Samstag, 16. November 2013

Kathamandu

Flug mit Qatar Air über Doha mit fantastischer Filmauswahl, wir wären gerne noch weiter geflogen...allerdings ist die Wartezeit in Doha nur begrenzt aufregend und sehr unterkühlt....der Weiterflug findet in einem erstaunlich kleinen Flugzeug statt... nach kurzer Verhandlung stimme ich zu, meinen kleinen Rucksack aufzugeben um dann noch im Bus in Panik auszubrechen: sind doch alle heiligen Medikamente im Handgepäck und das nicht ohne Grund! Doch zu spät! Wer mich kennt weiß, daß ich dennoch noch vorm Start in Tiefschlaf gefallen bin und am Gepäckband in KTM überglücklich mein Heiligtum vom Band gezerrt habe. Am Flughafen wurden wir schon von Dilu erwartet. Mit ihm haben wir unsere Trekkingtour gebucht und obwohl wir unsere Übernachtung in Kathmandu nicht bei ihm gebucht haben sondern über AirBnB ließ er es sich nicht nehmen uns abzuholen und zu unserer Unterkunft zu bringen.

Unser Gastgeber Suraj ist super freundlich und hilfsbereit. Er arbeitet bei einer Helikopterfirma die hauptsächlich damit beschäftigt ist Leute aus dem Himalaya zu bergen. Bei ihm wohnt noch eine Schweizer Backpackerin und eine Deutsche Lehrerin im Praktikum. Wir kriegen gleich super Tipps, nen Stadtplan und Reiseführer, da wir so gar keine Ahnung haben, was wir außer Trekking in Nepal so machen könnten.

Gleich nachmittags machen wir uns auf einen ersten Fußmarsch Richtung einer Stuppa, die ca. 45 Minuten weg ist. Unsere Wanderung führt uns durch die quirligen Vororte von Kathmandu mit all dem Verkehr, Gehupe, Händlern und Affen. Jetzt wissen wir warum wir den Mundschutz mitgebracht haben der allerdings selig im Zimmer schlummert...
Heute ist ein hoher Feiertag für die Hindus: Brudertag. Da beten und kochen die Schwestern für ihre Brüder. Deshalb sind viele Geschäfte geschlossen und es ist eigentlich ruhiger als sonst. Wir sind aber trotzdem überwältigt.

Die Stuppa ist beeindruckend. Menschen, Mönche und Pilger umkreisen sie und drehen dabei die Gebetsmühlen die rundherum angebracht sind. Dabei werden die Gläubigen stets von den zwei großen Augen im Goldbedachten Turm beobachtet, die in alle vier Himmelsrichtungen schauen.

Die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen gestaltet sich schwierig. Wegen des Feiertages haben viele Lokale geschlossen. Auch alle die, die Caroline kennt - die Lehrerin. Wir landen in einem Cafe, das aber auch warme Speisen serviert. Sogar das Nepalesische Nationalgericht Momo. Momo's sind gefüllte Teigtaschen, gekocht oder gebraten mit scharfer Soße. Sehr lecker und sehr nahrhaft, quasi Ravioli...

Nach einer erholsamen Nacht - wir haben fast 12 Stunden geschlafen und das Jetlag damit besiegt - machen wir uns auf den Weg nach Kathmandu Zentrum. Suraj Anleitung folgend nehmen wir ein TukTuk. So werden hier die lokalen Micro-Busse auf drei Rädern genannt. Mit unglaublichen Geschick umfährt unsere TukTuk Fahrerin jedes Hindernis, egal ob Schlaglöcher so tief das ganze Autos darin verschwinden könnten, Fußgänger die sich todesmutig in den Verkehr stürzen, Lastwagen, Busse oder hier und da auch ein Fahrradfahrer oder eine Kuh. Und dabei schafft sie es trotzdem laufend Fahrgäste aufzusammeln, abzuladen und den Fahrpreis zu kassieren. Nur die Motorradfahrer sind noch flinker: Egal wo sich eine Lücke auftut, es dauert keine Sekunde, schon ist diese von einem oder mehreren Zweirädern gefüllt.

Erstaunlich auch welche Ladekapazitäten so ein TukTuk hat: Als wir schon zu zehnt auf den zwei Bänken auf der Ladefläche sitzen, die zusammen etwa so lang wie eine Bierbank sein dürften, lädt unserer Fahrerin munter weite zu. Erst wird das Fahrerhäuschen mit Fahrgästen gefüllt (die Verwendung des Plural ist an dieser Stelle völlig korrekt) und dann auch noch weitere zu uns. Notfalls steht man eben auf dem Trittbrett und hält sich fest. Aber dass die Nepalesi beim Laden und der Passagierbeförderung äusserst kreativ sind, sollten wir noch öfters erleben.

Einmal gegen das TukTuk Dach geklopft und schon lässt uns unsere Fahrerin am Strassenrand aussteigen, kassiert den (sehr fairen) Fahrpreis und entschwindet im unüberschaubaren Verkehrsfluss.

Wir befinden uns jetzt im Zentrum von Kathmandu. Um zu unserem Ziel, dem Durbar Square zu kommen, wo die alten Paläste stehen, müssen wir uns noch durch das Strassengewirr von Alt-Kathmandu schlängeln, das fast ein wenig an die Soucs in Marokko erinnert: Erst kommen wir durch die Schneider Strasse, darauf folgt die Strasse der Bettenverkäufer und dann Schuhverkäufer und so weiter.

Irgendwann öffnet sich der Bazaar zu einer weitläufigen Fläche auf der Paläste und Tempel dicht an dicht stehen. Beieindruckend ist die mehrstöckige Architektur der Gebäude mit aufwendigen Schnitzereien.

Suraj führt uns am Abend in ein Restaurant, wo es die besten Momos in ganz Kathmandu geben soll. Ausser uns ist auch noch Christine dabei, die ebenfalls bei Suraj übernachtet und gerade vom Trekken in Langtang zurück gekommen ist.

Nach dem Abendessen geht das Packen los. Morgen früh um 5:30 geht es los und wir wollen unsere Trekking Sachen in einen großen Rucksack verstauen und alles was wir nicht brauchen in Kathmandu lassen. Das gestaltet sich natürlich als nicht so einfach, weil wir einfach zu gut ausgerüstet sind und auf nichts verzichten wollen; weder auf die Thermoskanne - so ein heißer Tee am Pass ist nicht zu verachten - noch auf all die warmen Sachen, die uns doch vorm Erfrieren schützen sollen oder die zweiten paar Trekkingschuhe - weil die anderen ganz neu und noch nicht optimal eingelaufen sind. Am Ende ist es dann aber doch geschafft: Alles in einem Rucksack, nur ein Schlafsack muss aussen festgebunden werden.

Jetzt kann der Annapurna Circuit kommen!


__________________________
blogged via iPad

1 Kommentar:

  1. schön, dass alles so gut klappt! :-) Liebe Gruesse und frohes Wandern :-)
    Karin

    AntwortenLöschen

Aktuelles

Italien 2021-III: Faszinierendes Genua

Faszinierendes Genua Von den einsamen höhen im Piemont geht es direkt in die geschäftige Hafenstadt Genua, die uns mit ih...