel, dem Durbar Square zu kommen, wo die alten Paläste stehen, müssen wir uns noch durch das Strassengewirr von Alt-Kathmandu schlängeln, das fast ein wenig an die Soucs in Marokko erinnert: Erst kommen wir durch die Schneider Strasse, darauf folgt die Strasse der Bettenverkäufer und dann Schuhverkäufer und so weiter.

Irgendwann öffnet sich der Bazaar zu einer weitläufigen Fläche auf der Paläste und Tempel dicht an dicht stehen. Beieindruckend ist die mehrstöckige Architektur der Gebäude mit aufwendigen Schnitzereien.

Suraj führt uns am Abend in ein Restaurant, wo es die besten Momos in ganz Kathmandu geben soll. Ausser uns ist auch noch Christine dabei, die ebenfalls bei Suraj übernachtet und gerade vom Trekken in Langtang zurück gekommen ist.

Nach dem Abendessen geht das Packen los. Morgen früh um 5:30 geht es los und wir wollen unsere Trekking Sachen in einen großen Rucksack verstauen und alles was wir nicht brauchen in Kathmandu lassen. Das gestaltet sich natürlich als nicht so einfach, weil wir einfach zu gut ausgerüstet sind und auf nichts verzichten wollen; weder auf die Thermoskanne - so ein heißer Tee am Pass ist nicht zu verachten - noch auf all die warmen Sachen, die uns doch vorm Erfrieren schützen sollen oder die zweiten paar Trekkingschuhe - weil die anderen ganz neu und noch nicht optimal eingelaufen sind. Am Ende ist es dann aber doch geschafft: Alles in einem Rucksack, nur ein Schlafsack muss aussen festgebunden werden.

Jetzt kann der Annapurna Circuit kommen!


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Montag, 4. November 2013

Endlich Schluss mit lustig - jetzt geht's los

Für alle, denen dieser Beitrag zu lange ist: es gibt unten eine Kurzzusammenfassung!

Völlig erschöpft von der Party und nach tränenreichem Abschied von den letzten Gästen am Samstag  konnten wir uns endlich dem finalen Packen und Wohnung ausräumen widmen, was den Erschöpfungszustand bis Samstag Abend perfektioniert hat.
Unter Umständen hat auch die vehemente Reste-Vernichtungsstrategie dazu beigetragen. Typisch schwäbisch halt. 

Trotz des 'Nichts Schenken!' Aufrufes gab es natürlich einige letzte Reise-Mitbringsel, die durchaus erwähnenswert sind: selbst entworfene T-Shirts, die ihr demnächst auf Fotos zu Gesicht kriegen werdet; ein 20g Weihnachtsbaum inkl. Licht, Nelken und Zimtstangen, um unsere Missioniertätigkeit aufzunehmen, wir werden berichten; 3 ultraleichte, kleine Mini-Handtücher, die laut Verpackung auch als Brandbeschleuniger einsetzbar sind, passend dazu ein Fire-Stick, mit dem wir auch bei Nässe zündeln können. Letzteres habe ich sicherheitshalber mal nicht ins Handgepäck gepackt um bei der Flugsicherung nicht als Terroristin aufzufallen was mir angesichts des Erschöpfungszustandes und der Haare eh schon schwer fällt.
Aber es reicht mir völlig aus, wenn ich beim Einreisezoll in Nepal als Drogenschmugglerin entlarvt werde, was durchaus passieren könnte angesichts der Unmengen an Antibiotika, Schmerz-, Übelkeit-, Durchfall-, Allergie-, Malaria oder sonstige Reize lindernden Medikamenten, die ich im Handgepäck bei mir führe wo ja alles teure und werthaltige sein sollte. Und was wenn die erst die Nelken und den Zimt finden???? Ich darf gar nicht daran denken.
Aber vielleicht habe ich Glück und es erwischt Constantin, den ich gedanklich schon in Not wähne, den Herrschaften vom Zoll zu erklären, dass er nicht als neuer Generalimporteur der Apfel-Produkte anwerben will. Was ihm nix bringt, denn wir alle wissen, dass die Äpfel durchaus auch großes Suchtpotential haben, womit diese auch unter das dortige Drogengesetz fallen könnten, womit er mir den Rang ablaufen würde.

Aber es gab ja auch unsere tollen Tombola Preise für die Gäste zu gewinnen, die tatsächlich alle mitgenommen zu haben scheinen;  obwohl...die Mülltonnen waren schon arg voll bevor wir überhaupt mit dem Aufräumen angefangen haben....
Allen denjenigen, die entweder für die Lose oder auch nur so einen Obulus an unsere Spar-Kuh Susi verfüttert haben sei hier ein dickes Dankeschön ausgesprochen werden. Aufgrund unseres Post-Party Zustandes und der eh noch prall gefüllten Reisekasse haben wir uns kurzerhand entschieden das Geld an eine wohltätige Organisation zu spenden. Das werden wir zwar irgendwann bereuen, aber vielleicht kriegen wir ja irgendwann was von eben jenem Geld zurück, wenn wir gezwungen sein  werden armutsbehaftet durch Münchnens Straßen zu schleichen.
Wer mit der Spende nicht einverstanden ist, den können wir beruhigen: wir haben nicht an die katholische Kirche gespendet.

Zusammenfassung für alle diejenigen, die das Geschwafel von oben nicht lesen wollten:
Jetzt geht's am Rande der totalen Erschöpfung mit zum Bersten vollen Rucksäcken, die aus diversen Gründen unter lokale Drogenverordnung unterworfen werden könnten nach Nepal. Aber fuck it, no risk, no fun.
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